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Als Arion die Augen wieder aufschlug, war Sveas Gesicht, das erste, das ihm entgegen strahlte. Sie lächelte.

"Willkommen zurück."

"Danke.", antwortete Arion. "Wie lange war ich diesmal weg?"

"Ein paar Stunden. Hast du Hunger?" Tatsächlich meldete sich sein Magen. Seit gefühlt einer Woche hatte er nichts mehr Richtiges gegessen, oder zumindest nicht genug. Er nickte begeistert. Svea lachte auf, als sie seine Begeisterung sah.

"Gut. Dann bringe ich dir was." Wie ein Wirbelwind rauschte sie aus dem Zimmer. Arion lächelte. Sie war wirklich nett. Nun war er alleine in dem großen Raum.

Und dann betrat plötzlich ein weiteres Mädchen den Raum. Sie sah vorsichtig in den Raum und über ihre Schulter, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand sonst hier war. Ihr Haar war blond und lang, wie Svea hatte sie blaue Farbe im Gesicht, aber trotzdem kam sie Arion bekannt vor. Als würde er barfuß im Schnee laufen, fuhr er in seinem Bett auf. Er traute seinem Augen kaum. Das Mädchen kam auf sein Bett zu und lächelte ein bisschen.

"Hallo Arion", sagte sie leise. Arion öffnete den Mund, es kam kein Wort heraus. Er konnte einfach nicht glauben wer vor ihm stand.

"Lara?!"

Sie nickte. Wie war das möglich? Das konnte unmöglich Lara sein. Sie war doch in dem Schneesturm umgekommen. Oder doch nicht? Er wusste wirklich nicht, was er denken oder sagen sollte, so überfluteten die Gedanken und Fragen sein Gehirn.

Lara jedoch schien zu wissen, was in ihm vorging. Sie trat näher. " Darf ich mich setzen?"

Abwesend nickte Arion mit dem Kopf.

"Es hat mich überrascht, als wir dich gefunden haben.", begann sie zu sprechen, nachdem sie sich an seiner Bettkante niedergelassen hatte. "Hier verirrt sich so schnell niemand her. Aber dass du ausgerechnet hier vorbeikommst. Warum bist du so weit weg von zu Hause? Ganz sicher nicht um nach mir zu suchen, oder?"

Arion schüttelte leicht beschämt den Kopf.

"Alle dachten, du wärst...", er konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Lara wirkte niedergeschlagen, da sie wusste, was Arion hatte sagen wollen.

"Dass ich tot wäre. Ja, das hätte ich an eurer Stelle auch geglaubt. Der Schneesturm kam so schnell und plötzlich... zum Glück haben mich einige Mädchen gefunden. Sonst wäre ich jetzt wirklich nicht mehr hier."

"Aber... warum bist du nicht zurückgekommen?", fragte Arion verwirrt. "Deine Eltern sind ganz traurig. Dein Vater hat eine riesige Suchaktion gestartet. Ich habe ein Stück von deinem Schal gefunden."

"Ich musste mich zuerst einmal von der Kälte erholen.", erklärte Lara mit leiser Stimme. "Und dann habe ich alle Mädchen hier kennengelernt. Es mag sich grausam anhören, aber mir hat es wirklich gut hier gefallen. Ich möchte hier bleiben. Mit den anderen Mädchen leben. Wenn ich zurück gekommen wäre, hätten mich meine Eltern niemals wieder gehen lassen. Du kennst ja meinen Vater." Traurig lächelte sie. "Ich will sie eigentlich so gerne sehen und ihnen sagen, dass es mir gut geht, dass sie nicht traurig sein oder sich Sorgen machen müssen. Aber es geht nicht. Ich denke, sie würden es nicht verstehen."

Ein wenig konnte Arion Laras Entscheidung verstehen.

"Aber warum bist du hier?", fragte sie, um schnell vom Thema abzulenken. Arion sah, wie sie sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.

"Ich...", wie schon bei Svea, war Arion sich nicht sicher, ob er Lara wirklich von seinem Vorhaben erzählen sollte. Aber was sollte schon passieren? Vielleicht nahm sie ihn ja sogar ernst, schließlich war sie ja einer der Gründe, warum er überhaupt erst losgezogen war.

Erwachen des FrühlingsWhere stories live. Discover now