Kapitel 5

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"Maik, was willst du?" frage ich ihn und setzte mich richtig hin um ihn besser sehen zu können.

"Bitte Em, ich will mit dir reden..." bettelt er und nimmt meine Hand.

Sprachlos schaue ich auf unsere Hände. Früher wäre ich nur bei dem Gedanken dass Maik meine Hand nimmt der glücklichste Mensch auf Erden gewesen aber heute ist da nichts mehr. Kein Glücksmoment, kein Kribbeln und keine Freude.

Genervt verdrehe ich meine Augen und sage "Was willst du denn bitte noch reden?". Während er sich an den Platz setzt auf dem zuvor noch Laura gesessen hat.

"Es tut mir doch leid..." sagt er mit einer gewissen reue und trauer in seinem Blick.

Wütend stehe ich auf und will ihm eine Ansage machen, da spüre ich erst den ganzen Alkohol in meinen Adern und gerate ins Schwanken. "Wenn es dir jetzt leid tut hättest du damals einfach nicht mit einer anderen geschlafen" lächel ich ihm mit einem zwinkern zu.

"Bitte Emma, wir müssen echt mal reden" meint Maik und hält mich sanft am Arm fest.

Mir blieb nichts anderes übrig als ihm nachzugeben. Bei der Lautstärke und meinem Alkoholfluss werde ich eh nie heil bei Lucy ankommen.

"..okay aber nur kurz" murmel ich und setzte mich wieder hin.

Ein strahlen machte sich mit einem mal auf seinem Gesicht breit.

"Machen sie aus dem einen Drink zwei und dazu noch soviele Shots wie möglich" ruft Maik hoffnungsvoll dem Barkeeper zu.

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Während Maik versucht sich zu rechtfertigen für das was er getan hat versuche ich mich einfach zu Konzentrieren. Leider fiel mir das alles andere als leicht, da ich bereits mehr als geschätzte 20 Drinks hatte.

Auf meine "ist schon Okay" oder "mach dir nichts draus" Sprüche spring er nicht an. Er muss endlich mal seine Klappe halten. Egal wie sehr er versucht alles wieder gerade zu biegen, es wird eh nie wieder so sein wie früher. Dafür ist zu viel Kaputt.

Mit Mühe schaffe ich es aufrecht zu stehen. "Emma, I-Ich... Es tut mi--"
Beginnt Maik zu sprechen und sich vor mich zu stellen, aber bevor er weiter reden kann drücke ich ihm einen Kuss auf die Lippen.

Eigentlich tat ich das nur weil ich keinen anderen Ausweg gesehen habe wie ihm eine zu Klatschen für das was er getan hat, aber das würde ja zeigen das er mir was bedeuten würde. Da Maik mir aber nichts bedeutete Küsste ich ihn einfach. Wie ein erloschener Funke entfachten meine Gefühle wie aus dem Nichts wieder. Wieso immer diese Idioten, Emma?

Schnell löste ich mich wieder von ihm und klopfte ihm zweimal auf die Brust. "Ja also ich geh dann mal" seuselte ich und ging schnurstracks zum Hinterausgang. Naja schnurstracks kann man nicht sagen. Auf dem weg wäre ich fast zweimal umgefallen, gegen sieben Leute gerannt und gegen die Hintertür gelaufen.

Mit einem festen Stoß schwang die verrostete Tür auf und jagte einen kalten Luftstoß in mein Gesicht.

Wie als ob ich eingefroren wäre stand ich einige Zeit einfach nur da, ehe mich jemand in den Arm nahm und aus der Tür lief.

"Na, Babe was hast du heute noch so vor" stieß Maik mit einer Alkoholfahne aus.

Normalerweise hätte ich ihn stehen gelassen und wäre weiter gegangen aber auch ich hatte gut Alkohol getrunken.

Meine Beine wurden weich wie Butter und ich drohte nach hinten Umzukippen. Kurz bevor ich den Boden erreichte hielten mich jedoch zwei Arme um die Taille fest. Anscheinend war Maiks Reaktionsgeschwindigkeit noch weitaus besser als meine.

Stockend zog er mich näher an sich heran und schaute mir tief in dir Augen. Er sah so anders aus. War es vielleicht doch möglich dass er sich in dem Jahr verändert hatte. Zum besseren?

"Ich habe dich vermisst" nuschelte er in meine Haare und begann meinen Hals zu küssen.

Bei diesen Worten begannen meine Augen zu funkeln und ich ließ meine Hände an sein Gesicht wandern.
"Ich dich auch" flüsterte ich und zog sein Gesicht wieder vor mich. Sein Blick war wie hypnotisiert auf meine Lippen gerichtet.

Mit einem Ruck drückte er mich gegen die Außenwand des Clubs und begann mich immer wilder zu küssen. Synchron bewegten wir unsere Lippen und ich fuhr mit meinen Händen durch seine weichen Haare.

Langsam ließ ich meine Hände von seinem Kopf seinen muskulösen Oberkörper hinunter wandern.
Dabei legte Maik seinen Kopf in den Nacken und ließ ein leises Stöhnen von sich. Dabei musste ich lächeln, weil es mich an unsere alten Zeiten erinnert. An die guten. In denen wir unzertrennlich und wie Perfekt für einander geschaffen schienen.

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"Ich kann dich nach Hause fahren"
Wiederholte Maik, der seine Arme rechts und links von meinem Kopf stützte. "Ja aber ich will dir keine Umstände machen..." sage ich und schaue ihm in die Augen. "Das machst du schon nicht, Babe". Mit diesen Worten drückte er mich noch ein letztes mal mit einem leidenschaftlichen Kuss gegen die Wand bis er dann meine Hand nahm und mich zu seinem Auto führte.

"Zuhause wird es dann erst richtig geil" grinste Maik mit einem anwidernden Ausdruck, der mich wieder zu Sinnen kommen lässt.

Emma was machst du hier eigentlich. Dieser Typ hat dich verletzt und betrogen und jetzt willst du ihm einfach so verzeihen? Ich kann dir sagen. Für diese Nacht bist du noch gut genug für ihn aber spätestens morgen will er dich eh nicht mehr. Vergiss ihn.

Obwohl ich schon im Auto saß, öffnete ich kurzerhand wieder die Tür, stieg aus und stolperte wieder richtung Club.

"Emma? Was ist los?" Ruft Maik der in der Autotür steht.

Ich sage ihm lieber nicht die Wahrheit da ich zu viel Angst habe dass er wie damals in unserer Beziehung krass Aggressiv wird.

"Ich kann nicht ohne Lucy fahren" log ich und drehte mich zu ihm um.

Verwundert stellte ich fest, dass er schon unmittelbar vor mir stand.

"Du kommst jetzt mit!" brüllt er mich mit seinem bekannt Aggressiven unterton an.

"I-Ich kann nicht" gebe ich verängstigt von mir.

"Vergiss die kleine Schlampe, wir haben jetzt unseren Spaß, bei mir. Zuhause" zischt er und packt mich an meinem Unterarm.

"Nein! Lass mich verdammt nochmal los" schreie ich in sein Gesicht.

Wieso bekomme ich immer solche Arschlöcher ab? Aber irgendwie ist es auch meine eigene Schuld. Ich wusste doch was er getan hat und wie er ist aber trotzdem stand ich vor wenigen Augeblicken mit Mike küssend an der Wand.

"Ey, wenn du nicht mitkommst fängst du dir eine" droht mir Maik an und fährt seine Hand verdächtig weit aus um seine Drohung auch ausführen zu können.

"Mach doch" bringe ich nur leise heraus während sich eine Träne aus meinem Auge verirrt. Wenn er dich wirklich liebt würde er das nicht tun. Vielleicht existiert doch noch ein Funke verstand in ih--

Meine Gedanken die Blitzschnell durch meinen Kopf gerannt sind werden durch einen Kräftigen schlag gegen meinen Kopf unterbrochen.

Ja er hat es getan...

Mit einem völlig neuen Blick, Blicke ich zu Maik auf und halte meine Wange, die vor Schmerz wild anfängt zu pochen.

Anstatt reue in seinem Blick zu sehen macht sich ein breites hämisches Lachen in seinem Gesicht breit.

"Na war das noch nicht genug?" grinst er und holt noch einmal aus.

Vor der Angst sein Gesicht zu sehen und auch etwas aus Reflex kneife ich meine Augen zusammen und warte auf den nächsten Aufprall seiner Hand an meiner Wange.

Plötzlich höre ich einen lauten dumpfen Schlag, aber keinen Schmerz. Verwundert blinzel ich einige male. Ich hätte echt alles erwarten aber nicht das.

Auf dem Boden liegt ein zusammengekauerter Maik und neben ihm steht Herr Mendes, der sich seine blutende Hand reibt.
Herr Mendes Blick wandert von Mike zu mir. Er kommt näher und schaut sich meine Wange an.

"Emma geht es dir gut?" fragt er bestürzt.

Teacher s.m.Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon