Kapitel 40

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Jungkook Pov

Den ganzen Tag sind Taehyung und Ich unterwegs gewesen. Nur wir beide. Ich habe den Tag und Taehyungs Nähe unglaublich genossen und dennoch war da die ganze Zeit dieser eine Teil von mir, der die Nachrichten von heute Morgen nicht vergessen konnte. Hin und wieder ist mir der Gedanke gekommen, ihn vielleicht doch darauf anzusprechen und somit alle Unklarheiten beiseite zu schaffen, letztendlich habe ich mich dann aber doch nicht getraut.

Gemeinsam betreten wir, nach einem langen, ereignisreichen Tag, sein Apartment und im Schlafzimmer angekommen lasse ich mich erschöpft auf sein Bett fallen. Das letzte Mal, als ich meine Zeit hier bei ihm verbracht habe, war ich betrunken und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin. Nüchtern hab ich also noch nie in seinem Bett geschlafen, was wir heute definitiv nachholen werden. Zumindest waren das Taehyungs Worte gewesen.

„Kann ich duschen?", frage ich ihn, als er kurz nach mir das Schlafzimmer betritt. „Klar", zuckt er mit den Schultern. „Geh du duschen, ich geb dir dann was Frisches zum anziehen", weist er mich an. Demnach begebe ich mich ins Badezimmer, wo ich, nachdem ich mich komplett ausgezogen habe, unter die Dusche begebe und das angenehm warme Wasser auf mich prasseln lasse.

Das tut nach einem Tag, an dem man durchgehend unterwegs war, einfach unglaublich gut und ich bin mir sicher, dass ich direkt einschlafen werde, wenn ich nach der Dusche mit Taehyungs Bett in Berührung komme. Sobald ich merke, dass meine Gedanken langsam wieder zu den Nachrichten schweifen, versuche ich sie so gut es geht zu verdrängen und schalte das Wasser ab. Je länger ich dusche, umso mehr versinke ich in Gedanken, was im Moment wahrscheinlich keine allzu gute Idee ist.

Ich greife nach einem Handtuch, welches ich mir um die Hüfte binde und begebe mich ins Schlafzimmer, wo Taehyung schon auf mich wartet. Seinen Blick lässt er kurz über meinen Körper wandern, was er ziemlich offensichtlich tut, ehe sich seine Lippen zu einem Schmunzeln formen und er mir ein Shirt, eine Boxershorts und eine Jogginghose von ihm reicht. „Zieh das an, Baby." Bevor ich seinen Worten jedoch nachgehen kann, packt er mich an der Hüfte und presst meinen Körper an sich. „Am besten schnell, Daddy kann sich nämlich nicht länger beherrschen."

Nickend entferne ich mich von ihm und lockere mein Handtuch, richte meinen Blick dann aber auf Taehyung. Dieser steht immer noch da und sieht mich abwartend an. „Hast du nichts zu tun? Wir wollen ja nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst, Daddy. Dein Baby ist müde~", sage ich. Daraufhin entweicht ihm ein Lachen und er nickt leicht. „Du hast recht, Baby. Ich geh dann auch mal kurz ins Bad." Mit diesen Worten verschwindet er auch schon, weswegen ich mich ungestört umziehen kann.

Sobald das erledigt ist, lege ich mich wieder aufs Bett. Entspannen kommt gar nicht in Frage, da etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit auf mich lenkt. Ein roter Stoff, der unter dem Bett hervorschaut. Verwirrt setzte ich mich wieder auf und beuge mich runter, um es hervor zu ziehen.

Mein Herz droht stehen zu bleiben, als ich realisiere, um was es sich dabei handelt und es wirft mich komplett aus der Bahn. Ein BH. „Oh Gott", bringe ich leise heraus, während mir allmählich die Erkenntnis kommt. Es mag sein, dass ich ziemlich naiv bin, was Taehyung betrifft, aber dumm bin ich trotzdem nicht. Selbst für jeden blinden wäre es offensichtlich, was das zu bedeuten hat. Mag sein, dass er eine Erklärung für die Nachrichten parat haben könnte, aber eine Ausrede für die Nachrichten und den BH?

Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich balle meine Hände zu Fäusten. Du kannst jetzt nicht weinen, Jungkook, ermahne ich mich selber. Tatsächlich kann ich Taehyung sogar zutrauen, dass er das herunterspielt, weil wir keine richtige Beziehung führen, mir persönlich tut es aber unglaublich weh. Es fühlt sich an, als hätte er mir mein Herz aus der Brust gerissen und wäre darauf herum getrampelt. Gemeinsam mit den Absätzen der Frau, mit der er mich betrogen hat.

Wahrscheinlich hätte ich damit rechnen sollen. Ich hätte mir denken können, dass ich Taehyung auf Dauer nicht genug sein werde. Wieso wundert mich die ganze Situation also überhaupt noch? Und egal, wie sehr ich es tief im inneren wusste, ich hätte den Schmerz ohnehin nicht vermeiden können. Wie soll ich jemals mit dem Gedanken klar kommen, dass Taehyung sich nebenbei mit irgendeiner Frau vergnügt, während er zusätzlich auch noch mit mir schläft? Das klingt für mich einfach unmöglich.

Mein Blick richtet sich auf Taehyung, welcher nun das Zimmer betritt und ohne länger darüber nachzudenken, halte ich den BH hoch. „Was ist das, Taehyung?", frage ich ihn. Verwirrt wandert sein Blick in meine Hand und seinen Geschichtsausdruck, welcher sich daraufhin schlagartig verändert, kann ich nicht ganz deuten. „Oh...", kommt es bloß von ihm. „Oh? Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?"

Enttäuscht schüttele ich den Kopf und lasse die Hand mit dem BH sinken. „Weißt du, ich wollte dich eigentlich nicht darauf ansprechen, weil ich verdammt nochmal Angst vor deiner Reaktion hatte. Aber ich habe vorhin die Nachrichten gelesen, die sie dir geschickt hat. Ich habe wirklich gehofft, dass es eine anständige Erklärung gibt und ich mir keine Sorgen machen muss. Und gleichzeitig habe ich mich schlecht gefühlt, weil ich deine Nachrichten ohne dein Wissen gelesen habe. Aber ich schätze es ist mein gutes Recht zu wissen, dass du noch irgendjemand anderes fickst, während du dasselbe mit mir tust!"

Ich werfe den BH in seine Richtung und schnappe mir meine Jacke, ehe ich mich in den Flur begebe. „Jungkook-ah", kommt es von ihm, während er mir nachläuft. „Lass mich dir das doch erst mal erklären", fleht er mich an. Doch ich schüttele bloß den Kopf. „Du musst mir gar nichts mehr erklären", sage ich, während ich mir meine Schuhe anziehe. „Jungkook...", seufzt er, aber auch diesmal lasse ich ihn nicht zu Wort kommen.

„Ich hab so viel mitgemacht, damit ich dir genug bin und dich nicht enttäusche. Vielleicht kannst du das nicht nachvollziehen, weil du keine Beziehung mit mir möchtest und das zwischen uns auch nie als eine gesehen hast. Aber ich war so unglaublich glücklich mit dir. Ich habe mich mit dieser Art von Beziehung zufrieden gegeben und mir eingeredet, dass es mir reicht, weil ich wenigstens deine Nähe und Zuneigung genießen kann. Und weißt du wieso, Taehyung?"

Ich mache eine Pause und schlucke den Kloß in meinem Hals runter, ehe ich weiter rede. „Weil ich mich verdammt nochmal in die verliebt habe. Ich wusste, dass das keine gute Idee ist und nicht gut enden wird, aber leider kann man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Ich hab das alles über mich ergehen lassen, weil ich dich liebe. Aber das geht definitiv zu weit, meine Geduld reicht auch nur bis zu einem bestimmten Punkt."

Ich wage einen weiteren Blick in sein Gesicht. Zwar sieht er so aus, als würde er etwas sagen wollen, aber da er nicht einmal zum sprechen ansetzt, lege ich meine Hand auf die Türklinke und drücke diese Runter. „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, Taehyung. Lass mich einfach in Ruhe", sage ich diesmal ein wenig leiser, ehe ich das Apartment verlasse und die Tür hinter mir schließe.

Sofort eile ich zum Fahrstuhl und sobald dessen Türen sich wieder schließen, breche ich in Tränen aus, die ich bis jetzt zurück gehalten habe.

***
Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Starry Night || Vkook [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt