//Kapitel 10//

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Seine große Hand schnellte auf meine linke Wangen. Und das nicht gerade leicht.
Wieder fing ich an zu weinen.
Dieses Mal jedoch so fürchterlich, wie noch nie in meinem Leben zuvor.

„Fuck..", murmelte der Größere vor sich hin, sah wie traumatisiert auf seine Hand, mit welcher er mich soeben geschlagen hatte. „Baekhyun.. es t-" „Spar dir das", schluchzte ich leise, „ich will all diese Entschuldigungen gar nicht hören. Sie wären eh nur gelogen! Eigentlich.. ja eigentlich solltest du derjenige sein, der einen Handabdruck auf der Wange haben sollte." Vorsichtig strich ich mit einem Finger über meine brennende und wahrscheinlich scharlachrote Wange. „Baekhyun, ich-" „Keine Ahnung, was du mir damit sagen willst", flüsterte ich, deutete auf mein Gesicht, „keine Ahnung, wofür ich die bekommen habe. Aber ja, vielleicht bin ich ja wirklich scheiße und habe das zurecht verdient." Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, jedoch weinten die Augen trotzdem weiter. „Du interessierst dich ein Scheiß für mich, oder? Wieso machst du mir so viele Hoffnungen? Wieso gibst du mir das Gefühl eine perfekte kleine Familie zu sein? Wieso zerstichst du diese Seifenblase kurz darauf wieder?" „Warum bist du so?", fragte er mich leise, sah mich fassungslos an, „wieso sagst du sowas? Es gab nie ein Problem zwischen uns." „Das fragst du noch?" Ich lachte. „Merkst du es nicht? Ich dachte, du wärst annähernd klug in deinem Köpfchen."
„D-du hast sowas über unser Kind gesagt", stotterte er vor sich hin, „wie kannst du sowas? Nach all den Monaten? Wieso hast du es dann nicht direkt abgetrieben?" Beim letzten Satz packte er mich an den Armen, vielleicht etwas zu fest. „Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich es abtreiben!", schrie ich ihn an, mein Gesicht war Tränen überströmt. „Sag sowas nicht! Bitte.. Was ist in dich gefahren? Hör auf! Wieso hat sich deine Meinung so schnell geändert?", seine Stimme war schon fast flehend. „Lass mich einfach in Ruhe, ich will das Kind und dich nicht", spottete ich. „Baekhyun!" Er fing an mich an meinen Oberarmen zu schütteln. „Wach auf! Wieso bist du so?!" Sein Griff wurde nur noch fester. „F-Fass.. fass mich nicht an!", keifte ich, drückte seine Hände weg. Ich strich über die Stellen, an denen er mich bis eben gepackt hatte. „Baekhyun, was ist denn los? Wieso redest du dich so in Rage?" Er überhäufte mich förmlich mit Fragen, obwohl ich derjenige sein sollte, der dies tun sollte.

„Weisst du.. für einen kurzen Moment habe ich gedacht, du wärst wegen mir zurückgekommen", flüsterte ich, schluchzte danach einmal. Er blieb stumm, bis sich schließlich seine Arme um mich schlangen. „L-lass mich los.. lass mich los, bitte. Ich will nicht, lass das", wimmerte ich durchgehend, legte meinen Händen auf meine Brust, versuchte ihn so von mir wegzudrücken.
Jedoch war ich zu schwach, zu schwach, um die Tränen zurückzuhalten, zu schwach, um die Kraft aufzubringen gegen ihn vorzugehen.

„Es wird okay", sagte er sanft, strich über meinen Rücken. „Nein.. nichts wird okay!", murmelte ich gegen sein Shirt, schüttelte meinen Kopf aufgebracht. „Komm runter.. zu viel Stress ist nicht gut für das Kind", redete er beruhigend auf mich ein. Ich drückte mein Gesicht gegen ihn, krallte mich schließlich in sein Oberteil. „Wieso?", wisperte ich, „wieso tust du mir das an?" „Von was redest du?", fragte er mich, hatte seine Hände auf meinen Rücken gepresst, sodass ich nicht weglaufen konnte. Er hatte keine Ahnung, wie sehr er mich mit dem ganzen Leugnen nur noch mehr verletzte. Jede einzelne Lüge, welche über seine Lippen kaum, war wie eine Nadel, welche mir ins Herz stach, nur noch blutige, offene Stellen zurückließ. „Warum lügst du? Wieso kannst du mir nicht einfach die Wahrheit sagen?", flehte ich ihn an, „bin ich nicht gut genug? Suchst du dir dein Vergnügen bei andere, weil ich nicht hinhalte? Bin ich nicht hübsch genug? Es ist nur wegen dem Ding in mir, oder?" Dieses mal war er derjenige, der mich losließ. Seine Augen waren aufgerissen, seine Lippen zu einem dünnen Strich verzogen.

„Du warst also doch vorhin im Büro", flüsterte er vor sich hin, packte sich mit einer Hand in die Haare. „Fuck!" Er schrie, so laut, dass ich zusammenzuckte und mich automatisch kleiner machte. „Es war nicht so, wie es aussah", meinte er schnell, hob die andere Hand, um sich mit dieser über das Gesicht zu fahren. „Was war es dann?!", fragte ich angepisst, „du hast sie geküsst. Ist sie besser als ich? Kann sie besser küssen? Ist sie besser im Bett? Hat sie einen tolleren Körper als ich? Natürlich hat sie das!", ich lachte sarkastisch, „ich bin schließlich fett und zu nichts zu gebrauchen." „Nein, nein, nein! Das stimmt alles nicht! Das stimmt nicht! Du bist der einzige, den ich will! Baekhyun, ich bitte dich. Ich will das eigentlich alles gar nicht. Mich hat es geekelt! Diese Frau ekelt mich an!", ratterte er runter, fuchtelte verzweifelt mit seinen Händen umher. „Du sahst aber nicht angeekelt aus, als du sie geküsst aus!", fauchte ich, drehte mich um und verschränkte meine Arme. Schon wieder kam ein neuer Schwall Tränen.

➳overthinking kills your happiness || ஐ ChanyeolxBaekhyunWhere stories live. Discover now