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 Wenig später bin ich dabei, alle fertig zu machen. Ich helfe den Kids sich umzuziehen, Freddy muss unbedingt nochmal frisch gewickelt werden. Ich bin mir noch nicht so sicher, ob das so eine gute Idee war, Freddy und Anton mitzunehmen, das wird bestimmt viel zu laut für sie sein. Oh mein Gott, es wird mit Sicherheit viel zu laut für sie sein. Ich muss auf die Schnelle noch irgendwo Gehörschützer besorgen. Im Hotel wird es bestimmt welche geben. Ich rufe kurz bei Markus an, und er sagt mir, dass sie jemanden beauftragen wird, diese zu besorgen. Ich kann sie dann, bevor wir losfahren, bei der Rezeption des Hotels abholen. Perfekt, ein Problem weniger.

Nachdem alle Startbereit sind und ich auch noch kurz Zeit fand, mich leicht zu schminken und meine Sneaker gegen meine hohen Sandaletten einzutauschen, nehmen wir Ella an die Leine und gehen gemeinsam Richtung Hotel. Ich sage den Kindern, dass sie kurz bei den Sofas sitzen bleiben sollen, damit ich mir, unbemerkt, die Gehörschützer in meine Tasche packen kann. Wir gehen zurück, bringen Ella in die Wohnung und machen uns dann auf den Weg zum Auto, in die Tiefgarage.

Als wir endlich im Auto sitzen und auf dem Weg zum Stadium sind, frage ich Emilia ob sie denn schon weiß welchen Film sie sehen will.
"Nein, ich weiß es noch nicht, aber das können wir auch spontan entscheiden, oder?", antwortet sie traurig, und blickt nach unten auf ihre Hände. Es ist echt schwer, nicht zu sagen, dass wir nicht ins Kino fahren, sondern auf das Konzert.
Der Verkehr, war wie zu erwarten, sehr voll. Nur langsam geht es voran, zum Glück sind wir schon früher losgefahren. Wir kommen dem Stadium immer näher und Emilias Augen starren es nur so an: "Oh Mann Laura. Heute Abend spielt One Direction und wir fahren ins Kino. Ich kann den Film glaube ich gar nicht genießen, wenn ich weiß, dass One Direction gerade vor tausenden von Menschen ihre Musik vorspielen. Laura, können wir nicht statt zum Kino dorthin fahren und einfach nur von draußen zu hören oder wir warten bei den Ausgängen? Ich würde wirklich alles tun nur um sie einmal aus der Ferne zu sehen. Bitte Laura. Du bist mein absolutes Lieblings Au Pair und ich werde es auch Mama nicht erzählen, wirklich nicht. ", Emilia schaut mich mit ihren großen Augen an. Sie ist wirklich verzweifelt. Ich blicke sie an der roten Ampel kurz an.
"Ach Emilia sei nicht traurig, irgendwann wirst auch du sie Live sehen können, sie werden bestimmt wieder nach Vancouver kommen. Mach dir keine Gedanken, ok?". Sie blickt enttäuscht aus dem Fenster mit verschränkten Armen vor ihrer Brust.

Ein paar Minuten später nehme ich die Ausfahrt Richtung BC Place.
"Laura, du hast dich verfahren. Zum Kino geht es nicht da lang. Sondern das ist der Weg zum Stadium... zum Stadium! Laura", Emilia sieht mich aufgeregt und mit großen Augen an als sie eins und eins zusammenzählt.
"Vielleicht habe ich vorhin ein bisschen gefunkelt, als ich sagte, dass wir heute ins Kino fahren."
"Ist das dein ERNST! Gehen wir auf das Konzert?!, LAURA, grins nicht nur so sondern antworte mir, bitte! Ich habe die total falschen Klamotten an!". Ich merke wie sie mich ganz aufmerksam von der Seite beobachtet.

Ich schweige weiter. Als ich vorhin die Details zu den Tickets genauer betrachtet habe, ist mir aufgefallen, dass es keine normalen VIP Ticket sind. Nein, wir können bei einem Seiteneingang warten, dort kommt jemand, der unser Auto woanders parken wird. Ab da haben wir sowas, wie einen ‚Persönlichen Assistenten'. Er oder sie wird uns das Stadium an sich zeigen und Backstage rumführen. Keine Ahnung wie Sarah und Markus das geschafft haben, aber Emilia wird sich riesig freuen, und ich bin auch sehr gespannt wie es Backstage aussieht und für welche Band Emilia da so schwärmt.

Wir kommen bei einem Seiteneingang an. Als ich stehen bleibe, sehe ich schon einen Mann, vor einer großen Tür stehen. Ich greife ins Handschuhfach, nehme mir die Unterlagen raus und nehme meine Tasche.
"So wir sind da. Alle bitte aussteigen", sage ich. Emilia öffnet die Tür und wird von dem Mann begrüßt, der ihr auch direkt gratuliert. Ich steige aus, und öffne Anton die Tür. Danach gehe ich auf die andere Seite, um Freddy auf meinen Arm zu nehmen. Mir kommt direkt ein jüngerer Mann entgegen: "Hallo ich bin Jonas, ich werde Ihr Auto in die Tiefgarage fahren. Auf diesem Zettel steht die Nummer, auf der Sie mich erreichen können, wenn Sie das Stadium verlassen möchten."
Ich bedanke mich und gebe ihm die Autoschlüssel. Danach werde ich direkt von dem Mann begrüßt: "Guten Tag, freut mich wirklich sehr Sie kennen zu lernen. Ich bin Sam, der Tour Manager von One Direction. Ich werde Sie nur anfangs begleiten, danach kommt Lisa, sie wird Sie dann weiter rumführen. Bei dem Meet and Greet und danach bin ich dann aber wieder für Sie da."
"Oh wow, freut mich wirklich sehr Sie kennen zu lernen Sam. Wir sind alle schon ziemlich aufgeregt. Ich bin übrigens Laura, Freddy, Anton und Emilia.", ich zeige jeweils auf die Kinder als ich ihre Namen sage.
"Wir können uns auch gerne Duzen, denn sonst komm ich mir so alt vor.", schlägt Sam lachend vor.
Natürlich nehme ich dieses Angebot an und zusammen gehen wir rein. Drinnen gibt Sam jeden von uns einen Pass, den wir uns um den Hals hängen müssen, damit wir nicht rausgeschmissen werden. Sam zeigt uns alle möglichen Räume und stellt uns Jon, Josh, Dan und Sandy vor, die die Instrumente spielen. Wir unterhalten uns lange mit ihnen, bis eine junge Frau namens Lisa reinkommt. Sam verabschiedet sich und Lisa bietet uns an, erst das Stadium zu zeigen solange noch keine Fans da sind und danach erst die backstage Tour zu machen. Nachdem wir Bilder mit den vier Musikern gemacht haben, verlassen wir ihren Aufenthaltsraum und gehen Richtung Stadium.

Als wir ankommen, muss ich erstmal schlucken. Es ist riesig. Absolut riesig. Lisa sagt uns, dass 54.500 Menschen hier reinpassen. Das ist einfach nur wahnsinnig und unvorstellbar. So einen großen Platz mit Menschen zu füllen, die alle auf die gleiche Musik stehen, ist wirklich einfach unvorstellbar. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es eigentlich kaum noch erwarten bis das Konzert beginnt. Vor allem habe ich das Gefühl das die Musik auch gar nicht so schlecht sein wird. Sie geht mit uns hinter die Bühne, zeigt uns wo sich die Band kurz bevor sie auf die Bühne gehen, nochmal aufwärmen und ihre Stylistin noch die letzten Handgriffe macht. Wir sind jetzt schon über eine Stunde unterwegs. Emilia kommt von dem Staunen einfach nicht mehr weg. Sie ist so unglaublich glücklich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass DAS, das beste Geschenk ist, das sie jemals bekommen hat. Wenn ich die Jungs dagegen anschaue, war es nicht die beste Idee sie mitzunehmen. Freddy ist die ganze Zeit nur auf meinem Arm und spielt mit einer kleinen Figur. Anton hatte nach einiger Zeit auch keine Lust mehr zu gehen, somit hat ihn Lisa auf den Arm genommen. Lisa ist eine sehr nette junge, hübsche Frau. Sie ist sehr geduldig, freundlich und ich glaube, ihr gefällt es auch uns rumzuführen. Vor allem mit Anton, den kleinen Charmeur, auf dem Arm.

Sie bringt uns jetzt in einen neuen Raum, indem zwei große orange Sofas stehen, ein großer Tisch mit einer blauen Tischdecke die weiß bepunktet ist und ein kleines Buffet

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Sie bringt uns jetzt in einen neuen Raum, indem zwei große orange Sofas stehen, ein großer Tisch mit einer blauen Tischdecke die weiß bepunktet ist und ein kleines Buffet. In dem Raum sind um die 15 Leute. Anscheinend auch welche die Emilia sehr mag, denn ihre Augen werden ganz groß, sie hat die Hände vor der Brust aufgeregt gefaltet, während sie gleichzeitig ihren Mund weit öffnet und nach Luft schnappt.
"Gehts dir gut Emilia?", frage ich sie schmunzelnd. Lisa lässt Anton runter und hält Emilia ihre Hand hin.
"Komm mit Emilia, ich will dir jemanden vorstellen." Anton geht in der Zeit hinter mich, ich bin aber mehr auf Emilia fokussiert, weil ich wissen will, was sie so aus der Bahn wirft. Lisa geht Hand in Hand mit Emilia auf einen Blonden mit Gitarre zu, der mir sehr bekannt vorkommt. Neben ihm sitzt auch ein junger Mann, der von oben bis unten in Adidas gekleidet ist.
"Emilia, darf ich dir Niall und Louis vorstellen. Niall, Louis, das ist Emilia. Sie ist die Tochter der Hotelbesitzer, in dem ihr zurzeit nächtigt. Außerdem ist sie heute 10 Jahre alt geworden." Louis und Niall gehen direkt zu ihr hin, umarmen sie und beglückwünschen sie. Emilia bringt keinen Ton raus und starrt sie nur mit großen Augen an. Lisa setzt sich mit Emilia, Niall und Louis auf das Sofa und versucht eine Unterhaltung aufzubauen. Jetzt kann ich mir auch denken, wie Sarah und Markus diese "Tickets" bekommen haben. Im Endeffekt dürfen wir uns hier komplett frei bewegen, solange wir den Pass um den Hals haben und das alles nur, weil Sarah und Markus das Hotel gehört, in dem die Band + Crew übernachten. Wow. Bei solchen Vorzügen, die man nur hat, wenn man Reich ist oder Beziehungen hat, bin ich nie so begeistert. Ich bin anders erzogen worden. Aber gut ich denke in ihren Kreisen, ist das ganz normal, für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Nach einiger Zeit sehe ich wie Emilia sich beruhigt und anfängt irgendwas zu erzählen. In der Zeit sehe ich mich nach Anton um. Mist, wo ist er? Panisch blicke ich mich um. Wo zum Teufel steckt er? 

Love Is Never Ever Simple (Harry Styles - Deutsche Version)Where stories live. Discover now