Kapitel 15. Aufmerksamkeit

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Seit knapp 6 Wochen, lässt er mich in Ruhe.
Seit 6 Wochen, frage ich mich wieso ich seine Nähe Vermisse. Was hat er nur mit mir gemacht?

Sollte ich nicht eigentlich froh darüber sein?
Nein stattdessen frage ich mich ob ich irgendetwas getan hab, was ihn verärgern hätte können. 

Mir fällt aber nichts ein.

Ich habe sogar mit Akira weiter gelernt, für die Arbeit. Ich hatte gehofft das er mich dann lobt oder so, aber es kam nichts. Noch nicht mal ein Lächeln und das obwohl ich eine Zwei geschrieben habe.

Merke: Wenn man lernt ist der Stoff gar nicht mal so schwer.

Zuhause habe ich auch nicht die gewünschten Reaktion erhalten. Mein Vater hat mich nur gefragt ob ich geschummelt habe. Das wars. Keine weitere Reaktion von ihm. 

Wenigstens meine Mutter hat sich wahnsinnig gefreut, sie hat sogar extra ein Kuchen für mich gemacht. Vielleicht etwas übertrieben, aber das ist die erste gute Note nach Jahren in diesem Fach.

Akira hat sich auch gefreut, ich bin ihm echt dankbar ohne ihn hätte ich das wahrscheinlich nie geschafft, als dank bekam er einen dicken Schmatzer auf die Wange. Allerdings erst nach dem ich den Kuchen mit Schokoglasur gegessen habe. Somit bekam er einen süßen Kuss und damit einen Riesen Schokokuchen auf seiner Wange. Dieser anblick war einfach zu göttlich. 

Er ignoriert mich immer noch. Das ist soo Kindisch. Im Bus habe ich mich extra hinter ihn hingesetzt.

Kazu seine Motivation verflog ziemlich schnell, nach nicht mal 10 Minuten kehrte mein Freund zurück wie ich ihn kenne. Müde und mies gelaunt. Sofort hatte er seine Kopfhörer in den Ohren und lehnte sich zurück. Darüber kann ich nur grinsend meinen Kopf schütteln. Vor 10 Minuten stand er mit einem Grinsen und voller Elan vor dem Bus und jetzt so.

Jeder kennt doch diese Kinder die hinter einem Sitzen und die ganze Zeit gegen den Sitz treten oder? Eine Weile lässt man es zu, bis man es nicht mehr aushält. So einer bin ich. Ich finde es immer wieder lustig, zu beobachten wie die Menschen sich auf unterschiedliche weise aufregen.

Tja Sensei, wenn du mich ignorierst bist du selber Schuld. 

Erst habe ich überlegt ob das jetzt wirklich so das wahre ist. Vor allem da er ziemlich geschafft aussieht. Aber jetzt ist es mir wieder egal, ich will seine Aufmerksamkeit.

Ich will doch nur seine Aufmerksamkeit. Auch wenn es nur aus einem kleinen Lächeln besteht. Das ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Oder wenigstens eine Erklärung warum er mich auf einmal ignoriert.

In der Fensterscheibe kann ich Ihn sehen, also zumindest seine Spiegelung. Eine Haarlocke verdeckt sein Auge, welches ich somit nicht sehen kann. Leider. Ich mag seine Augen, dieses grün... ok genug geschwärmt. Ich Klinge ja schlimm.

Ich übe auf dem Sitz mit meinem Fuß Druck aus, wodurch der Sitz nach vorn gedrückt wird. Da die Sitze nicht sonderlich dick sind, wird er meinen Fuß genau im Rücken spüren.

Kazu sein Kopf rutscht in der Zeit immer weiter runter, ehe er gänzlich auf meiner Schulter liegt. Wehe er sabbert mich voll. Dann wird er keine angenehmen Nächte haben, das schwöre ich.

Da ich scheinbar eh keine Reaktion von meinem Sensei zu erwarten habe, trete ich noch einmal fest gegen um meine aufkommende Wut etwas aus zulassen. Als ich aber mein Bein runter nehmen wollte, schließt sich eine Hand um meinen Knöchel.

Oho endlich eine Reaktion von ihm, ich kann ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

Das Lächeln verblasst aber ziemlich schnell wieder, er drückt meinen Fuß nach unten und zieht seine Hand wieder weg.

Das wars mehr nicht. Was hab ich ihm den Bitte getan? Ich versteh diesen Mann einfach nicht...

Traurig lehne ich mich zurück und starre aus dem Fenster. Es macht mich traurig. Was ich nicht verstehen kann, warum freue ich mich nicht?! Ich sollte mich freuen und nicht reagieren, wie ich halt grade reagiere.

Was ist nur los mit mir?

UngezähmtWhere stories live. Discover now