//Kapitel 21//

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Achtung! Triggerwarning!

Zeitsprung!

Was heute für ein Tag war? Freitag.
Was morgen war? Samstag.
Wer hätte es gedacht?
Aber um es anders zu sagen.
Morgen war Nahyuns sechzehnter Geburtstag.
Unser kleines Mädchen wurde also ein Stück erwachsener!
Aber sie war schon viel zu lange viel zu erwachsen für ihr Alter. Sie redete kaum, bis fast gar nicht. Zumindest mit mir nicht..
Chanyeol war für sie immer noch der erste Ansprechpartner. Mit mir redete sie wenn überhaupt nur das Nötigste.
Am Anfang machte mich das wirklich krank, Chanyeol schickte mich tatsächlich zum Psychologen. In der Zeit hätte ich für Nahyun da sein sollen, immerhin hatte ich die wichtigste Zeit in ihrem Leben verpasst. Als sie ihren zehnten Geburtstag feierte, konnte ich gar nicht für sie da sein.
Ich war in der Zeit in der Psychiatrie. Nahyun wechselte mit mir kein Wort und es machte mich seelisch so fertig, dass ich Essen verweigerte, immer dünner wurde. An schlafen war zur der Zeit gar nicht zu denken.
Tagelang konnte ich kaum ein Auge zu machen, weinte nur noch, bis Chanyeol mich ins Auto packte und mich ins Krankenhaus brachte.
Die Zeit war schlimm. Der stationäre Aufenthalt in der Klinik zehrte an meinen letzten Kräften, doch ich schaffte es. Über ein halbes Jahr blieb ich in der Klinik, sah Chanyeol und Nahyun wenn überhaupt am Wochenende. Aber ich lernte wieder normal zu leben, mit meinem Alltag klar zu kommen. Dass Nahyun mich immer noch so gut wie ignorierte, ließ mich jedoch nicht locker, weshalb ich auch regelmäßig zum Psychologen musste. Nahyun wusste von all dem nichts, sie glaubte, ich würde meine kranke Mutter besuchen..
Und bis heute hielten wir die Lüge aufrecht.
Vielleicht würde ich es ihr irgendwann erzählen, doch nicht heute. Nicht morgen und auch nicht in den nächsten Wochen.
Sie war eh schon so extrem verschüchtert, da musste ich ihr nicht noch ein schlechtes Gewissen machen..

Zusammen mit Chanyeol stand ich also gerade in der Küche, wir backten für Nahyun einen Kuchen!
Backen konnte ich immer noch nicht, Chanyeol jedoch.
„Baekhyun, du musst das Eigelb vom Eiweiß trennen, sonst wird das nichts", meinte er panisch, hielt meine Hände fest. Ich wollte die Eier in die große Rührschüssel geben. „Wir müssen zuerst Eischnee machen, damit es fluffiger wird!", erklärte er mir, trennte Eigelb vom Eiweiß. „Bäbäbä", äffte ich ihn nach, verdrehte meine Augen.
„Sonst wird der Kuchen nachher nichts", meinte er weiter, stupste mir mit dem Finger in die Schulter. „Jaja, lass mich", brummte ich leise, verschränkte meine Arme. „Vielleicht ist das auch einer der Gründe, wieso du nicht kochen kannst", überlegte Chanyeol und hob vorsichtig den Einschnee unter den Kuchenteig, „du gehst viel zu radikal an die Sache ran." „Tu ich gar nicht! Wie kann man bitte radikal Kuchen kochen?"
„Also als Erstes", meinte Chanyeol, ging etwas neben mir in die Hocke, um mir in die Augen schauen zu können, „man backt einen Kuchen und kocht ihn nicht. Zweitens: Man backt radikal, indem man das Eigelb nicht vom Eisweiß trennt und somit der Kuchen nichts wird."
Ich sah ihn kurz einfach nur an. „Verarscht du mich gerade?", fragte ich ihn, zog eine Augenbraue prüfend hoch.
„Wie kommst du auf diese absurde Idee?", meinte er, grinste mich an und wendete sich wieder dem Kuchen zu. „Du verarscht mich!", meinte ich aufgebracht.
„Ach was."
„Ich hasse dich."
„Tust du nicht.
„Ok, tu ich nicht.."

Der Kuchen war mittlerweile im Ofen. Das Esszimmer war geschmückt und die Geschenke waren auch schon auf dem Tisch. Ich pustete noch die letzten Luftschlangen auseinander, als ich von Chanyeol plötzlich umarmt wurde. Er drückte mich fest an ihn, strich sanft über einen Rücken. „Ich bin so stolz auf dich", flüsterte er, drückte seine Lippen auf meinen Kopf. Ich schlang langsam meine Arme um seine Hüfte, legte meinen Kopf leicht in den Nacken. „Warum?", fragte ich leicht verwirrt. „Dass du das alles so toll geschafft hast", hauchte er, strich mir zärtlich die Haare aus dem Gesicht. „Dass du die Therapie gemacht hast und nie aufgegeben hast.... dass du uns nicht aufgegeben hast", fügte er noch hinzu, drückte seine Lippen auf meine Stirn.
Ich fing an zu lächeln. „Danke", meinte ich leise, „aber.. wenn ich ehrlich bin. Ohne dich hätte ich das nicht geschafft, ich wäre immer weiter ins Loch gefallen." „Du hast das ganz allein geschafft", flüsterte er, legte seine Hand auf meine Wange, „du hast nur einen kleinen Schubser gebraucht." „Kleinen Schubser? Das war ein gewaltiger Arschtritt", meinte ich und musste etwas lachen, „aber dafür bin ich dir dankbar.. ich weiß, ich hab dir das Leben zur Hölle gemacht.. Ich weiß, dass ich dir schlaflose Nächte eingebrockt habe.. aber ich liebe dich und es tut mir leid." „Du würdest sowas niemals mit Absicht machen", sagte Chanyeol, drückte mich wieder fester, „ich liebe dich.."
Wir lächelten uns beide an, bis ich mich schließlich auf Zehenspitzen stellte und meine Lippen sanft auf die von Chanyeol drückte. Nach all den Jahren liebte ich ihn genauso wie am Anfang, wenn nicht sogar noch etwas inniger...

➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunDonde viven las historias. Descúbrelo ahora