17. Besinnung

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Hermine spürte seinen heißen Atem in ihrem Gesicht und starrte ihn mit einem unglaubwürdigen Blick an. Das blitzende Verlangen in seinen Augen ließ ihr einen prickelnden Schauer über den Rücken laufen.

Er wusste nicht, was ihn dazu trieb sie so zu berühren, doch ihre Berührung ließ seinen Körper erzittern. Es war ein betörendes Gefühl.

Was hatte er schon zu verlieren? Nichts. Diese unerwartet, heftige Reaktion in seinen Lenden überlagerte jeden Gedankengang in seinem Kopf. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, was er da wirklich tat, zog er Hermine näher zu sich heran, legte einen Arm um ihre Taille und vergrub seine Hand in ihren Haaren.

Perplex über sein besitzergreifendes Verhalten, keuchte sie heftig und schloss ihre Augen, um sich dem berauschenden Gefühl seiner weichen Lippen hinzugeben, die sie kurz darauf mit voller Wucht trafen. Pure Elektrizität durchzuckte ihren Körper und dieser schien vor Erregung in Flammen zu stehen. Sex war für Hermine nie etwas Besonderes oder Leidenschaftliches gewesen, nie hatte sie solche Luft verspürt, sich einem Mann hingebungsvoll zu opfern, doch diese plötzliche Wucht an Emotionen, die sie nun verspürte, war fordernder denn je. Es füllte ihr ganzes Bewusstsein aus.

Er spürte, dass Hermine ihn genauso begehrte, wie er sie begehrte und auch wenn er nichts mehr wollte als diese Frau zu berühren, schoss im plötzlich ein wehmütiger Gedanke durch den Kopf. Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte ihr nicht wehtun. Und er wusste, dass er das tun würde. Sie würden miteinander schlafen und dann würde er sie wegstoßen, da Severus Snape kein Mensch für eine Beziehung war. Egal, wie viele Jahre auch vergangen sein mochten, er würde Hermine nie das geben können, was sie bräuchte. Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Liebe. Er war egoistisch, selbstbestimmt und ein Einzelgänger, er würde sie enttäuschen und ihr das Herz brechen. Und dazu war er 19 Jahre älter als sie.

Hermines Atem raste und ihr Puls beschleunigte sich unaufhaltsam. Alles in ihr schrie danach seine Lippen überall auf ihrem Körper spüren zu wollen und sich dem prickelnden Gefühl an einigen anderen Stellen ihres Körpers hinzugeben, doch plötzlich wich er einige Schritte zurück.

Hermine folgte ihm wie in Trance, nicht wirklich begreifend, wieso er sich auf einmal zurückzog.

„Was hast du?", hauchte sie unsicher, doch er schüttelte verzweifelt seinen Kopf. So sehr er sie auch begehrte und sie ihn verrückt machte, mit ihrer penetranten, attraktiven, emotionalen Art und ihrem betörenden Duft – er würde sie verletzen. Er würde ihr wehtun und Hermine war keine Frau, die so etwas aushielt.

„Severus.", flüsterte Hermine leise.

Snape wich noch einige Schritte zurück und diesmal blieb Hermine an Ort und Stelle stehen, ihr Blick jedoch ruhte unaufhaltsam auf seinem Gesicht. Seine plötzliche Anwandlung verwirrte sie zunehmend.

Snape holte tief Luft und blickte in ihre bernsteinfarbenen, wunderschönen Augen. Der plötzliche, verletzende Blick, den sie ihm zuwarf, zerriss ihm fast das Herz.

„Hermine, das ist keine gute Idee.", flüsterte er leise.

Irritiert biss sie sich auf die Unterlippe, was ihm ein verzweifeltes Stöhnen entlockte.

Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie Snape, der fieberhaft versuchte, Herr über seine Emotionen zu werden. Seine kalte Maske hatte deutliche Risse bekommen. Aber sie wollte diesen Mann so sehr. Noch nie hatte sie ein solches Verlangen gespürt, es war so einnehmend, dass ihr ganzer Körper danach schrie. Sie wusste, dass er sie begehrte, auch wenn er dagegen ankämpfte. Ein kurzer Blick genügte Hermine um festzustellen, dass sein Körper noch nicht mit seiner Reaktion übereinstimmte.

AlpträumeWhere stories live. Discover now