12. Der Horkrux

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„Hermine? Was – ist alles okay?", fragte Ginny erstaunt, in der Tür stehend und einen prüfenden Blick auf sie gerichtet.

Hermine japste heftig nach Luft, die Hände auf den Knien abgestützt und vollkommen außer Atem. Ihre Haare waren klatschnass und hektisch blickte sie sich um.

„Bist du etwa gerann -?", begann Ginny, wurde jedoch unterbrochen.

„Waren die Auroren schon hier?", keuchte Hermine und versuchte allmählich wieder zu Atem zu kommen.

„Auroren? Wieso sollten Auroren hier auftauchen?", schüttelte diese den Kopf und verzog misstrauisch das Gesicht. „Hermine, was ist passiert?"

Hermine schaute ihrer besten und langjährigen Freundin in die Augen.

„Ist Harry da?"

„Harry? Der ist noch im Ministerium. Anscheinend ist irgendetwas in Italien vorgefallen – verdammt, Hermine! Was?!", rief Ginny erschrocken, als diese an ihr vorbeistürmte und die Treppe ins Schlafzimmer hinaufrannte. Gut, das Harry nicht da war. Er hätte nur nervige Fragen gestellt und Zeit gekostet. Auch wenn ihr der Gedanke unangenehm war – Severus hatte Recht. Harry konnte ihnen nicht helfen...er arbeitete beim Ministerium und alles was er von Dumbledore erfahren hatte, wussten sowohl sie, als auch Ron. Sie hatten die Horkruxe gemeinsam zerstört. Zusammen. Und dann...

Schmerzlich dachte sie an Ron, ihren besten Freund. Nach all den Jahren vergaß sie ihn so oft...er war so stur...

„Hermine? Kannst du mir bitte mal sagen, was los ist?", zischte Ginny, mit verschränkten Armen in der Tür stehend. Ihr orangenes Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden, sie trug einen langen Pullover und eine schwarze Leggins. Der kugelrunde Bauch war noch voluminöser geworden, als wie vor wenigen Tagen.

Bevor Hermine jedoch antworten konnte, kam Ted ins Schlafzimmer gerauscht und umarmte seine Patentante heftig.

„Tante Mine!!! Ich wusste nicht, dass du vorbeikommst! Bleibst du zum Essen?", rief dieser begeistert und klatschte wieder einmal in die Hände. Ihr Gedanke huschte unweigerlich zu John – ihren Arbeitskollegen. Ex-Arbeitskollegen. Unglaublich, was sich alles in den letzten Tagen verändert hatte. So etwas hätte sie sich im Traum nicht denken können.

„Ich...", begann Hermine, verstummte dann jedoch. Es hatte geklingelt.

„Verdammter Mist!", fauchte sie, drehte sich um, kniete sich auf den Boden und holte eine Kiste unter dem Bett hervor.

„Was zum Henker?", sagte Ginny überrascht und zog ihre Augenbrauen missmutig in die Höhe. „Hermine! Was ist das für eine Kiste!?"

Es klingelte erneut.

Hermine starrte ihre Freundin an und schüttelte lautlos den Kopf. Ted blickte verständnislos zwischen ihr und Ginny hin und her.

„Hermine, wenn du willst, dass ich die Tür nicht öffne, dann musst du mir sagen was hier los ist!", knurrte Ginny bedrohlich und wedelte mit ihrem Finger in der Luft herum. In diesem Moment erinnerte sie Hermine eins zu eins an Molly Weasley.

„Dafür haben wir keine Zeit. Das ist einfach unglaublich...wie haben mich die Auroren verfolgt? Das ist...", erklärte sie bestürzt und öffnete die Kiste. Hervor kamen mehrere Bücher, Harrys Tarnumhang und Pergamentrollen. Sie nahm einige der Bücher und las deren Titel. Nach kurzer Zeit knallte sie ein Buch auf den Boden, was Ted und Ginny zusammenzucken ließ.

„Hermine! Wieso ist dieses Buch hier? Was?"

„Harry hat es sich kurz nach dem Krieg ausgeliehen, er wollte etwas recherchieren. Und dabei ist es dann geblieben...Er hat mir erzählt, wo er es aufbewahrt.", beantwortete sie ihre Frage schnell, während sie mit ihrem Blick an einem Buchtitel hängen blieb.

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