Three

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Three:
zu viel Party

Gähnend verschränkte Rachel die Arme hinterm Kopf, zog ihr Handy nochmal hervor

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Gähnend verschränkte Rachel die Arme hinterm Kopf, zog ihr Handy nochmal hervor.

Die Polizeistation des Vororts von Manhattan kannte sie schon zu gut, dass, wenn man ihr das Telefon abnahm, sie rumnörgeln würde, bis sie es wiederbekam.

Mine: Schon draußen?

„Nop." Rachel presste die Lippen fest aufeinander, wusste nicht, was sie außer einem einfachen „nein" antworten sollte.

Ihr Vater war nicht erreichbar gewesen. Dabei war er gerade in der Stadt. Sie wusste es. Sie war nicht die einzige, dessen Handy geortet werden konnte. Wenn er ihr das antat, zahlte sie ihm gleichen mit gleichem heim.

„Chrm, chrm." Rachel sah nur kurz zur Seite, dann wieder auf ihr Handy hinab.

„Ja, Lenston?" Sie zog eine Augenbraue hoch.

„Hast du Hunger?" fragte er sie. „Ich kann dir ein Brötchen schmieren."

Rachel schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe keinen Hunger", sagte sie ihm. „Aber danke der Nachfrage."

Lenston nickte. „Dein Vater ist eben angekommen." Rachel sah auf, stöhnte erleichtert und entnervt.

„Endlich." Sie richtete sich etwas auf.

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„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?" Er schüttelte den Kopf, massierte sich die Schläfen, um nicht noch mehr Kopfschmerzen zu erhalten. „Rachel, du hast mindesten fünf Gesetze gebrochen."

„Ich habe meinen Abschluss gebührend gefeiert, damit mich niemand vergisst." Rachel zuckte mit den Schultern.

„Dann warst du das mit dem Klopapier im Mädchen- und Jungenwohnheim?"

Rachel hob den Zeigefinger. „Ich habe mich bei den Jungs nur revanchiert, nachdem die unser schönes Haus ruiniert haben."

Der Mann vor ihr, Mitte fünfzig, rieb sich die Nasenwurzel und konnte nicht glauben, was seine zweitälteste Tochter gerade von sich gab. Sie hatte schon oft Mist gebaut, doch noch nie war er so enttäuscht gewesen. Er hatte gedacht, ihr Leben wäre ihr mehr wert.

„Die Essenschlacht in der Mensa?"

„Die war mittags", verteidigte sich Rachel augenverdrehend. „Und selbst einige Professoren haben mitgemacht, weil's so ansteckend war."

„Und die Verwüstung auf dem Campus?", fragte er verzweifelt.

„Das war der gesamte Studienjahrgang", sagte Rachel. „Denkst du, ich würde diese Verwüstung in nur einer Nacht auf die Reihe kriegen?" Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. „Dafür bräuchte ich mindestens zwei Nächte, wenn nicht sogar-"

„Rachel, merkst du nicht, dass du es übertreibst?", unterbrach ihr Vater sie. „Du verwechselt die Realität anscheinend mit der Welt, die man sieht, wenn man zu viel Alkohol getrunken hat."

Rachel verdrehte die Augen. „Dad, das kann doch mal vorkommen." Sie setzte sich auf, sah wieder auf ihr Handy hinab.

Nessa: Hast du jemanden angerufen, damit er deine Sachen abholt?

Rachel runzelte die Stirn, antwortete ihr mit einem einfachen „Nein, wieso?".

„Dad?" Rachel sah kurz auf, schrieb mit Nessa weiter. „Hast du jemandem gesagt, sie sollen meine Sachen abholen?" Sie runzelte die Stirn, schrieb ihr eine weitere SMS. „Ich bleibe den Sommer über bei Miranda und such mir einen Job in Manhattan." Die Enttäuschung, an keiner einzigen Klinik in der näheren Umgebung angenommen worden zu sein, saß noch tief, jedoch wollte sie sich davon nicht unterkriegen lassen. Sie würde ihren Traum – Chirurgin zu werden – noch verwirklichen. Nur erst mal müsste sie dafür wohl eine Pause einlegen.

„Rachel, ich habe dir gesagt, wirst du dieses Jahr noch einmal verhaftet, wegen Vandalismus, zu viel Alkohol am Steuer oder sonst einem Mist, dann hat dein Handeln Konsequenzen."

Rachel zog ihre Augenbrauen zusammen. „Das Jahr ist seit gestern offiziell vorbei."

„Ja, du sagst es", meinte er. „Offiziell."

„Und was ist die Superstrafe?" Rachel sah spottend auf. „Muss ich als Strafe nun den Sommer bei Jessica in San Francisco verbringen?"

„Bei einem Geheimprojekt wird gerade ein neuer Mittelsmann gesucht", erklärte er. „Du wirst dich für diesen Posten nach der dafür speziell ausgeführten Ausbildung bewerben und dort mindestens ein Jahr Wehrdienst absolvieren."

„Du willst mich verarschen." Sie sah von ihrem Handy auf. „Das ist die beste Party in meinem Leben gewesen", sagte sie. „Und du möchtest mich dafür bestrafen? Weil ich Spaß hatte?" Sie schüttelte fassungslos den Kopf.

Er seufzte. „Gib mir bitte dein Handy."

Trotzig wie ein Kind zog sie es an sich.

Er seufzte erneut. „Nein, ich möchte dich nicht veralbern."

Sie verdrehte ihre Augen. „Dad", nörgelte sie. „Das sagt heutzutage niemand mehr."

„Rachel, du wirst gehorchen, wie es eine anständige Soldatin nun mal tut", meinte er standhaft und sie sprang auf, lief auf die Gitterstäbe zu und umfasste sie wütend.

„Ich bin keine Soldatin!", rief sie angepisst. „Also hör doch endlich auf, mich wie eine zu behandeln."

Er drehte sich von ihr weg. „Wenn du deinen Rausch ausgelebt hast, reden wir nochmal darüber", sagte er ihr als er anfing, sich von der Ausnüchterungszelle zu entfernen. „Du hast genug Partys in deinem Leben gehabt, Schatz", murmelte er. „Wird Zeit, dass du erwachsen wirst."

„Ich werde mich nicht für eine Stelle als neue Liaison bewerben!"

Er war überrascht, dass sie den Fachbegriff kannte. Doch es änderte seine Meinung nicht. Seiner Meinung nach musste bei ihr nun noch härter durchgegriffen werden.

„Dein Koffer wird gerade zu den Eltern deiner Freundin gebracht", erzählte er ihr, hielt am Tisch von Lenston inne, der gerade allerdings nicht anwesend war. „Du hast diesen Sommer Zeit, dich von ihnen zu verabschieden." Er drehte sich kurz nochmal zu ihr um. „Bau keinen Scheiß und sei am ersten September Zuhause", stellte er klar. „Oder John wird dich abholen kommen."

„Er kann mich, wenn er bei diesem Scheiß mitmacht!", schrie sie ihm nach. „Dad, das kannst du nicht machen!", sagte sie so laut wie möglich. „Auf keinen Fall werde ich das tun."

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Datum der Erstveröffentlichung: 14.06.2017 22:43 Uhr

Datum der Veröffentlichung: 23.01.2022 11:39 Uhr

》the Revenge《 | PART I || TRANSFORMERSWhere stories live. Discover now