Chapter 25

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Das Kreisen des Löffels am Boden der Tasse hinterließ ein ungewohntes Geräusch.  Unangenehmes und in sich zusammenziehendes Knurren erklang neben mir. Ich atmete leise aus und legte den Löffel beiseite. Seine Hand griff nach dem Bettlacken und er verkrampfte in dieser Haltung. Ich stand von dem glänzenden Holzstuhl auf, lief zu dem kleinen Eimer hin und ertrank meine Hand in dem eisigem Wasser. Ohne die Kälte richtig wahrzunehmen, glich sich meine Hand der Temperatur an. Kurz zwängte ich den blauen Lappen über dem roten Eimer aus und machte mich dann wieder zu dem älteren hin.

Ich näherte mich seiner Stirn, berührte sie schon fast, doch brach dann ab. Jaehyun's Gesicht zog sich schmerzend zusammen, er zischte mit seinen Zähnen auf und ließ diese gesamte Angespanntheit wieder fallen. Schweiß lief an seiner Stirn hinunter und er wälzte sich wieder auf der Stelle hin und her. Betrachtend legte ich mein Kopf zur Seite und musterte sein Verhalten für einen Moment. Es war erstaunlich diesen Kampf, zwischen ihm selbst, verfolgen zu können. Er atmete erneut tief aus und ich sammelte wieder alle meine Gedanken. Langsam und vorsichtig tupfte ich über seine glänzend, glühende Stirn und zuckte immer wieder bei einer Reaktion des schlafenden zurück, da ich dachte, ihm weh zutun.

Er wirkte plötzlich so schwach und ich konnte meine im darlegenden Gewohnheiten nicht ganz zuordnen. So sanft ging ich mit ihm um, seine ganze Person faszinierte mich wie bei noch niemandem zuvor. Annäherungen fühlten sich nicht schlecht, nicht anwidernd an, sondern normal, natürlich. Und so verbrachte ich dann die nächsten darauffolgenden Stunden. Sitzend auf einem Stuhl, wartend, stumm, tonlos. Einfach nur beobachtend, was er als nächstes machte, was mit ihm geschah, wie er sich verhielt.

Ich war mir nicht ganz sicher, wie lange ich damit verbracht hatte ihn einfach nur anzustarren, doch als er langsam seine Augen öffnete hatte ich meinen Blick schon von ihm abgewandt. "Mhm.." Stöhnte er und langsam setzte er sich auf. Seine Hand fuhr durch seine Haare und er wischte sich danach seine Handflächen an der Decke ab. Nicht anwidernd, normal, verständlich, ganz natürlich, dachte ich mir. Er zog seine Beine an seinen Körper und er rieb sich seine Augen. Erst nachdem er einen Augenblick lang einfach nur mit seinen Händen vor seinem Gesicht verbrachte, bemerkte er mich. Ein komplett erschöpftes, müdes und mühsames Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er streckte sein Rücken durch. "Hier," sagte ich ruhig und hielt ihm den mittlerweile kalten Tee hin.

Er nahm die Tasse dankend an und ich wartete auf seine Reaktion, doch da kam nichts. Er trank einen Schluck und stellte die Tasse wieder zurück auf den braunen Nachtisch neben ihm. "Ich kann auch einen neuen aufkochen." Murmelte ich vor mich hin und er hob eine Augenbraue. "Nicht nötig, kalt ist er mir lieber," entgegnete er mir und ich nickte verständlich. Ich stand auf, machte mich zu seinem Kleiderschrank hin und zog aus einer Schublade ein weißes Oberteil. Mit diesem positionierte ich mich vor ihm und legte es ihm auf seine Beine. Verwirrt starrte er in meine Richtung, doch lange schaute ich ihn nicht an, denn ich drehte ihm mein Rücken zu. "Zieh dich lieber um, dein Shirt ist bestimmt durchgeschwitzt. Ich-..Wir möchten doch nicht, dass es dir noch schlechter geht." Erklärte ich und hörte, wie sich etwas hinter mir zu bewegen begann. "Du kannst dich wieder umdrehen," meinte er rau und an seinem Bettende lag sein vorheriges Teng-top. Ohne mich lange zu scheren oder mich zu ekeln nahm ich es in die Hand und warf es in den Wäschekorb.

"Das hättest du nicht tun müssen." Murmelte der Ältere leise, als ich mich wieder neben ihm nieder ließ und ich dachte nach. Warum hatte ich es getan? Natürlich war mir bewusst,  warum ich es tat und das war auch nicht meine eigentliche Frage. Ich fragte mich mehr, wieso ich es ohne mich zu sträuben, ohne mit mir selbst zu kämpfen, umsetzten konnte. Einfach nach diesem Stück Stoff griff und jetzt hier, ohne mich von ihm zu distanzieren, hinsetzten konnte. "Es ist mein Job." Meinte ich monoton und senkte mein Blick. "Ich weiß aber, wie sehr es dich anekelt." Ergänzte er seinen Satz und ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum.

⁰³ BROTHERS LITTLE SISTER | nctNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ