Seventeen

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Seventeen:
kalter Krieg

Den Soldaten zu ignorieren fiel Rachel schwer

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Den Soldaten zu ignorieren fiel Rachel schwer. Besonders abends als sie versuchte die vergangene Zeit vom Nachmittag nachzuholen.

Es blieb zu viel auf der Strecke.

Doch sie hatte den Moment der Ernüchterung gebraucht – oder wohl besser den Alkohol, den sie getrunken hatte.

Dass Lennox vergeben war hatte sie zutiefst getroffen. Welche Frau hätte das nicht, die dermaßen belogen worden wäre? Sie fühlte sich dreckig. Wie sein kleines Geheimnis. Und das war sie gewesen. Es ging nicht allein um die körperlichen Flüssigkeiten, die sie bereits getauscht hatten. Es ging um die intimen Momente zwischen ihnen und um die Fantasien, die sie geteilt hatten.

Sie hatte seit Wochen an einen verheirateten Mann beim Masturbieren gedacht.

„Können wir das wie zwei zivilisierte Menschen klären?" Lennox klopfte gegen Rachels offene Bürotür. Ihr Blick hob sich nicht.

Er trat in ihr Büro ein und schloss die Tür.

Doch da saß sie – mit dem Kopf über ihre Papiere gebeugt. Sie machte weiterhin ihre Arbeit.

Tatsächlich erstaunlich, wenn man davon ausging, dass sich heute alles verändert hatte.

„Zivilisierte Menschen betrügen ihre Ehepartner nicht, Major Lennox." Sie hob nicht den Kopf, schüttelte ihn auch nicht. Sondern brachte ihren Spruch durch gepresste Lippen.

Gott, sie fühlte sich so benutzt und schäbig. Die Gedanken die sie ihm gegenüber gehegt hatte hatten nun alle einen bitteren Beigeschmack. Einen arg bitteren Beigeschmack.

„Meine Frau und ich führen schon seit langer Zeit keine richtige Ehe mehr." Er schüttelte den Kopf und lief einige Schritte vorwärts. „Wir leben uns auseinander, Rachel."

„So nennen Sie das?" Rachel hob beide Augenbrauen und atmete tief ein.

„Hast du noch nie einen derart schwachen Moment gehabt, dass du Fehler begonnen hast?"

Traurig zogen sich Rachels Mundwinkel noch mehr nach unten. „Ich bin also ein Fehler", sagte sie. „Es tut weh, zu erfahren, dass ich dazu benutzt wurde, die kleine Hure für einen Kerl zu spielen, der sich nicht ordentlich von seiner Frau ficken lassen kann."

Als sie den Blick hob schluckte Lennox. „Ich wollte dich nicht als Fehler bezeichnen", meinte er. „Und ich wollte dir die Wahrheit sagen."

„Wann?" Sie streckte ihre Hände auf dem Tisch aus, einen Stift in ihre Hand gekrallt.

„Rachel-"

„Wann?", wiederholte sie. „Bevor oder nachdem wir es getrieben hätten?" Sie sah ihn derart kalt an, dass sie glaubte, diesen Blick müsste sie von ihrem Vater haben.

Darauf wusste der Soldat keine Antwort.

Natürlich war ihm bewusst, dass er es früher oder später seiner Frau sagen musste. Er war für gewöhnlich ein ehrlicher Kerl. Ewig würde er es Sarah nicht vorenthalten, das wusste er tief in seinem Innern. Doch was es für ihre Ehe bedeutete wusste er nicht.

Was er wusste und fühlte war allerdings, dass er nach der sechsundzwanzigjährigen verrückt war. Nicht nur körperlich. Auch seelisch.

Er wollte sich ihr verbunden fühlen, das spürte er. Es war ein instinktives Gefühl, ihr nahe sein zu müssen.

Er schloss seufzend die Augen.

„Die Frage lässt sich schwer beantworten", behauptete er. „Es ist kompliziert mit ihr, okay?"

„Kompliziert gibt Ihnen keinen Freifahrtsschein." Ihre Worte klangen noch immer genauso hart und kalt wie ihre Miene wirkte. „Das hier ist das letzte Mal, dass wir uns alleine in einem geschlossenen Raum aufhalten." Sie biss die Zähne fest aufeinander. „Ich mag eine Regelbrechrin sein und das aus voller Überzeugung, denn Regeln sind da um gebrochen zu werden." Sie biss sich auf die Zunge, damit sie sich nicht in Rage redete. „Doch ich habe einen festen Grundsatz."

Er sah auf seine Füße. „Ich kann es mir vorstellen."

„Nein, können Sie nicht", erwiderte sie.

Es gab Gründe. Tiefe Gründe, warum sie ihre Familie hasste und warum ihr Treue so viel bedeutete.

„Ich sage folgendes jetzt nur einmal. Damit Sie und ich das beide hören." Sie stand auf, stützte sich auf ihrem Schreibtisch ab und blickte ihre Papiere beim Reden an. „Was auch immer sich zwischen uns angebahnt hatte, ist sofort vorbei", stellte sie klar. „Außerhalb der Arbeitszeiten werden Sie mir aus dem Weg gehen, verstanden?" Sie atmete tief ein. „Sie werden weder an meine Tür klopfen, noch mir irgendetwas über Ihr Privatleben erzählen. Wagen Sie es sich nicht mal einen Blick in meine Richtung zu werfen, ja?"

Als sie aufblickte sah sie den Muskel, der an Lennox' Kiefer zuckte.

„Darf ich noch etwas dazu sagen?"

„Nein", sagte sie sofort.

„Ich habe nichts gesagt, weil du mir das Risiko wert warst", sprach er trotzdem aus. „Mir fiel das auch nicht leicht. Manchmal können wir uns einfach nicht aussuchen, für wen wir Gefühle entwickeln und-"

„Noch ein Wort und ich suspendiere Sie."

Lennox schloss perplex den Mund, sah ins glühendrote Gesicht seiner Vorgesetzten.

Dies schien ihr letztes Wort dazu.

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Datum der Erstveröffentlichung: 05.08.2017 23:18 Uhr

Datum der Veröffentlichung: 25.01.2022 11:32 Uhr

》the Revenge《 | PART I || TRANSFORMERSWhere stories live. Discover now