14. Flucht

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„Verfluchter Mist, Hermine!", rief Snape wütend, als sie taumelnd vor dem „Verbotenen Walt" hart auf dem Boden aufschlugen. „Sind sie noch ganz bei Trost?!"

Hermine klopfte sich ihre Kleidung zurecht, drehte sich zu ihm um und blickte Severus Snape böse in die Augen.

„Ach, sind wir jetzt wieder beim ‚Sie', ja?!", fauchte die junge Hexe zornig, darauf bedacht, seinem mörderischen Blick standzuhalten.

Empört wich er einige Schritte zurück. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Wie redete sie bitte mit ihm?

„Letzte Nacht waren sie nicht mehr beim ‚Sie', Herr Professor!", knurrte sie ihn an, drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen im Wald.

Verwirrt blickte er ihr hinterher. Was war letzte Nacht passiert? Ein schrecklicher Gedanke machte sich in ihm breit – hatte er etwa...? Verfluchte Scheiße!

Hastig rannte er Hermine hinterher um sie nicht zu verlieren. Wenn sie wirklich...

Schnell verdrängte er den Gedanken – wieso sollte Hermine mit ihm...

„Hermine, warte doch!", keuchte er völlig außer Atem, packte sie an den Schultern und drehte sie geschickt herum.

Zornig wollte sie sich losreißen – er konnte sie nicht immer herumkommandieren! Sie war nicht mehr seine Schülerin!

„Lass mich, verdammt!", tobte Hermine, doch er packte sie fester am Arm, nicht daran denkend, sie loszulassen.

„Was ist letzte Nacht passiert, Hermine?", fragte er ruhig, obwohl er im Inneren brodelte.

Aha! Anscheinend konnte er sich an nichts mehr erinnern! Wütend funkelte sie Snape an, als ihr ein toller Gedanke kam.

„Na, was wohl? Können Sie sich nicht mehr daran erinnern? An unsere gemeinsame Nacht? Das ist ja wohl die Höhe!", rief sie verletzt und schüttelte theatralisch ihren Kopf. „Da müssen Sie aber viel getrunken haben, Professor."

Als ob er sich verbrannt hätte, ließ er von Hermine ab und sprang zurück.

Der Gedanke war absurd! Er hatte seine Schülerin – nein, seine ehemalige Schülerin angefasst? Niemals! Er würde nie...aber er war so betrunken gewesen...er hatte tatsächlich einen Filmriss.

Amüsiert betrachtet Hermine ihr Werk – in Snapes Gesicht war deutliche Panik zu erkennen.

„Tja.", zuckte sie zufrieden mit den Schultern, drehte sich um und war kurz darauf erneut im Wald verschwunden.

Erschrocken starrte Snape ihr hinterher.

Was zum Henker?! Was war er nur für ein perverser, abartiger...

Zitternd vor Wut blieb er im Wald stehen, da er nicht gewillt war, den Weg in dieser Verfassung fortzuführen. Es konnte nicht wahr sein. Sie hatte ihn einfach hierhergebracht!

Jetzt war er hier. Erneut. Obwohl er sich geschworen hatte, nie wieder hierhin zurückzukehren.

„In Hogwarts wird jedem Hilfe zu teil, der danach fragt.", hallte es in seinem Kopf nach, die Worte von Hermine wiederholend.

Hatte er danach gefragt? Was bedeutete das genau? In den Augen des Ministeriums war er ein Verbrecher, ein Todesser, ein Mörder. Wieso sollte Hogwarts ihm helfen wollen? In Hermines Augen war er unschuldig. Hermine...

Verdammt! Hermine war verschwunden. Sollte er ihr hinterhergehen? Stirnrunzelnd kickte er mit seinen Füßen einen Ast am Boden weg und fühlte sich dabei wie ein Teenager. Er hasste es Entscheidungen zu treffen, die definitiv gegen seine Prinzipien stimmten! Und diese hier war eine davon. Hermine hinterherzugehen, bedeutete ihr blind zu vertrauen und seinen Schwur, Hogwarts nie wieder zu betreten, zu brechen. Falls er jetzt jedoch einen anderen Weg einschlagen würde, dann würde er sehr bald sterben.

AlpträumeWhere stories live. Discover now