Chapter 7

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"Warum schon wieder?" Quengelte Mark auf der Sitzreihe hinter mir herum. Ich massierte unauffällig, doch dennoch genervt meine Schläfen. Der Jüngere maulte schon die ganze Zeit wegen seiner unverhofften aber dennoch bekommen Kurzhaarfrisur herum und ließ mir keine Ruhe. "Hätte man das nicht auch anders machen können?" Fragte Haechan nach und schaute im Anschluss seines Satzes in meine Richtung, was ich in dem Rückspiegel des sich bewegenden Fahrzeuges beobachten konnte. Ich atmete ruhig aus, um mich wahrscheinlich selbst wieder zu beruhigen, und hob mein Blick auf den lagen Stau vor mir. "Was wollt ihr tun? Die Haare sind ab, da kann man jetzt nichts mehr dran ändern." Sagte ich monoton und alle wurden plötzlich still. Ich ließ mich entspannt in den Sitz hinter mir fallen und schloss zufrieden meine Augen. "Mark es sind, wie Taemin schon gesagt hat, nur Haare. Die wachsen nach." Meinte Yuta plötzlich aufmunternd und Mark nickte einsehend. Wieso ich das alles sah? Ich hatte mich bei seinem plötzlichen Wortaustausch umgedreht und zu meinem Erstaunen schaute er nicht, wie erwartet, in Mark's Richtung, nein, sondern in meine. Wieder huschte dieses sanfte und liebliche Lächeln über seine Lippen, doch ich verzog diesmal keine Miene. Ich sah einfach nur überrascht von seinen Worten in seine Richtung. Weshalb ich überrascht war? Meine Worte eben waren kalt und distanziert gegenüber den anderen, aber es war mir egal ob sie mich leiden konnten oder nicht. Doch Yuta nahm mich mit seinen Worten irgendwie in Schutz, als wolle er, dass die Anderen kein schlechtes Bild von mit hatten und mich leiden konnten.

"Jungs sollen wir Pizza essen? Johnny hat gerade gefragt." Meinte Haechan als er nach seinem vibrierenden Handy griff, was als Klingelton die Melodie von ihrem neunen Lied Summer 127 hatte. Ich irrte mich also, zumindest bei ihm. Haechan hingen diese Lieder anscheinend nicht bis zu den Ohren raus, im Gegenteil sogar, er hatte eins ihrer Lieder als Klingelton. Ätzend. Alle im Auto fingen an zu jubeln und machten glückliche Gesichter. "Also ja?" Fragte er nochmals zur Bestätigung nach und alle riefen laut ihr Einverständnis durch den Van. Bis auf ich. "Nein." Antwortete ich schnell und das Jubeln verstummte. Bevor sie anfangen konnten meine Antwort zu hinterfragen, begann ich schon damit meine Aussage zu rechtfertigen. "Ihr habt bald euer Comeback, da ist sowas nicht erlaubt. Wenn ich es durchgehen lassen würde und es raus käme, würde alles auf mich zurückfallen, also lautet die Antwort nein. Das kannst du Johnny und dem Rest im anderen Van auch genau so überbringen." Enttäuschte Seufzer erklang von allen Ecken des Autos und plötzlich lehnte sich Haechan zu mir vor. "Bitte Noona! Wir haben die letzten Tage so hart gearbeitet!" Flehte er mich mit einer hochgezogenen Aegyo Stimme an. Ich wiederum zog abwartend eine Augenbraue in die Höhe und wandte mich dem nun Weinrot, schon fast lila, gefärbten zu. "Das mag sein, doch da war ich noch nicht da und nenn mich nicht nochmal Noona." Traurig und auch etwas wehmütig zog er sich wieder zurück und brachte kein Wort mehr raus. Jedoch hatte sich die Sache damit noch nicht erledigt, denn nun beugte sich Yuta zu mir vor und meine Aufmerksamkeit lag plötzlich auf ihm. "Taemin gib dir ein Ruck. Seh es nicht als Belohnung für unsere Arbeit, welche du nicht gesehen hast an. Denk einfach, dass es als eine Einweihungsfete für dich in unsere kleine Gruppe gedacht ist." Der Ältere legte sein Arm um mein Stuhl und schaute mich abwartend von der Seite an. Ich presste meine Lippen überlegend aufeinander und knickte dann doch ein. "Vielleicht ginge Sushi in Ordnung." Antwortete ich und zog mein Handy raus um ein geeignetes Sushi Restaurant rauszusuchen. Hinten freuten sich die Anderen und sagten Johnny so wie den Restlichen bescheid. Yuta grinste bis über beide Ohren und nahm mich für eine Millisekunde in den Arm. Ein komisches und befremdliches Gefühl zischte durch meinen Körper.

Im Restaurant angekommen, welches angemerkt ein hoch angepresstes Sushi Restaurant war, wegen des guten Geschmacks, ließ ich die Jungs bestellen und setzte mich an einen der mehreren Tische im Raum. Die Jungs setzten sich alle verteilt an einige Tische und zu meinem Erstaunen liefen einige sogar freiwillig zu mir. Obwohl ich immer so abwesend zu ihnen war, gaben sie mir eine Chance nach der anderen. Ich verstand es einfach nicht. An meinen Tisch setzten sich Taeil, Taeyong, Doyoung und Yuta. Taeyong schräg links gegenüber von mir, neben ihm, also gegenüber von mir Yuta. Schräg rechts von mir Taeil und neben mir Doyoung. "Hast du kein Hunger?" Fragte mich Doyoung und ich schüttelte mein Kopf. "Also nein?" Wieder verneinte ich wortlos. Mein Bruder lehnte sich vor und alle schenkten ihm Aufmerksamkeit, abgesehen von mir. "Lass mich raten, du magst einfach kein Sushi, nicht wah?" Und wieder schauten alle zu mir rüber. Er hatte recht.

Seit ich klein war aß ich kein Sushi, da ich mich auf den Geschmack des rohen Fisches und des etwas veränderten Reises einfach nicht einlassen konnte. Meine Eltern probierten mich jedes Mal zu überreden und mir einzuflößen, dass es etwas traditionelles an sich hätte diese, wie sie es immer sagten, Delikatesse zu verspeisen. Doch Taeyong nahm mich jedes Mal in Schutz. Er sagte immer "Lasst sie doch! Wenn sie es nicht mag, dann ist das eben so! Außerdem macht sie das zu etwas besonderem!" Ich nickte in mich hinein und gab zugleich den Jungs eine Antwort.

Während meines Gedankengangs war bereits das Essen gekommen und wie ich beobachten konnte machten sich alle zufrieden über ihre Speisen her. Ich schaute zu Taeil, welcher, anders als gedacht, kein Sushi vor sich stehen hatte sondern ein riesigen Salat mit Hähnchenstreifen. Er bemerkte meine musternden Blicke und grinste mich blöd von oben bis unten an. "Ach Taemin du bist nicht allein, ich hasse dieses rohe Zeug ebenso." Er beugte sich für einen Handabklatsch über den Tisch und stieß die Sojasoße tollpatschiger Weise um. Taeil sowie auch Doyoung bekamen alles ab und bei dem Versuch den umfallenden Gegenstand aufzuhalten stieß Taeyong gegen den Tisch und war übersät von dem klebrigen Reis. "Taeil du Dummkopf! Schau mal meine Hose an, dass sieht aus als ob..." Das Gesicht von Doyoung lief rot an und ein von Schadenfreude gemahlenes Kichern entwich mir. "Kommt Leute wir waschen das einfach raus." Beschwichtigte der Leader und die anderen beiden folgten ihm auf die Kundentoileten. Yuta und ich blickten den drei eingesauten und sich leise streitenden Jungs hinterher. "Richtige Clowns nicht wah?" Sagte mein gegenüber lachend, ich nickte ihm einstimmig zu.

"Taemin?" Ich schaute von meinem Handy auf und betrachtete den Brauhaarigen Jungen vor mir, der nach einigen Minuten voller Stille das Wort ergriff. "Darf ich dich mal etwas Fragen?" Gleichgültig zuckte ich mit meinen Schultern und beugte mich zu ihm vor. "Ich weiß es klingt völlig absurd und komplett dämlich aber kennen wir uns? Oder haben wir uns schonmal irgendwo gesehen?" Ich war etwas perplex nach seinen Fragen, weswegen ich einen Moment brauchte um mich zu fangen. "Nein, völlig ausgeschlossen. Als kleines Kind bin ich außerhalb von Seoul aufgewachsen und kenn euch schonmal nicht von Plakaten oder sonstigen Trainee Zeiten. Mit Kpop habe ich nicht wirklich viel zutun und wenn, dann höre ausschließlich Solokünstler wie Dean, Heize oder IU. Abgesehen von diesen Auswahlmöglichkeiten war ich auch noch nie in Japan, was echt schade ist, ich wollte dort schon immer mal hin." Erklärte ich ihm und sah wie sein Gesichtsausdruck nachdenklicher wurde. "Wie kommst du darauf?" Fügte ich noch hinzu. Yuta legte sein Besteck beiseite und beugte sich, ebenso wie ich es zuvor tat, zu mir vor. "Ich weiß auch nicht aber, da ist etwas an dir was mir bekannt vorkommt oder mich an jemanden erinnert." Sagte der Ältere ernst. Er blickte mir tief in die Augen und legte sein Kopf leicht schief. Zuerst konnte ich mich nicht bewegen, weil ich wie gefesselt von seinen Augen war, doch brach nach einiger Zeit voller überlegerei den Augenkontakt ab. Natürlich kam ich ihm bekannt vor und machte es mit unseren Blickaustausch immer schlimmer, womöglich bestärkte ich ihn in seinem Verdacht sogar noch. Ich war die kleine Schwester von seinem Band-Mitglied und hatte, leider auch, die selben großen Augen von meinem Bruder, sogar die selbe Augenfarbe teilten wir uns. "Bist du dir sicher?"
"Zu 100%" Antworte ich ihm rasch und senkte mein Blick wieder auf mein Mobiltelefon. So langsam wurde mir diese Sache echt zu Riskant. Insbesondere sollte ich demnächst bei diesem Yuta mehr aufpassen, er schien raffinierter zu sein als ich ihn eingeschätzt hätte.

 Insbesondere sollte ich demnächst bei diesem Yuta mehr aufpassen, er schien raffinierter zu sein als ich ihn eingeschätzt hätte

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⁰³ BROTHERS LITTLE SISTER | nctWo Geschichten leben. Entdecke jetzt