Kapitel 14. Beherrsch dich!

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Gin's Sicht

Eigentlich wollte ich den kleinen vor seiner Haustür stehen lassen, konnte es dann jedoch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Ich weiß nicht wieso ich das mache. Es ist falsch, dass weiß ich und dennoch. Er hat sich in meine Gedanken geschlichen. Als er da mit dem Kopf auf dem Tisch lag. Sein verschlafender Blick hat sich sofort fest gebrannt.

Jetzt ist er hier in meiner Wohnung. Als er in meinem Badezimmer war, vollkommen entblößt. Nein, Gin aus, das kannst du jetzt gar nicht gebrauchen.

Tief durchatmen und auf das vor dir Konzentrieren. „Gin, bitte komm morgen Abend zum Essen" Chiara, meine kleine Schwester steht mit einem Hundeblick vor mir. Seufzend zünde ich mir eine Zigarette an. „Chira ich habe kein Bock drauf" ich schaue ihr mit Absicht nicht in die Augen, ich konnte bisher nie Nein sagen.

Ihre treu doofen grünen Augen. Die einen so sanft, aber auch so hinterlistig anschauen. Immer wenn Sie etwas will, nutzt Sie diese Augen aus. Bisher konnten nur wenige Nein sagen. Ich gehöre leider nicht dazu.

„Das sind unsere Eltern!" sie wird sauer, leider weiß Sie ganz genau das mir das egal.

„Giiin" ihre Stimme schießt ruckartig drei Oktaven höher. Die reinste Folter für meine Ohren, da soll sie mich lieber weiter anschreien. „Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede" jetzt klingt Sie wie unsere Mutter. Sie kommt ganz klar nach ihr. Und das ist ganz und gar nicht positiv.

Sie redet ohne Punkt und Komma. Nur weil unsere Eltern ihren Hochzeitstag feiern wollen und Sie sich wünschen diesen ach so besonderen Tag mit ihren Kindern zusammen zu verbringen. Meine Lust darauf ist gleich Null.

Ich rauche in aller Ruhe zu ende, zum Ende drücke ich den Rest in meinem silbernen Aschenbecher aus.

„Wann ist das Abendessen?" ich gebe auf, diese Diskussion würde ich eh nicht gewinnen. „Sag nicht du hast vergessen wann der Hochzeitstag ist Gin?" und schon wieder lässt Sie ihre innere Mutter raushängen. Ihre späteren Kinder tun mir jetzt schon leid.

Mahnend hält sie mir ihren Kalender hin. Genau einen Tag nach der Klassenfahrt. Von einem Stress gleich in den nächsten, läuft bei mir. „ Is ja ok... ich versuche mir da frei zuhalten" sie drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Du wirst da frei haben Bruderherz" flötet sie nun fröhlich und verschwindet durch die Tür, raus aus meiner Wohnung.

Endlich, die Diskussionen mit ihr machen mich immer so Müde. Träge schleppe ich mich zu meinem Schlafzimmer.

Unter der Tür sehe ich einen Schatten, da lauscht wohl jemand. Sofort bessert sich meine Laune wieder und ich fange an zu grinsen. Der Kleine ist immer so süß. Langsam wird die Tür geöffnet und ich blicke auf den grauen Haarschopf runter. Ob er die Färbt? Das wäre dann wohl so ein Familientick, da sein Vater und sein Zwillingsbruder ebenfalls diese Haarfarbe haben. Als sein Blick bei meinem Gesicht ankommt, weiten seine Augen sich leicht vor Schock. Herrlich diese Reaktion. „Hast du etwa gelauscht?" frage ich das offensichtliche.

„Ehm...Nein?" er spricht so leise das ich mühe habe ihn zu verstehen. Es kribbelt in meinen Fingern, zu gerne würde ich ihn berühren. Allerdings habe ich Angst, dass ich ihn damit verängstige. „Soll man lügen?" ich gehe einen Schritt auf ihn zu, er weicht mir mit zwei schritten nach hinten aus. Das Spiel machen wir bis er mit seinen Beinen am Bett ankommt.

Er sieht mich nervös an. Leider bin ich immer noch müde. Einfach ein kurzes Nickerchen und dann weitermachen. Ich schubse ihn auf mein Bett und lege mich neben ihn. Akito ist total angespannt. Ich hoffe das sich das irgendwann legt. Ich schaffe es noch meinen Arm um ihn zu legen und schlafe direkt ein.

„Sensei...bitte Sie zerquetschen mich... ich will nicht sterben...vor allem nicht unter ihnen" irgendwas, oder besser gesagt irgendwer spricht unter mir. Ich brauche kurz um zu realisieren wer sich dort unter mir regt. Akito. Er ist also immer noch da, damit hätte ich echt nicht gerechnet. Naja ich glaube ich hätte auch nicht aufstehen können, wenn jemand auf mir liegen würde. Aber er war soo schön warm.

„Gib mir ein Kuss und ich überlege es mir" mal sehen wie er darauf reagiert.

„Niemals!" er muss mich ja nicht gleich so anschreien, halloo ich bin evtl. sensibel?

„Dann steh ich nicht auf"

„... dann werde ich halt hier sterben... DU hast mich dann aber auf dem Gewissen" soweit würde ich es nie kommen lassen.

„Küss mich"

„Nein" seine Stimme zittert.

Ich verlagere mein Gewicht anders, was scheinbar nicht angenehmer für ihn ist.

Kurz spüre ich seine weichen Lippen auf meinen, ich habe gar keine Chance das richtig zu genießen.

„Das nennst du einen Kuss?" während ich spreche streife ich mit meinem Atem seinen Hals. Dort scheint er ziemlich empfindlich zu sein, was mir nur entgegen kommt. Ich lass es mir nicht nehmen, noch ein paar Küsse auf seinem Hals zu verteilen. Ganz vorsichtig, als würde er sich gleich in Luft auflösen.

Knapp vor seinen Lippen höre ich auf und schaue ihn an. Sein Atem hat sich in der Zeit beschleunigt und dieser Blick. Oh Gott, das halte ich nicht aus. Ich muss mich zusammenreißen. „Ich werde das mal durch gehen lassen" mit mühe schaffe ich es meine Stimme halbwegs normal klingen zu lassen. Diese weichen Lippen sind nur ein paar Zentimeter von meinen Entfernt.

Nein das würde nicht gut enden. Ruckartig stehe ich auf und verlasse fluchtartig mein Schlafzimmer.

UngezähmtWhere stories live. Discover now