Kapitel 5

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Jongin pov.

Ich ließ mich auf sein Sofa sinken, während er sich, mit großzügigem Abstand, neben mich hinsetzte. Oft musterte er mein Gesicht, doch ich verstand nicht so genau wieso. Was war denn sein Problem? Doch ich beschloss, mich nicht länger damit zu beschäftigen und kam somit zu den geschäftlichen Angelegenheiten. Kurz gesagt, es war in etwa so ein Job wie schon das letzte Mal.

"Ich weiß nicht, ob ich das machen will", sagte er und vermied nun meinen Blick. Wie jetzt? Er wollte nicht? "Das meinst du nicht ernst oder?" Doch Kyungsoos Blick unterstrich nur seine Aussage. Innerlich wurde ich nervöser. Ich durfte ihn als Model nicht verlieren. "Sieh mal, du bekommst gutes Geld für nicht mal so viel Arbeit. Was ist denn dein Problem?" Wirklich, dass er doch ablehnen würde, damit hätte ich niemals gerechnet, da er bei unserem gemeinsamen Essen letztens nicht ganz so abgeneigt war.

Skeptisch musterte ich ihn. Er hatte ziemliche Augenringe, was mir erst jetzt auffiel. Seine Haut hatte fast schon einen ungesunden blassen Teint und sein Blick striff immer wieder hektisch den meinen. "Ich habe kein Problem, ich habe nur gerade.. viele andere Jobs, da habe ich keine Zeit für auch noch diesen."
"Du kannst einen weniger gut bezahlten absagen", schlug ich vor, "die finden bestimmt noch jemand anderes." Eine Augenbrauen von Kyungsoo bewegte sich ein paar Millimeter nach oben. "Das könnt ihr auch?" Verdammt, das stimmte. Also eigentlich nicht, aber ich konnte ihm schlecht sagen, dass er den Job machen musste, damit wir uns einfach näher kamen. "Aber du hast deinen Job so gut gemacht, was willst du denn dafür? Soll ich auf den Knien vor dir herumrutschen?" Ganz ehrlich- ich würde es machen.

Verdattert schüttelte er seinen Kopf und kniff, schon merklich genervt, seine Augen zusammen. "Weißt du was? Fein, ich mach es", stieß er nach weitere Minuten meines Gebettels aus. Innerlich machte ich Freudensprünge und konnte vor Dank sein Gesicht abknutschen, ließ es aber bleiben, käme nicht so gut. Ich hatte irgendwie großen Respekt vor meinem Boss, er hatte etwas bedrohliches an sich.

Wir machten noch ein Datum aus, ehe er mich zur Tür begleitete und sie, wahrscheinlich froh über mein verschwinden, hinter mir schloss. Mit einem zufriedenes Grinsen auf den Lippen ging ich zu meinem Auto, fuhr dann mach Hause und rief meinen Boss an. "Er macht den Job", sagte ich nur und legte dann auf.
Mit einem Blick auf die Uhr fiel mir auf, dass ich fast zu spät zu einem anderen Job kam und rannte fast wieder zu meinem Auto, um noch pünktlich anzukommen. Kyungsoo zu überzeugen hatte eindeutig zu lange gedauert.

Ein paar Tage später war ich wieder auf dem Weg zu Studio und sah schon Kyungsoo den Bürgersteig entlang gehen. Schnell steig ich aus und lief zu ihm, legte ihm von hinten meinen Arm um die Schulter und lächelte breit. "Na du?" Erschrocken sprang er ihnen Schritt zur Seite und fasste dich an sein Herz. Als ich sein Gesicht sah, zog ich überrascht meine Augenbrauen nach oben. Himmel sah er ungesund aus. "Ich bin krank", fauchte er, als er meinen Blick bemerkte. "Hätte ich fast gar nicht bemerkt." Seine Nase war rot und seine Lippen trocken, seine Haut noch blasser als vor ein paar Tagen, seine Stimme war kratzig und seine Augen waren leicht angeschwollen. "Warte hier", seufzte ich und lief in das Gebäude, gab dann Yoongi und dem Boss Bescheid, dass Kyungsoo krank war und ich ihn nach Hause bringen würde.

Mit großen Schritten ging ich wieder zurück, nur um zu bemerken, dass Kyungsoo gar nicht mehr an Ort und Stelle war. Fluchend stieg ich in mein Auto und fuhr im Schritttempo seinen Weg entlang, bis ich ihn gehen sah. "Kyungsoo, steig ein. Ich fahr dich nach Hause", rief ich durch das geöffnete Fenster ihm zu. Er schien kurz innerlich mit sich zu kämpfen und ging dann zur Beifahrersitz und stieg ein. Zum Glück, dann musste ich ihn nicht dazu auch noch ewig überzeugen. "Wehe du bringst mich woanders hin als zu mir nach Hause!", murmelte er und sah stur aus dem Fenster.

So wie versprochen brachte ich ihn nach Hause, steig aber auch aus. "Ich muss dich sicher gehen, dass du wirklich ins Bett gehst", war meine Erklärung, als er mich verwirrt ansah. Auch jetzt war er wohl zu erschöpft, um es mir zu untersagen und ging einfach nur in das Gebäude. Während wir nach oben gingen, sprachen wir kein Wort miteinander, erst in seiner Wohnung angekommen. "Du bist eindeutig zu oft hier", stellte er fest und schlüpfte aus seinen Schuhen, musste dann laut niesen. "Na und?", lachte ich leise und folgte ihm ins Wohnzimmer, in welchem angekommen ich ihn auf sein Sofa drückte. "Du ruhst dich aus, ich kümmere mich jetzt um dich und keine Widerrede." Während ich in seine Küche ging, hörte ich ihn leise vor sich hin beschweren.

Ich machte ihm ganz fürsorglich einen Tee mit Honig, nachdem ich fast seine ganze Küche absuchen musste. Stolz ging ich wieder zu ihm und stellte die Tasse mit Untersetzer auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa. Drei Päckchen Taschentücher lagen neben der Tasse, von denen er sich immer wieder welche nahm. "Danke", sagte er nach ein paar weiteren Minuten der Stille. Ich wusste, dass er nicht gerne in der Schuld von anderen stand. "Mach ich doch gerne, Kleiner", lächelte ich bloß und wuschelte ihm durch seine Haare. Oh wow, die waren weich. Fasziniert strich ihm noch einmal über seinen Kopf. "Hast du es dann?" Leise lachend nahm ich meine Hand weg und schaltete seinen Fernseher ein.

Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, jedenfalls Lied von dem Film schon der Anspannung und Kyungsoo war neben mir eingeschlafen, da sein Kopf auf meine Schulter gerutscht war. Wehe er steckte mich an! Doch diesen Gedanken schlug ich mir schnell wieder aus dem Kopf, da es jetzt eh egal war und ließ ihn so weiterschlafen bis mir selbst langweilig war. Draußen war es schon Dunkel, als ich Kyungsoo vorsichtig hochhob und in sein Schlafzimmer brachte. Was er wohl gerade träumte? Bestimmt etwas, was bald passieren würde. Um ihn nicht aufzuwecken, legte ich ihn so sanft wie möglich auf seinem Bett ab und ging neben ihm in die Hocke.

Er schlief nicht ruhig, murmelte immer wieder etwas, doch ich konnte nicht verstehen was. Eine Weile blieb ich einfach so, strich ihm hin und wieder durch seine Haare. Mal abgesehen davon, dass er krank war- Kyungsoo sah wirklich gut aus. Die markanten Augenbrauen, die einem meistens den Eindruck vermittelten, er wäre nicht wirklich von irgendetwas begeistert, doch trotzdem zu ihm passten. Seine braunen, verwuschelten und verdammt weichen Haare, seine perfekte Nase und seine Lippen. Bestimmt wäre ich mit ihm zusammen, würde ich nicht von ihnen genug bekommen. Doch da ich das nicht war, verjagte ich den Gedanken schnell wieder.

"Schlaf gut, Kyungsoo", murmelte ich und verließ dann sein Schlafzimmer. Oberflächlich räumte ich sein Wohnzimmer auf, verließ dann so leise wie möglich die Wohnung und fuhr nach Hause.
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Kapitel von jiminslostearring

Wenn Träume wahr werden (Kaisoo FF)Where stories live. Discover now