Kapitel 6

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Ich bringe kein Wort heraus. Mein Blick hat sich auf Mike festgeklebt.

Nochmal versucht Herr Mendes mit mir zu reden," Emma du siehst nicht gut aus. Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?" während er das fragt versucht er mich zu beruhigen und lässt seine Hand an meinem Unterarm vorbei gleiten.

Erschrocken ziehe ich meinen Arm zurück und schaue Herr Mendes bestürzt an.

Musste er mich genau an der Stelle anfassen, an der mich gerade eben noch Mike festgehalten hat? Diese Berührung lies die letzten paar Minuten wieder hochkochen.

Schnell begriff er das auch selbst und entschuldigte sich. "W-Was machen sie eigentlich hier" brachte ich mit einer heiseren Stimme heraus.

"Ah eh, ich warte auf meine Freundin."

Diese Worte brauchten einen Moment bis sie in meinen Kopf eindringten aber hinterließen einen umso größeren Nachhall. Sagte er die Warheit? Wartete er wirklich auf seine Freundin. Ich habe sie bis jetzt noch nicht bei ihm gesehen, oder war es diese 'mysteriöse' Frau die ich vorhin bei seinem Haus war? So musste es sein. Welcher so gut aussehende Mann hat bitte keine Freundin?

Bevor sich eine unangenehme Stille breit machte stolperte eine betrunkene Frau in Herr Mendes Arme. Verliebt Blickte er auf sie herunter und flüsterte etwas in ihr Ohr. Lächelnd drehte sie sich in meine Richtung um, sodass ich ihr Gesicht sehen konnte.

Laura?!

"Oh mein Gott Emma was ist passiert?" gibt sie bestürzt von sich, lößt sich aus seinen Armen und stolpert in meine Richtung.

Ohne das ich ihr eine Antwort geben kann umarmt sie mich und flüstert etwas in mein Ohr, aber leider so undeutlich das ich nichts verstand.

"Ihr kennt euch?" meldete sich eine Stimme hinter uns zu Wort.

"Jap, seid heute" lächelt Laura zu Herr Mendes.

Bemitleident schaut mein Lehrer mich an und geht einige Schritte auf uns zu. "Wir bringen dich am besten nach Hause" sagt er und legt eine Hand auf meine Schulter.

"Ja denke ich auch" lallt Laura und lößt sich aus der Umarmung, sodass Herr Mendes einige Schritte ausweichen muss.

"A-Also das ist echt nett von ihnen aber meine Freundin ist da noch drin und ich denke wir fahren zusammen" beteuere ich.

"In deiner Verfassung kannst du aber nicht mehr fahren und wenn deine Freundin da noch drin ist wird sie eine Menge getrunken haben" meint er.

Leicht schüttele ich meinen Kopf und setzte an zu sagen " Nein sie trinkt nicht v-" als mich Lucy unterbricht.

Sie stürmt aus der selben Tür wie ich zuvor und steuert auf mich zu.
"Emma Marie wo warst du ich mach mir hier sorgen und du gammelst hier draußen" brüllt sie, aber verstummt sobald sie meine Wunde und Herr Mendes sieht.

"Fuck was ist passiert du siehst ja schlimm aus." Lucy bringt immer die Sachen auf den Punkt und ist so einfühlsam.

Ich verdrehe meine Augen und sage etwas genervt "Alles gut also ich fahr dann mal" und ziehe Lucy hinter mir her.

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"Was ist denn jetzt passiert" fragt Lucy besorgt, nach einer stillen Autofahrt.

"Nachdem du weg warst ist Mike gekommen" sage ich und sehe schon Lucys Augen rollen.

"Dann haben wir zu viel getrunken und sind raus...und naja ich wollte nicht mit ihm nach Hause und dann ist er ausgerastet. Herr Mendes hat ihn ja zum Glück vertrieben.

"Ey Emma wenn ich den nochmal in die Finger bekomme dann-"

"Ist doch jetzt egal" murmel ich.

"Also dann Danke fürs Mitnehmen, wir sehen uns dann Morgen." sage ich zu ihr.

"Kein Problem und pass auf dich auf."

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"So, das müsste halten." flüstert Tess nachdem sie meine Wunde gereinigt und ein großes Pflaster aufgeklebt hat.

Manchmal ist es doch gut eine Schwester zu haben, die Medizin Studiert.

"Danke" hauche ich ihr im zu und halte meinen Kopf. Durch das reinigen hat meine Wunde wieder angefangen zu pochen.

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Ich bin vor ungefähr einer Stunde in mein Bett gegangen aber egal wie sehr ich es versucht habe, ich konnte einfach nicht einschlafen. Ob es an Maik oder an der Wunde liegt weiß ich nicht. Zudem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl erdrückt zu werden und keine Luft zu bekommen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass es 3.27 Uhr ist. Ich wollte hier einfach nur raus, also lief ich leise die Treppe herab und zog mir meine Jacke und meine Schuhe an.

Kaum öffnete ich die Haustür und atmete die kalte Münchner Lachtluft tief ein. Schnell zog ich die Tür hinter mir zu und begann zu laufen. Mit jedem Schritt wurde meine Atmung regelmäßiger und beruhigte sich. Irgendwann erreichte ich den Park. Weit und breit war keiner zu sehen, was mich aber kaum wunderte denn wer geht bitte nachts in einen Park?
Gerade will ich zu meiner Bank gehen. Zu der gehe ich schon immer so weit ich denken kann. Hier kann ich für mich sein und einfach nur Nachdenken.

In der Stillen dunklen Nacht sehe ich eine Gestalt auf meinem Platz. Ich habe dort noch nie jemanden gesehen. Einfach aus Prinzip drehe ich um und will gehen. Ich meines das würde jeder machen wenn man um halb 4 Uhr nachts eine Person um Park sieht.

So drehe ich mich mit einer schnellen Bewegung wieder um und mache anstalten zu gehen.

"Emma, du kannst dich ruhig hier hinsetzten" vernehme ich. Fuck wer ist das und woher kennt die Person meinen Namen?

Verunsichert kneife ich meine Augen zu. Emma ist es jetzt zu Spät abzuhauen? Ja denke schon oder?

Unüberlegt drehe ich mich langsam wieder zu der Person.

Stockend Laufe ich Richtung Bank und erblicke einen mir bekannten Mann. Herr Mendes.

Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und schaue auf meine Hände.

"Was machen sie denn hier?"

Teacher s.m.Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon