Chapter 4

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Die Tür ging auf und mein Bruder lief mir voraus einen langen und leeren Flur entlang. Die Wände waren wie der Boden weiß. Es hingen einpaar vereinzelte Auszeichungen an den sonst ziemlich kahlen Wänden. Zum Großteil waren es Auszeichungen des Entertainments, davon abgesehen, hingen kleine Bilder von ziemlich angesehenen Gruppen an dem weißen Hintergrund. Es waren Gruppen wie Shinee, Super Junior oder EXO und zum Schluss war da ein Foto von NCT127, mit meinem Bruder. Dieses Foto ließ mich schlecht werden, mich schlecht fühlen, denn genau dieses Foto war das erste, welches meine Mutter bei uns Zuhause aufhing. Taeyong bemerkte natürlich, wie sehr ich dieses Bild fokussierte und kam auf mich zu. "Das Bild ist-.."

"Von eurem ersten Sieg, ich weiß. Ich kenn die Geschichte." Ich schnitt meinem Bruder das Wort ab und wartete darauf, dass er weiter lief. Er nickte verständlich und ging weiter vor. Ich folgte ihm wortlos. Die Story ihres ersten Sieges kannte ich auswendig, wie sollte ich auch nicht, wenn deine eigene Mutter dir täglich die Ohren damit voll brabbelte und dich immer wieder fragte, weshalb du nicht so etwas erreicht hattest?
Taeyong blieb vor einer Tür stehen und deutete mir an, diese zu öffnen. Ohne Widerrede tat ich dies und stand in einem Tanzraum, wo eine ungenaue Anzahl von Augenpaaren auf mich gerichtet war. Unsicher stellte ich mich neben meinen Bruder, der mich jedoch nicht beachtete. "Jungs, das ist unsere neue Assistentin, Lee Taemin. Ich wollte ihr nur schonmal alles zeigen und mit jedem bekanntmachen, damit sie nicht ganz unbeholfen ist." Ich ballte meine Hände zu Fäusten und zwang mir ein leichtes Lächeln auf. Er hatte noch nicht mal daran gedacht, auch nur mal zu erwähnen, dass ich seine kleine Schwester war. Die Jungs, welche zusammen in einem Kreis auf dem Boden saßen, standen auf und stellten sich vor. Ich spielte einfach die unwissende Neue und betrachtete es als Geschenk an, dass er unsere Verwandtschaft unausgesprochen ließ. Die Jungs kamen der Reihe nach an mir vorbei, allerdings wussten sie nicht, dass ich sie schon alle beim Namen kannte. Sind wir doch mal ehrlich, wenn dein Bruder in einer Boygroup war, wolltest du schon, allein aus Neugierde, wissen, wer dort noch alles drin war. Außerdem kannte ich die Namen alle von den Bilder bei uns Zuhause und den ständigen Erzählungen meiner Eltern. Schulkameraden die mich darauf immer Ansprachen mal ausgeschlossen. Jaehyun kam auf uns zugelaufen und blieb vor mir und meinem Bruder stehen. "Echt nett von dir unserer neuen alles zu zeigen," lobte er Taeyong und ich wäre jetzt am liebsten aus dem Raum rausgerannt. Alle in diesem Raum dachten doch tatsächlich, dass mein Bruder ein verdammter Engel auf Erden war. Taeyong nickte einfach nur und lächelte unserem gegenüber freundlich entgegen. "Aber sag mal, Lee Taemin...hattest du da nicht mal was erwähnt? Hieß so nicht deine kleine Schwester oder so?" Mir gefror das Blut in den Adern, hatte er mich tatsächlich mal erwähnt?

Taeyong lachte plötzlich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ja, was für ein Zufall nicht wahr?" Und Jaehyun lachte ebenfalls. Ich schluckte mir die Wahrheit einfach hinunter und konzentrierte mich auf etwas anderes.
Ten und Mark kamen auf mich zugelaufen und zogen mich zu ihrem Gesprächskreis hin. Angewidert befreite ich mich angekommen aus ihrem Griff, ließ mich zwischen ihnen nieder. "Also erzähl schon!" Sagten sie gleichzeitig und beugten sich neugierig zu mir vor. Ich machte ein verunsichertes Gesicht. Taeyong bemerkte, meine fehlende Anwesenheit und kam unauffällig, mit schnellen Schritten zu uns. "Was soll ich erzählen?" Fragte ich die Beiden. "Ja genau, was soll sie erzählen?" Hackte mein Bruder wiederholend nach und setzte sich neben mich hin. "Es ist noch kein einziges Mal vorgekommen, dass Taeyong einer Assistentin von uns alles persönlich gezeigt hat. Also musst du ja schon etwas besonderes sein, für ihn." Mir kam ein kurzer Würgereiz hoch, den ich aber runterschluckte. "Ach, nein Jungs. Sie ist garnicht mein Typ, nichts für ungut. Sie ist unsere persönliche Assistentin, sie erledigt Kleinigkeiten und kümmert sich ausschließlich um uns. Weshalb sie uns auch demnächst rund um die Uhr begleiten wird, also gewöhnt euch schonmal an ihr Gesicht." Diese Informationen waren sogar mir neu, also würde ich sie jetzt rund um die Uhr sehen. Ich würde Taeyong rund um die Uhr sehen, die sich in mir aufbauende Freude war kaum zu unterdrücken. Sarkasmus.

"Ah," sagten alle im Einklang und strahlten mich an. Wir versunken in unangenehmer Stille, woraufhin Ten einfach aus dem Nichts anfing zu lachen. Erschrocken und verwirrt schaute ich ihn an, doch es blieb nicht nur bei dem Thailänder. Auch Doyoung und Mark klangen mit ein. Daraufhin folgten Jaehyun und mein ungeliebter Bruder. Jaehyun, welcher rechts neben mir saß, stupste mich mit seinem Ellenbogen an und bei dem Anblick von seinem niedlichen Lachen und Ten wie er sich schon zu Boden gelacht hatte, musste ich dann selbst einknicken. "Erzähl doch mal einwenig über dich. Wenn du schon soviel Zeit mit uns verbringen wirst, müssen wir ja auch einwenig über dich wissen." Meinte Mark nachdem wir uns alle wieder beruhigt hatten.
Taeyong machte ein besorgtes Gesicht, aber keine Sorge Bruder, ich werde nichts über dich sagen. So ist es mir selbst auch viel lieber.
"Also ich bin 19 Jahre alt und wurde in Seoul geboren. Früher lebte meine Familie sehr weit abseits von der Innenstadt, schon fast außerhalb von Seoul. Jedoch...wurde mein Vater versetzt und jetzt leben wir genau in der Mitte." Bei dem Gedanken an unser altes Haus bildete sich ein Lächeln in meinem Gesicht. Doch wie gesagt, alles Vergangenheit.

"Und deine Schulzeit?" Fragte Doyoung. "Rede ich nicht gerne drüber, war nicht meine beste Zeit." Entgegnete ich ihm mit einem Lächeln, damit er sich keine Vorwürfe wegen seiner Frage machte. Er konnte ja nicht wissen was ich alles durchmachen musste. "Was ist mit Geschwistern?" Hackte Ten nach. Ich blickte kurz zu Taeyong, aber wandte mich dann wieder Ten zu. "Äh..nein...ich habe keine Geschwister." Antwortete ich ihm und fing an zu Gähnen. Ich war echt müde, es war ein verdammt anstrengender und Gedanken raubender Tag. "Oh müde? Willst du nach Hause?" Fragte mich Jaehyun und schaute mich besorgt an. Ich fing an zu lachen. "Ich werde fürs Erste bei euch wohnen," meinte ich dann und lehnte mich zurück. Die Anderen machten alle ein verwirrtes Gesicht und starrten zu Taeyong. Tja das ist nun dein Problem Brüderchen. "Ja das wollte ich euch noch erzählen." Und nachdem er diese Worte gesagt hatte, rannte er auch schon vor allen anderen davon, bis auf vor Jaehyun. Denn der blieb neben mir sitzen. Belustigt von meinem gejagt werdenden Blutsverwandten, grinste ich vor mich hin und schaute zu meinem Sitznachbarn, der ebenso lachte. "Taemin?"
"Mhm?" Antwortete ich ihm und richtete mich wieder auf. "Ich freue mich, dass du bei uns bist." Er stellte sich neben mich und erhaschte einen irritierten Blick von mir. "Warum?" Fragte ich nach. "Macht doch jetzt schon Spaß." Lachte er und zusammen liefen wir raus.

" Lachte er und zusammen liefen wir raus

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⁰³ BROTHERS LITTLE SISTER | nctWo Geschichten leben. Entdecke jetzt