//Kapitel 20//

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Achtung! Triggerwarning!

Er seufzte. „Dann iss halt nichts", gab er etwas angepisst von sich, „ich habe keine Lust auf diese ewige Diskussion. Das, was ich sage, interessiert dich ja eh kein bisschen." „Wo du recht hast", meinte ich, zuckte mit meinen Schultern und stand dann auf. „Ganz ehrlich, Baekhyun, mit deinem Verhalten fuckst du mich nur noch ab. Alles, was ich mache ist falsch, wenn ich koche, ist es falsch, wenn ich atme, ist es falsch", sagte er, stand ebenfalls auf und ließ seine Stäbchen auf den Tisch fallen. „Lass mich", murmelte ich, machte auf dem Absatz kehrt und lief Richtung Wohnzimmer. „Byun Baekhyun!", rief mir Chanyeol hinterher, hatte kurz darauf schon mein Handgelenk umklammert und hielt mich fest. „Was ist los mit dir?!?" „Lass mich los", zischte ich stumpf, sah weiter geradeaus. „Nein. Du redest jetzt mit mir", befahl er, zog mich etwas zu sich nach hinten und drehte mich dann um. „Ich will aber nicht mit dir reden", gab ich eiskalt von mir, sah ihm in die Augen und schenkte ihm ein ironisches Lächeln. „Was habe ich gemacht, dass du so scheiße auf mich reagierst?!", fragte er aufgebracht, hielt mein Handgelenk noch fester. „Lass mich doch einfach in Ruhe? Wo ist dein Problem?", stellte ich als Gegenfrage, zog an meinem Handgelenk. „Ich soll dich in Ruhe lassen? Wie denn! Wir haben ein Kind zusammen, wir wohnen zusammen, du isst kaum noch was, verdammt ich liebe dich!"

"Ich brauche einfach Zeit, okay?", meinte ich, holte einmal tief Luft. "Für was denn Zeit?" Er sah mich verwirrt an, "was ist denn los? Rede doch bitte mit mir!" „Chanyeol, ich kann das nicht!", meinte ich, legte beide Hände auf mein Gesicht, dabei riss ich meine Hand gewaltsam von ihm los. „Ich kann darüber nicht mit dir reden.." „Bitte, ich.. ich hab Angst um dich", flüsterte er, machte einen Schritt auf mich zu und drückte mich an ihn. „Brauchst du nicht haben", antwortete ich, ließ mich einfach umarmen und bewegte mich nicht. Meine Augen brannten, doch die Tränen wollten nicht fallen. „Ich liebe dich, ich mache mir immer Sorgen. Ich mache mir selbst Sorgen, wenn du mal kurz nicht lächelst", flüsterte er mir zu, drückte einen Kuss auf meinen Kopf. „Hör auf", nuschelte ich, konnte ihn nicht zurück umarmen, selbst wenn ich es wollte. Mein Körper war wie festgefroren, keinen Millimeter konnte ich mich bewegen. Mein Herz schlug viel zu schnell und es plagte mich das schlechte Gewissen. Immerhin verschaffte ich Chanyeol Sorgen und wenn ich ehrlich war, er hatte schon genug Sorgen. Da sollte er sich um mich nicht auch noch Gedanken machen. Ich wollte ihm keine Last sein, am liebsten würde ich ihm welche abnehmen, aber ich konnte nicht.
Er konnte sich fast ausschließlich nur um Nahyun kümmern, da sie mich nicht wirklich akzeptierte und bei seinem Job.. na ja, ich könnte es zwar schon, doch er wollte sich nicht helfen lassen.
Er war ein Alleinkämpfer.
Nach außen hin wirkte er immer so stark, unbekümmert, sorglos, glücklich.
Aber ich war mir sicher.
Innen sah es ganz anders aus, doch diese Seite würde ich wohl nie zu Gesicht bekommen. Diese Seite würde er auch nie freiwillig raus lassen, geschweige denn mir zeigen.

Na ja und ich? Ich war ein Häufchen Elend, das alles nur noch schlimmer machte. Und ich konnte es einfach nicht ändern!
Ich hatte meinen Appetit verloren, die Lust am glücklich sein hatte ich schon lange nicht mehr. Lächeln fiel mir schwer und allein das Aufstehen morgens war eine extreme Hürde für mich.
Generell waren die einfachsten Dinge die größten Probleme für mich und sollte ich eines davon nicht hinbekommen, fing ich an zu weinen. Ich bekam doch nichts auf die Reihe!

„Schatz.. Schatz?" Sacht schüttelte Chanyeol mich. „Mh was?", mit großen Augen sah ich zu ihm hoch, blinzelte etwas. „Hörst du mir zu?", fragte er, nahm mein Gesicht in seine Hände. „Wie? Was? Ja, natürlich!", verteidigte ich mich direkt. „Was habe ich eben gesagt?", hakte Chanyeol leise nach, strich mit seinem Daumen über meine Wange und musterte mich genau. „Das.. ich.. das ist tatsächlich eine sehr gute Frage", murmelte ich, schielte auf den Boden. Meinen Kopf konnte ich ja schlecht bewegen, da Chanyeol diesen festhielt. „Ich habe gesagt, dass ich auf dich aufpassen werde. Egal, was passiert. Du wirst jetzt wieder mehr essen, wir kriegen das mit Nahyun hin, wir schaffen das alles", ratterte er fast schon runter, hielt kurz inne, ehe er mich so fest an ihn drückte, dass ich dachte, dass meine Knochen brechen würden. „Ch-Chanyeol", brachte ich gerade so heraus, „L-Luft!" Sofort ließ er etwas lockerer. „Tut mir leid, Baby, aber ich will dich einfach nicht gehen lassen", flüsterte er, strich sanft dabei über meinen Rücken. „Ich hab Angst, dass du mich allein lassen könntest, dass du wirklich gehen würdest.. Baekhyun, ich will dich nicht verlieren. Ich liebe dich mehr als mich selbst, ich brauche dich. Ohne dich fühle ich mich so krass leer und dich traurig und deprimiert zu sehen, zerreißt mir das Herz. Wortwörtlich. Jedes Mal, wenn du nichts isst, spüre ich, wie mein Herz ein bisschen mehr auseinander reißt. Und ich würde dir so gerne helfen, aber du lässt mich nicht. Lass mich dir helfen.. bitte. Baekhyun, so kann es nicht weiter gehen", predigte er mir, schaukelte uns beide in der Umarmung etwas hin und her. „A-aber ich esse gar nicht so wenig, wie du behauptest!", protestierte ich, obwohl er recht hatte. „Du lügst dich selber an, merkst du das?" „Können wir jetzt bitte über was anderes reden?", fragte ich mit weinerlicher Stimme, sah ihn mit Welpenaugen an. „Ich mach alles, aber ich will nicht mehr darüber sprechen..", flehend hoffte ich, dass er nachgab. „Du machst alles?", wiederholte Chanyeol und zog eine Augenbraue hoch, „okay, dann zieh dein Oberteil aus." Verwirrt blinzelte ich, legte meinen Kopf schief und machte einen Schritt zurück. „Was?" „Zieh dein Shirt aus." Ich hatte keine Ahnung, was er damit erreichen wollte, doch seufzend kam ich trotzdem seiner Bitte nach. Das schwarze T-Shirt ließ ich einfach auf den Boden fallen. Jetzt stand ich Oberkörper frei vor ihm, was schon lange nicht mehr der Fall war und irgendwie schämte ich mich. Er starrte mich so genau an, ließ gefühlt keinen Zentimeter aus.
„Warum starrst du mich an?", fragte ich leise, schlang schließlich meine Arme um meinen Oberkörper.

➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunWhere stories live. Discover now