21. Das Böse

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Hallöchen!

Ein weiteres Kapitel meiner Story...aber ACHTUNG: Es enhält triefende Dramatik! *grins*

Freue mich sehr über jegliche Art von Rückmeldung!

Ganz liebe Grüße!

Josy :))

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Snape saß in seinem Sessel, die Beine übereinander gekreuzt und mit einem leeren Blick an die Wand starrend. Nachdem er wutentbrannt davon gerauscht war, hatte er sich erschöpft in seinen Sessel sinken lassen und starrte nun schon seit Minuten ohne jegliche Regung an die weiße Wand seines Wohnzimmers.

Seine Narbe brannte, doch er ignoriert es geflissentlich. Der Zusammenstoß auf dem Korridor hatte dem alten Tränkemeister klar gemacht, dass er nie wieder eine respektvolle Rolle als Lehrer in der Zauberwelt erlangen würde. Auch wenn er es nicht gerne zugab, er vermisste den Unterricht, seine Arbeit als Professor und seine Funktion als Hauslehrer von Slytherin. Er würde alles dafür geben um erneut in seine alten Fußstapfen treten zu können, doch er wusste, dass so etwas nicht passieren würde. Er war ein Mörder, ein Verbrecher, selbst wenn McGonagall seine Unschuld veröffentlichen würde, so wäre der vorherige Respekt ihm gegenüber nie wieder wie vorher sein.


Er vermisste seine Wohnung. Sein Bett, sein Badezimmer, seinen geliebten Sessel. Sein Büro.

Wer wohl jetzt Hauslehrer war? Slughorn? Vermutlich.

Seufzend erhob er sich schwerfällig, schritt in sein Schlafzimmer und legte seine schwarze Robe ab. Er griff nach seiner Pyjama Hose und einem weißen T-Shirt, zog es über und spritzte sich im Badezimmer kaltes Wasser ins Gesicht.

McGonagall hatte ihn bloßgestellt. Wieso war die alte Frau nur so erpicht darauf, Hermine und ihn zusammenzusehen? Es fühlte sich schon an als ob sie davon mehr begeistert war, als Hermine und er zusammen.

Sie hatte sich verändert, denn auch wenn Minerva McGonagall immer noch dieselbe war und äußerlich mit keinem Tag älter geworden war, so war die Beziehung zu ihr wesentlich umgänglicher geworden. Das Misstrauen und der Hass waren verschwunden, anscheinend hatte sie ihre Meinung über ihn in sechs Jahren gründlich überdacht und vollkommen revidiert. Doch was sollte Albus schon über den vermeintlichen Horkrux wissen? Wieso störte es ihn, dass sie ihn um Rat bat?

Snape kniff prüfend seine Augen zusammen und starrte in sein Spiegelbild, während er sich am Beckenrand festkrallte um tief ein und auszuatmen.

Jeder dachte, dass Albus ein Heiliger war. Ein mächtiger, heiliger Zauberer, der auf jede Frage eine Antwort wusste. Aber er wusste es besser. Er kannte Albus Lebensgeschichte und auch wenn wohl fast jeder Rita Kimmkorns „Leben und Lügen des Albus Dumbledore" gelesen hatte, so kannte er die Wahrheit über den alten Zauberer. Er war keineswegs perfekt und die ungezügelte Wut auf seinen alten Vertrauten war auch nach sieben Jahren nicht plötzlich verschwunden. Er hatte von ihm Unmögliches gefordert, etwas, dass ihn immer noch unglaublich zornig werden ließ. Er war der Mörder von Albus Dumbledore. Er hatte niemandem einen Abschiedsbrief hinterlassen, keinem erklärt, wieso er Albus hatte umbringen müssen. Diese Forderung war in Snapes Augen eine unmenschliche Bitte gewesen, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten würde.

Der Tod seines einzigen Freundes, durch seinen eigenen Zauberstab, gefordert von ihm selbst, war eine Bürde die er sich nie ausgesucht hatte.

Verflucht! Wieso war er nicht einfach gestorben? Wieso ließ man ihn nicht einfach in Ruhe? Wieso hatte er überhaupt Kontakt aufgenommen, welches Pferd hatte ihn da geritten? Es war ein Fehler gewesen. Nicht nur, dass Hogwarts in ihm schmerzhafte und gleichzeitig verwirrende Gefühle auslöste, auch Hermine Granger griff gewalttätig nach totgeglaubten Emotionen, um ihn dann schließlich zu verlassen. Sie würde gehen - zurück in ihr altes Leben. Vielleicht würde sie mit diesem Derwent glücklich werden oder doch mit einem Muggel? Dieser blonde, schlaksige junge Mann war doch perfekt für Hermine.

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