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Die Sonne schien ihm warm ins Gesicht und kitzelte ihn. Auch sonst war ihm angenehm warm. Das war das erste, was er bemerkte, als Arion langsam erwachte.

Noch bevor er die Augen aufschlug, spürte er den pochenden Schmerz an seinem Hinterkopf, genau an der Stelle, wo er auf den Boden aufgeschlagen war. Er lag mit dem Bauch auf dem Boden, eine Wange berührte den Untergrund. Die Hände sowie Beine waren von ihm gestreckt. Die Position war im Moment sogar ganz gemütlich. Doch etwas war anders. Arion konnte nicht sagen was, doch er spürte es.

Zumindest, bis er seine Augen langsam öffnete. Das helle Licht blendete ihn. Sein Blick fiel zuerst auf Sammys weichen Bauch. Das Tier hatte sich wohl neben ihm niedergelassen. Nun schob sich sein Kopf in Arions Blickfeld, als es bemerkte, dass er wach war.

"Hallo Kumpel.", sagte er leise, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie hatten den Schneesturm überlebt. Zwar war er gefallen, aber zum Glück nicht erfroren. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie einen Schlag. Plötzlich wusste er, was anders war.

Der Boden unter ihm war nicht kalt, strahlte auch in keinster Weise Kälte aus und was noch wichtiger war, er war nicht weiß. Arion lag nicht auf Schnee. Er lag auf grünem Gras. Und was ihn so blendete, dass er die Augen kaum aufbekam, war nicht einfach nur helles Licht oder die Reflektion des Schnees, es war die Sonne. Sie schien auf ihn herunter und wärmte ihm das Gesicht. Er spürte tatsächlich die Sonne!

Nun wusste er auch warum ihm so warm war. Was bei allen Göttern war hier los?

Schnell stemmte Arion die Hände in den Boden, drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. Leider zu schnell, denn ein starker Schmerz schoss durch seinen Schädel und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Er presste die Handballen auf die Augen, um den Schmerz etwas erträglicher zu machen und nicht gleich wieder bewusstlos nach hinten umzukippen. Er brauchte eine ganze Weile, bis der Schmerz zu einem dumpfen Pochen im Hinterkopf abgeklungen war. So langsam wie möglich öffnete Arion seine Augen erneut. Noch immer war es zu hell, doch langsam gewöhnten sich seine Augen daran. Es war offensichtlich Tag. Doch wie viel Uhr, konnte Arion spontan nicht sagen.

Als er schließlich sein komplettes Sehvermögen wieder erlangt hatte, stockte ihm der Atem und der Mund blieb ihm offen stehen. Denn er starrte auf einen Wald. Nadelbäume, bedeckt mit Schnee. Er jedoch saß einige Meter weg im Grünen. Kein Schnee um ihn herum war zu sehen.

"Was ist das?", fragte Arion völlig verblüfft. Er ließ seinen Blick den Wald entlang schweifen. Es war wie eine unsichtbare Grenze, die den Schnee abtrennte und aufhielt. So etwas hatte er noch nie gesehen.

Vorsichtig zog er sich die Handschuhe aus und die Mütze vom Kopf. Seine Hände wurden nicht sofort von eiskalter Luft getroffen und auch kein Wind wehte ihm um den Kopf. Er befühlte seinen Hinterkopf und spürte eine dicke Beule. Na toll. Doch war diese Verletzung nun wirklich gerade nebensächlich. Er musste herausfinden, wo er hier war.

Sammy hatte sich erhoben und schnaubte. Arion wandte seinen Kopf zu ihm um und sofort überkam ihn der Schwindel. Er musste wirklich ordentlich auf den Boden aufgeschlagen sein.

"Ahh.", stöhnte Arion und hielt sich den Kopf. Doch dann folgte er Sammys Blick und ihm stockte der Atem erneut. Vor ihm erstreckte sich eine weite Fläche, voll bewachsen mit Gras und in nicht allzu weiter Ferne erhob sich auf einem Hügel ein Gebäude. Nein, kein Gebäude, es war ein Kloster. Arion konnte seinen Augen nicht glauben. Erst auf den zweiten Blick erkannte er die spitzen Türme, die in den Himmel ragten. Und dahinter prangten die kahlen Hänge des Kaltberges, bedeckt mit Schnee. Arion hob seinen Blick und folgte dem Berg bis zu seiner Spitze. Er musste den Kopf sehr in den Nacken legen, um die Spitze überhaupt ausmachen zu können. Doch er war sich ganz sicher, das war der Kaltberg hier vor ihm. Und das Kloster.

Erwachen des FrühlingsWhere stories live. Discover now