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14. September 2015, London

Die letzte Woche war krass. Wir sind richtig viel durch Amerika und auch noch ein kleiner Teil von Kanada gereist. Tagsüber waren Harry und ich immer unterwegs und haben die verschiedenen Städte erkundet, waren in vielen Museen, haben typisches Essen probiert und haben normale Stunden, wie ein normales Pärchen in unserem Alter, verbracht. Es war wundervoll. Harry hatte hier und da mal ein Interview oder Gesangsprobe oder sonst was, in der Zeit habe ich Bewerbungen für Unis in Deutschland geschrieben. Harry habe ich davon noch nichts erzählt. Mal abwarten ob überhaupt Unis Interesse an mir haben.

Wir sind gestern in London angekommen. Wir sind dann direkt zu Harrys Haus gefahren und haben mit Jetlag zu kämpfen. Wir versuchen uns tagsüber wachzuhalten mit Sport, Spaziergängen oder Spielen, aber es ist wirklich sehr schwierig und nachmittags muss ein kurzes Nickerchen sein. Wir hatten heute Vormittag Besuch, von Nick, ein guter Freund von Harry. Super nett, er hatte seinen Hund dabei der ultra süß war. Während Nick und Harry gequatscht haben, habe ich hauptsächlich Zeit mit dem Hund draußen auf der Terrasse verbracht. Harry hat ein schönes großes Haus, in einer sicheren Gegend von London. Gegenüber ist direkt ein großer Park, wo man ungestört spazieren oder laufen kann, nebenan ist direkt ein altes Pub, wo wir uns immer Essen holen, so müssen wir nicht kochen. Dazu ist es auch eine sehr ruhige und grüne Gegend, er hat sich wirklich einen schönen Fleck in London gesucht. Sein Haus ist wie gesagt groß, aber trotzdem sehr gemütlich und persönlich. Er hat ein kleines Gym, eine kleine Bar, wo man mit Freunden feiern kann, und noch zwei Gästezimmer. Harry hat sich sogar vor kurzem ein kleines Studio einbauen lassen. Er muss also quasi nicht mal mehr das Haus verlassen, weil er alles hat. Selbst einen kleinen, grünen Garten hat er hinter dem Haus.

Wir liegen gerade draußen auf einer Decke in der Wiese, haben Musik im Hintergrund an und genießen die Sonnenstrahlen auf unsere Haut. Harry streichelt leicht über meinen Arm, während er wieder an seinem Handy ist, das ist er wirklich viel in letzter Zeit.
"Harry, was ist denn so wichtig, dass du nicht mal eine halbe Stunde dein Handy weglegen kannst?", frag ich ihn nun.
"Nichts ... ich kann nur nicht abschalten.", antwortet er, als er noch immer in sein Handy starrt.
"Es wird nicht einfacher, wenn du es ständig griffbereit hast. Bitte lass es doch mal liegen und verbring lieber Zeit mit mir.", Harry lacht schelmisch, legt das Handy auf die Seite und dreht sich zu mir. Er stützt seinen Kopf mit seinem Arm, während er mich von der Seite betrachtet. Ich liege auf meinem Rücken und blicke ihn erleichtert an. Ich streiche kurz eine Strähne hinter sein Ohr, bevor ich ihn kurz küsse und mich wieder zurück auf die Decke lege. Er betrachtet mich weiterhin.

"Du trägst heute gar kein Make Up", stellt er laut fest und fährt mit seinem Zeigefinger von meiner Stirn, über meine Nase, meine Lippen, Kinn und bleibt schließlich bei meiner Kette stehen.
"Du siehst wunderschön aus.", sagt er nun leiser. Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihm und lächle Harry leicht an. Wir starren uns in die Augen, bevor er sich dazu entscheidet die Situation zu zerstören und mich am Bauch zu kitzeln.
"Hey! Harry!", lache ich laut, während ich mich zusammenziehe und versuche mich im Liegen von ihm zu entfernen, doch es klappt nicht, denn Harry hält mich viel zu fest.
"Hör auf damit! ", ruf ich nochmal. Seinen Mund verlässt in lautes, ehrliches Lachen. Er stoppt in seiner Bewegung und zieht mich wieder näher zu sich, bevor er Küsse auf meinem Gesicht verteilt, während ich nur verliebt lache. Er legt wieder einen Arm um mich. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter und ich spiele mit seinem T-Shirt, als ich meine Augen schließe.
Harry wäre bestimmt ein toller Vater. Allein wie er mit Lux umgeht, ist einfach nur wunderschön. Dazu, wenn unsere Kinder nur ein bisschen seiner Persönlichkeit, seines Aussehens übernehmen, habe ich die tollsten Kinder auf Erden. Ich wünsche mir Kinder irgendwann mal, noch nicht jetzt natürlich, aber irgendwann mal. Meine Gedanken werden durch ein Klingeln unterbrochen. Harrys Handy... Natürlich.
Harry hebt ab und telefoniert, gleichzeitig streichelt er immer noch meinen Arm. Das Telefonat ist relativ schnell wieder vorbei: "Das war Nick nochmal. Heute Abend findet eine Party in Camden statt und er hat uns eingeladen. Ich habe zugesagt, so lernst du mal meine ganzen Freunde hier in London kennen.", sagt er, gibt mir einen Kuss auf die Stirn, steht auf und geht ins Haus.
Wieso will er nicht mal wissen, ob es mir passt? Beziehungsweise, wieso geht er einfach so schnell ins Haus. Vielleicht reagiere ich auch nur wieder über, wegen dem Schlafmangel. Ich meine es ist für mich in Ordnung, dass wir da heute Abend hingehen, aber trotzdem hätte er kurz fragen können und mich nicht vor vollendete Tatsachen stellen können.

Wir machen uns gerade im Bad fertig. Ich schminke mich leicht und glätte meine Haare. Ich bin schon umgezogen und trage wieder das Kleid, das mir meine Gastmutter aus Kanada geschenkt hat. Ein kurzes rotes Kleid. Als Harry mich sieht pfeift er und nimmt mich von hinten in den Arm.
"Du siehst heiß aus.", sagt er und platziert einen Kuss auf meiner nackten Schulter.
"Du siehst auch gut aus, Harry.", sage ich und blicke ihn durch den Spiegel an. Er trägt eine schwarze Hose mit dünnen weißen Streifen, ein schwarzes Hemd, dass ziemlich weit offen ist und seinen Schmetterling zum Vorschein bringt und noch einen schwarzen Mantel. Seine Haare sind natürlich offen, aber das muss ich ja nicht erklären. Kurz darauf bekommt Harry eine SMS, dass unser Fahrdienst unten vor der Tür steht.

Camden ist nur 20 Minuten mit dem Auto von Harrys Haus entfernt, als wir dort ankommen erkenne ich, dass es eine Bar ist. Vor den Türen stehen Leute von der Security und daneben ein Schild mit Aufschrift ‚GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT'. Was bedeutet, keine Fotografen. Sobald wir drinnen sind, fallen viele Blicke auf uns. Na klar, unsere Beziehung ist nicht offiziell. Harry ist offiziell noch Junggeselle, wahrscheinlich haben sich hier schon viele weibliche Partygäste Hoffnung gemacht, als sie hörten, dass Harry zur Party kommt. Obwohl wir hier in geschützter Umgebung sind, lasse ich Harrys Hand los. Irgendwie fühl ich mich nicht wohl unter den ganzen Blicken. Ich kenne absolut keinen, außer Nick, der auch schon auf uns zu kommt mit einem breiten Grinsen. Er umarmt uns beide und führt uns in eher eine ruhigere Ecke der Bar. Alle Menschen hier sind top gestylt und obwohl ich mich selbst ziemlich gutaussehend vorhin noch fand, kommen jetzt die Selbstzweifel, wenn ich die anderen Frauen hier sehe, die viel hübscher, schlanker, größer, besseres Make Up und sich, was die Klamotten angeht, viel mehr trauen als ich. Ist das Harrys normale, private Welt. Bis jetzt habe ich nur seine Seite kennengelernt als er in meiner Welt in Deutschland war oder eben auf Tour. Ich habe auch irgendwie nie darüber nachgedacht, dass er andere Freunde hat, die nicht mit ihm auf Tour sind, obwohl es natürlich voll logisch ist. Wir setzen uns zu anderen Leuten an einen Tisch. Mir wurden zwar kurz die Namen gesagt, hab sie aber schon wieder vergessen.

"Ich hol mir mal einen Gin Tonic. Willst du auch was?", lehne ich mich zu Harry und frag ihn.
"Ja, das gleiche bitte", ich nicke nur und stehe auf. Auf dem Weg zum Tresen, merke ich viele unangenehme Blicke auf mir. Mustern sie mich? Meinen Stil, meine Art wie ich gehe oder mustern sie mich noch wegen Harry? Ich versuche so gut es geht die Blicke auszublenden, aber leichter gesagt als getan. Während ich noch auf die Gin Tonics warte, spüre ich eine Person neben mir. Ich schau nach rechts und sehe nur einen großen, schlanken Mann, der komplett schwarz gekleidet ist. Ich versuche ein bisschen nach links zu gehen, um Abstand aufzubauen. Er blickt mich nicht an, aber trotzdem strahlt er etwas Negatives aus, was ich im Moment nicht wirklich deuten kann.

Sobald die Drinks fertig sind, gehe ich mit schnellen Schritten zurück zu Harry. Mittlerweile sind schon ein paar Menschen mehr dort, vor allem junge Frauen. Mein Platz wurde auch schon eingenommen. Ich bin ein bisschen genervt, um ehrlich zu sein. So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt. Harry ist gerade tief in einer Unterhaltung verwickelt, als ich ihm den Gin Tonic hinstelle. Sofort richten sich wieder ein paar Blicke auf mich. Ich glaube es ist besser, wenn ich mich ein bisschen zurückziehe und warte bis Harry fertig ist und sich die ganze Situation beruhigt hat.

Love Is Never Ever Simple (Harry Styles - Deutsche Version)Where stories live. Discover now