Kapitel 25. Ohrfeige

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Der blöde Geruch von diesem blöden Brot ist überall.

Das macht mich traurig. Ich will auch was davon haben. Mein Stockbrot, oder besser gesagt was davon übrig ist, geht immer mehr in die Glut des Feuers über. Armes Brot. Es kann ja nichts dafür. Es kam halt nur an die falsche Person.

Ich trauer noch eine ganze Weile meinem Brot hinter her, armes Ding.

"Hier." Mir wird ein Stock vor die Nase gehalten. Es duftet himmlich und sieht zum Anbeißen aus.

Nur leider kommt es von jemanden, mit einem blöden Grinsen. "Nein, Danke Sensei." Dafür bin ich dann doch zu Stolz.

"Sicher? Komm ich schau auch nicht hin.", sagt er amüsiert und hält sich eine Hand vors Gesicht. Blödmann.

Seufzend nehme ich es schließlich an und nuschel noch ein danke.

Es schmeckt super. Ich liebe es. Als mein Bruder und ich kleiner waren, haben wir im Garten auch immer ein Lagerfeuer gemacht. Unsere Mutter hat den Teig gemacht und Dad, war für den Rest zuständig. Da war es noch friedlich.

Die restlichen Tage der Klassenfahrt, waren recht ereignislos.

Wir haben noch eine Bootstour gemacht, wo Chiara ins Wasser gefallen ist.

Ich hab natürlich nicht gelacht. *hust, hust* Es sah aber lustig aus.

Miro, Kazu und ich haben viel Zeit zusammen verbracht. Somit hatte ich keine Chance unnötig Zeit mit dem lästigen Sensei zu verbringen.

Die Heimfahrt verläuft bisher auch recht ruhig, es sind alle ziemlich müde, es ging ja auch noch ziemlich lang gestern. Gut so, so bleiben die nervigen Lieder aus. Sogar Frau Sasaki ist still.

Wir zur Hinfahrt, machen wir auch jetzt nach der Hälfte eine Pause. Chiara zieht mich hinter sich her zu einem Snack Automat und hält nicht eine Sekunde ihren Mund. "Kann ich dann am Wochenende zu dir?", säuselt sie fröhlich, während Sie irgendwas aus dem Automaten zieht  "Nein.", antworte ich knapp. Wenigstens zuhause will ich meine Ruhe. "Aber Süßer." Sie tippt auf meine Brust und schaut mich schmollend an. "Warum den nicht?" Es heißt wohl jetzt oder nie.

"Chiara, was auch immer wir hatten, ist vorbei. Du nervst. Ich hab das nur mit gemacht, da ich keine Lust auf irgendein gezicke hatte, während der Fahrt." Während ich spreche, verfinstert sich ihr Gesicht immer weiter. Sie sieht aus wie eine gruselige Hexe.

Ein stechender Schmerz zieht über meine Wange. Ja Okay, die Ohrfeige habe ich wohl verdient. Ich kann förmlich spüren wie ihre Hand sich an meiner Wange abzeichnet. "Du bist ein Arsch, Akito." Sie wirft sich ihre Haare nach hinten und stolziert Stolz zurück zum Bus. 

Seufzend reibe ich mir über meine pochende Wange und begebe mich nach kurzer Zeit, ebenfalls zum Bus.

Im Bus, schenkt Kazu mir einen kurzen wehleidigen Blick, ehe er sich wieder Sira zuwendet.

Wo setz ich mich nun hin? Davor saß ich neben Chiara, aber dort sitzt nun ein anderer Kerl aus der Klasse und tröstet Sie. Lässt aber keine Chance aus, Sie ordentlich zu betatschen, was Sie bereitwillig zu lässt. Das ging schneller als Gedacht.

Neben Miro ist auch kein Platz, dort sitzt so eine Gruseliges, kleines Mädchen mit einer Voodo Puppe in der Hand. Sie strahlt auch eine ganz gruselige Aura aus. Armer Miro.

Es sind noch zwei Plätze frei. Einmal wäre ich umgeben von Idioten und Idotinnen und der andere Wäre neben dem Sensei.

Die Sasaki sitzt vorne beim Busfahrer, wäre es möglich würde Sie sich bestimmt auf sein Schoß setzen. Hat Sie nicht auf Klassenfahrt versucht, Itõ-Sensei für sich zu gewinnen? Was ist nur mit den Weibern hier los?

Augen zu und durch. Zögernd setze ich mich neben dem Mann, welcher mich total fertig macht.

"Na tut's weh?", fragt er mich Schaden froh und deutet auf seine Wange. Von seinem Platz aus, könnte er prima bis zum Automaten gucken. Na toll.

Ich überlege mich doch noch um zu setzen, als der Bus sich schon in Bewegung setzt.

Da es verboten ist, während der Fahrt hier rum zu laufen und die Strafe wäre neben dem Lehrer zu sitzen. Hätte das jetzt keinen Sinn mehr.

"Nein tut es nicht.", gebe ich zerknirscht von mir.

Ich glaube ein kleines 'Schade' zu hören, bin mir aber nicht ganz Sicher.

Ich kann mich nur wiederholen, Blödmann.

Mein blick, versuche ich starr auf dem Sitz vor mir zu richten. Schau bloß nicht zu ihm, dass könnte er sonst als Aufforderung ansehen, mit mir reden zu wollen.

Nach einer Weile Spüre ich eine Hand auf meinen Oberschenkel. Was soll das? Will er erwischt werden? Mit einem leicht panischen Blick schaue ich mich um, stelle aber fest das alle mit etwas anderem beschäftigt sind.

Entweder wird geschlafen, Musik gehört oder irgendwas über Handy geschaut. Hätte die Hinfahrt nicht auch so laufen können?

Zurück zur Hand, welche auf meinen Oberschenkel nichts verloren hat.
Aus dem Augenwinkel sehe Ich, dass mein Braunhaariger Lehrer, verträumt aus dem Fenster schaut.

Er macht nichts weiter als kleine Kreise auf meinem Bein zu malen. Aber ich würde es zwar nicht zu geben, aber es fühlt sich gut an. Langsam entspanne ich mich wieder. Das scheint auch er zu merken, da er jetzt leicht lächelt. "Sei ja leise.", nuschel ich leise und mit hoch rotem Kopf.

Langsam schließe ich die Augen und drifte in einen leichten Schlaf ab.

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