//Kapitel 11//

1.5K 190 89
                                    

„Es reicht. Ich rufe einen Krankenwagen", Chanyeols Stimme war zwar monoton, jedoch wusste ich, dass er wahrscheinlich innerlich vor Sorge starb. „Nein!", flehte ich schnell, stützte mich mit einer Hand auf dem Tisch ab, mit der anderen strich ich so sanft wie möglich über meine Bauch. „Bitte, Chanyeol! Ich will nicht schon wieder ins Krankenhaus!" Man sah wie nervös er war, mit seinen Fingern klopfte er auf der Hülle seines Handys rum. „Ich flehe dich an! Chanyeol, nicht schon wieder! Tu mir wenigstens diesen einen Gefallen. Bitte", bettelte ich, stand vorsichtig auf, stolperte jedoch und fiel ihm direkt in die Arme. Er hielt mich fest, stand da wie mein Stein in der Brandung. Jedoch auch nur physisch und nicht psychisch. „Ich will mich einfach nur hinlegen", murmelte ich mit brüchiger Stimme vor mich hin, hatte mich mit meinen Händen an seinen Schultern festgekrallt. „Bett oder Sofa?", fragte er mich. „B-bis zum Bett schaffe ich es nicht", gab ich leise zu. Den linken Arm von mir zog er sich über die Schulter, packte mich mit seinem rechten Arm um den Oberkörper und brachte mich so ins Wohnzimmer. Einen kleinen, wackeligen Schritt nach dem Anderen. Vorsichtig verfrachtete er mich schließlich auf das große Sofa, packte mir direkt einen ganzen Haufen Kissen unter meine Beine, damit mein Kreislauf wieder in Schwung kam. „Ich komm gleich wieder", flüsterte er mir zu, drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte.
Einerseits war er total süß, kümmerte sich um mich (auch wenn dies in den letzten Wochen dank seiner ganzen 'Arbeit' nachließ).
Andererseits ging er mir fremd, schlief mit einer  Frau hinter meinem Rücken. Und allein bei diesem Gedanken wurde mir so schlecht, dass ich fast brechen musste.

„Hier." Chanyeol war wieder zurück, stand vor mir. Er hatte den Rilakkuma in der Hand, welchen er mir im Krankenhaus geschenkt hatte. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine viel zu trockenen und spröden Lippen. Meinen Arm streckte ich zitternd ihm entgegen, griff nach dem kleinen Bären im Pandakostüm. Auch Chanyeol lächelte mich vorsichtig an, zumindest dachte ich dies.
Keine einzige Lachfalte bildete sich an seinen Augen, diese sahen eher so aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
Dieser Blick machte mir verdammt Angst und ich wand schließlich meinen Blick ab, als ich den Rilakkuma in meiner Hand hatte und sanft gegen meine Brust drückte.

„Es tut mir leid", sagte Chanyeol, ließ sich auf den Boden fallen und streckte die Beine von sich, als er auf seinem Hintern saß. Er war nun auf fast der gleichen Höhe wie mein Kopf. Auf seine Aussage antwortete ich nichts, sah nur dem kleinen Bären in die schwarzen, runden Augen. „Es ist nur.. ich wollte nur das Beste für uns und unserem kleinen Alien auch etwas bieten", fing er schließlich an zu erzählen. Verwirrt huschte mein Augenpaar dann doch zu ihm, scannten ihn aufmerksam. Mir war nie aufgefallen, wie tief und lila die Augenringe unter seinen Augen waren. Doch jetzt achtete ich darauf, machte mir sofort danach Sorgen. „Du hast Augenringe", sagte ich einfach gerade heraus. Kurz lächelte er, jedoch verschwand dies schnell wieder und ein trauriger Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich schlafe nicht gut", meinte er nur, zuckte mit den Schultern, als wäre es das Normalste auf der Welt. „Ich bin müde, aber ich kann nicht schlafen." Er sah mich an, direkt in die Augen. Nichts glitzerte mehr in seinen Augen, nur braun und matt. Als wäre keine Freunde mehr dahinter. „Ich wünschte, ich könnte die Welt wenigstens für ein paar Sekunden ausschalten", flüsterte er, „für ein paar Sekunden in den sicheren Schlaf entfliehen. Aber es geht nicht, Baekhyun. Ich kann nicht schlafen, so sehr ich es auch will. So sehr ich auch müde bin." Geschockt hörte ich ihm zu, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Nur mein Griff um den Rilakkuma wurde stärker. „Aber weißt du was", fragte er plötzlich, seine Miene hellte sich auf, „das stört mich nicht mal!" Ich blinzelte verwundert. „D-dass du so wenig schläfst?", hakte ich nach, da er mich verwirrte. Das ganze Gespräch an sich machte mir irgendwie Angst, ließ ein ungutes Gefühl in meinem Magen zurück. Er nickte eifrig. „Wenn ich schlafe", flüstere er, spielte mal wieder mit seinen Fingern, „dann habe ich Albträume. Schlimme Albträume. So schlimm, dass ich schweißgebadet und tränenüberströmt aufwache."

➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunWhere stories live. Discover now