8. Vermutungen

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Natürlich war er nicht mehr da. Ihr Treffen mit Harry und Ginny hatte zweieinhalb Stunden gedauert und solange hatte er bestimmt nicht warten wollen.

Ungeduldig zog sie sich ihre Chucks aus und legte sie auf die Heizung.

Wenn er nun in Schwierigkeiten war? Waren die Auroren schon auf ihn aufmerksam geworden?

Magische Strafverfolgung verjährte nicht, das wusste Hermine genau. Das Ministerium war bei solchen Dingen ziemlich genau und auch wenn Snape unschuldig war, so wurde er nie freigesprochen. Wieso sollte man einen Toten auch freisprechen, wenn das Gericht sowieso schon genug mit noch lebenden Todessern zu tun hatte?

Und jetzt? Müde und erschöpft gähnte Hermine und hielt sich instinktiv eine Hand vor den Mund.

Jetzt konnte sie sowieso nichts tun. Snape war verschwunden und so wie sie ihn einschätzte, würde er wiederkommen. Wenn er nicht in Schwierigkeiten steckte.

Schnell verdrängte sie diesen Gedanken.

Sie würde duschen und danach ins Bett gehen.

Das warme Wasser trübte ihre Sinne und entspannte langsam ihre Muskeln. Als sie nach einer Ewigkeit aus der Dusche trat, trocknete sie sich schnell ab und band sich ein Handtuch um ihren Körper. Gähnend verließ sie ihr Badezimmer und erschrak fürchterlich, als sie Snape auf dem Sofa sitzend entdeckte.

„Severus!", rief sie überrascht und erschrocken und hielt sich unwillkürlich eine Hand vor die Brust. „Was – verdammt! Es gibt auch eine Klingel!"

Snape sah müde und abgeschlagen aus. Seine Kleidung war völlig durchnässt und als Hermine aus der Tür trat, musste er grinsen. Ihre Haare waren nass und klebten auf irgendeine Art und Weise attraktiv an ihrem Kopf. Ein Handtuch verdeckte ihren schlanken Körper und in ihrem Blick spiegelte sich Entrüstung und Überraschung wieder.

Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.

„Hübsch.", sagte er nur mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkte mit prüfendem Blick seine Arme vor der Brust. „Bekomme ich noch mehr zu sehen?"

Hermines Gesicht wechselte von leichter, peinlicher Röte zu einem starken, wütendem Rot und amüsiert taxierte er sie weiterhin mit einem interessierten Blick.

„Mistkerl!", fauchte Hermine, drehte sich abrupt um und verschwand im Schlafzimmer. Nach wenigen Minuten riss sie die Tür auf und fixierte Snape mit einem fragenden Blick. Sie trug nun einen weiten Oxford Pullover und eine Leggins.

„Also, wieso sind sie wiedergekommen? War es ihnen hier zu langweilig?", fragte sie ihn, während sie ihre Haare mit ihren Händen auflockerte und plötzlich im Raum stehen blieb. „Wo waren sie?"

„So viele Fragen...", flüsterte Snape geheimnisvoll und ignorierte die schmerzenden Stiche in seinem Arm. „Sie sind aber eine schlechte Gastgeberin, Granger."

Er kniff seine Augen zusammen und schaute sie mit einem gespielt, empörtem Blick an.

„Normalerweise laden sich Gäste auch nicht selber ein.", antwortete Hermine trocken, ging einige Schritte auf ihn zu und setzte sich neben ihm aufs Sofa. „Wo waren sie, Snape?"

„In Italien.", erklärte er kurz angebunden und verzog leicht sein Gesicht. „Bevor sie mich ausfragen, dürfte ich ihr Badezimmer benutzen?"

Misstrauisch nickte Hermine und deutete mit ihrem Kopf auf eine Tür.

Dankend stand er auf und verließ das Wohnzimmer. Er schloss die Tür hinter sich und keuchte schwer.

Seine Narbe brannte wie Feuer und sein Arm fühlte sich kalt und taub an. Schwindelnd schritt er zum Waschbecken und klammerte sich an den Beckenrand. Seine nassen Haare klebten an seinem Kopf und Schweißperlen liefen seine Stirn herunter. Schluckend zog er sich langsam seine schwarze Kapuzenjacke aus. Darunter trug er lediglich ein weißes, kurzärmliges Shirt. Rotes Blut klebte an seinem Kragen. Seine Narbe war weiterhin stark gerötet und bei jeder kleinsten Berührung zuckte ein Schmerz durch seinen Arm.

AlpträumeWhere stories live. Discover now