2. Der Brief

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Die nächsten Stunden verbrachte sie damit den Berg an Dokumenten und Briefen zu bearbeiten, die alle von besorgten Zauberern und Hexen waren und die ihr Projekt unterstützen oder gar kritisierten. Sie seufzte bei vielen Briefen und schüttelte energisch den Kopf. Wie zurückgeblieben einige Zauberer doch waren!

„...deswegen finde ich es vollkommen unangebracht, Hauselfen zu „entsklaven", da es schließlich ihre Lebensaufgabe ist uns Zauberern zu dienen....", las Hermine grade, als ihr Wecker auf Viertel vor Elf sprang.

Tief ein und ausatmend legte sie den Brief aus ihren Händen, stand auf und straffte ihren Umhang. Dann schnappte sie sich ihre Unterlagen und verließ ihr Büro.

„Viel Glück!", hörte sie John noch rufen, als sie sich in den Fahrstuhl begab.

„Erster Stock – Zaubereiministeriumszentrale", sagte die Frauenstimme und sichtlich nervös verließ sie den Fahrstuhl.

Nach kurzem Warten wurde sie um Punkt 11 Uhr in Kingsleys Büro gelassen.

„Hermine!", rief dieser erfreut, stand auf und schritt um seinen Schreibtisch herum. Er umarmte sie flüchtig und nickte ihr freundlich zu. „Setz dich doch bitte, es freut mich dich nochmal zu sehen! Wie geht es dir?"

Erleichtert über die herzliche Begrüßung lächelte sie ihren Zaubereiminister an und antwortete ihm: „Sehr gut, danke! Es freut mich auch sie zu sehen, Kingsley."

Er lächelte und kam sogleich zum Thema des Besuches.

„Also Hermine, wie du sehr weißt schätze ich dein Engagement und deinen Ehrgeiz sehr. Jedoch muss ich dir von Anfang an mitteilen, dass dein Projekt leider nicht stattfinden wird. Dazu fehlt uns einfach das Geld.", erklärte er ihr entschuldigend und setzte ein trauriges Gesicht auf.

Hermine hob die Augenbrauen und schüttelte den Kopf.

„Aber für die magische Strafverfolgungspatrouille wurden vor kurzem fünfzig der teuersten Besen gekauft, ja Kingsley? Und dann haben sie keine Goldgalleonen für mein Projekt, dass uns einen großen Schritt weiterbringen würde?", fragte Hermine skeptisch und fixierte ihn mit einem zwar noch freundlichen, aber direkten Blick.

Der Zaubereiminister hob seine Augenbrauen.

„Nun...", sagte er, doch sie unterbrach ihn.

„Es ist so unheimlich wichtig für die Hauselfen! Hauselfen würden die Chance auf eine Vergütung bekommen, geregelte Arbeitszeiten, Urlaub und wären sozialversichert! Sie hätten endlich eine Anlaufstelle für ihre Beschwerden und Gewalt an Hauselfen würde endlich verfolgt werden können!", erklärte sie beschwingt und redete sich immer mehr in Rage.

„Hermine, Hermine, beruhige dich.", sagte Kingsley höflich, aber bestimmt. Wenn jemand anderes in einem solchen Ton mit ihm gesprochen hätte, dann wäre dieser nun seinen Job los, aber hier saß Hermine Granger vor ihm und er würde nochmals ein Auge zudrücken.

„Okay. Ich werde mir dein Projekt nochmal durch den Kopf gehen lassen, erwarte aber bis morgen früh eine Kostenaufstellung von dir. Nur so kann ich deine Idee der Kommission vorlegen."

Hermine nickte und lächelte gezwungen.

„Danke, Kingsley.", meinte Hermine, dieser nickte und schnell verabschiedete sie sich von ihm.

Frustriert verließ sie sein Büro und nach kurzem Überlegen fuhr sie in den 2. Stock, wo sich die Aurorenzentrale befand.
Kingsley hielt sie schon wieder hin – erneut! Das war so frustrierend! Natürlich war genug Geld vorhanden, das war alles eine einzige Farce.

Nach kurzem Klopfen ertönte ein „Herein" und sie wurde mit einem großen Lächeln von Harry empfangen. Harry Potter hatte seine pechschwarzen Haare kurz geschnitten und nach hinten gegelt, sein dunkler drei Tage Bart ließ sein Aussehen ein wenig schmuddelig wirken, jedoch auch wesentlich reifer. Er trug einen hellgrauen Anzug und seine runde Brille verlieh ihm ein geschmeidiges und elegant wirkendes Aussehen.

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