//Kapitel 2//

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Ein Lächeln zierte meine Lippen, als ich aus dem Fenster sah. Leise hörte man die Vögel durch das offene Fenster zwitschern, beim Nachbarsgrundstück die Kinder im Pool plantschen. Wie sehr ich doch den Sommer liebte. Der Geruch war direkt anders als in den grauen Wintertagen.
Es roch nach dem Gras, welches auf den Feldern zu Heu trocknete.
Den Geruch, nach dem feinen Sommerregen, mochte ich jedoch am liebsten.
Wie gern ich mit Chanyeol im Regen tanzen würde, einfach drauf los, einmal im sonst so geordnetem Leben verrück sein.
In der Hoffnung, dass uns niemand sehen würde.. das wäre peinlich.
Chanyeol würde nur lachen, nach meiner Hand greifen und sich mit mir im Regen drehen, egal, wer uns sehen würde.

Ich seufzte. „Du vermisst deinen anderen Appa auch, oder?", fragte ich, schaute auf meinen Bauch, in welchem sich mein Alien befand. „Aber weißt du was? Wir kriegen das beide hin. Einfach, weil du anders als die anderen bist. Ja? Und du mein kleines Alien bist", ich lächelte etwas, strich sanft über meinen Bauch. Als würde es mir eine Bestätigung geben, spürte ich einen Tritt. Und danach nochmal einen. Und noch einen.
„Ja, schön, dass wir einer Meinung sind! Aber hör auf mich zu treten. Das tut echt weh", meinte ich leise, fuhr nochmals über meinen Bauch als ich von dem Stuhl, welcher vor dem Fenster stand, aufstand. Langsam lief ich durch das Zimmer, summte vor mich hin. Auch wenn meine Oberschenkel weh taten und ich dachte, dass mein Rücken jetzt gleich zusammenbrechen würde, bewegte ich mich. Machte einen federleichten Schritt nach dem Anderen. Okay, was hieß federleicht.. Ich war froh, wenn ich nicht mal trampelte wie ein schwangerer Elefant. Die Bewegungen von meinem Alien wurden mit der Zeit immer weniger, bis ich schließlich nichts mehr spürte, außer das unangenehme Ziehen, welches ich jedoch immer hatte. „Jetzt bist du zufrieden, was?", fragte ich leise und musste lachen. Ich lief wieder zu meinem Stuhl vor dem Fenster, ließ mich darauf fallen. Zu lange stehen und laufen wurde nach einer Weile echt unangenehm und extrem schmerzhaft, weshalb ich im ganzen Haus meine Esszimmerstühle verteilt hatte. Im Bad stand einer, unten in der Waschküche, so ziemlich überall. So konnte ich mich hinsetzen, wenn es zu viel werden würde. Oft spielte auch mein Kreislauf einfach nicht mit, weshalb mir auch manchmal kurz schwarz vor Augen wurde. Doktor Min meinte jedoch, dass das alles normal wäre, mein Körper wäre nicht für eine Schwangerschaft ausgelegt und müsste dauernd auf Hochtouren arbeiten.
Schön und gut, wenn er dauernd behauptete, dass mein Körper nicht dazu ausgelegt wäre.
Aber warum zur Hölle meinte er dann, er müsse unbedingt schwanger werden?
Verstand ich nicht und ich glaubte, ich würde es auch nie tun.

„Du bist schon ganz schön hartnäckig, was?", fragte ich mein Alien, als ich wieder einen Tritt spürte. „Genau wie dein anderer Appa... Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm, was?"
Ich konnte mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich damals krank geworden war und Chanyeol unbedingt für mich Suppe kochen wollte. Ich war froh, dass er hartnäckig blieb und versuchte, mich rumzukriegen. Früher hatte ich es vielleicht als nervig und aufdringlich empfunden, doch jetzt im Nachhinein war ich dankbar darüber.
Er und ich hatten eh ein paar Startschwierigkeiten, jedoch haben wir diese eigentlich ganz gut gemeistert, auch wenn ich manchmal ganz schön stur sein konnte.

Ich schnappte mir die kleine Spieluhr, welche in ein kleines Schäfchen eingebaut war, zog sie auf und legte sie auf meinen Bauch. Den Nerv, jetzt nochmal zu laufen, hatte ich nicht. „Ach.. Warum bist du nur so anstrengend?", murmelte ich zu meinem Alien, seufzte danach leise. Ich sah wieder aus dem Fenster, wurde von den Sonnenstrahlen geblendet. Chanyeol mochte Herbst und Winter lieber, was ich nicht wirklich verstand, aber jedem das seine.
Irgendwie kam Chanyeol in fast jedem zweiten Gedankengang von mir vor.
Generell war nur noch er in meinem Kopf.
Als würde er jeden Schritt und Tritt von mir überwachen, als wäre er hier und trotzdem nicht da.

Ich stand auf, ging ins Badezimmer. Mein Alien drückte extrem auf meine Blase, weshalb ich so ziemlich jede Stunde aufs Klo rannte. Als ich alles erledigt hatte und meine Hände schließlich wusch, sah ich mich im Spiegel an. Die schwarzen Haare, welche schon wieder viel zu lang waren und mir glatt ins Gesicht fielen.
0815, schoss mir durch den Kopf. Ich drückte auf den Hebel des Wasserhahnes, stoppte somit den Wasserfluss.
Ob ich Chanyeol so überhaupt gefallen würde, wenn er zurückkommt?
Ich sah doch langweilig aus und außerdem hatte er ja auch schon seine Haare gefärbt und das nicht gerade unauffällig.

➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunWhere stories live. Discover now