Love Is Never Ever Simple (Harry Styles - Deutsche Version)

57

24. August, Brighton, UK

Wir haben uns dazu entschieden wieder heimzufahren von der Bar. Es war super überfüllt, wir konnten nicht wirklich quatschen. Daher sitzen wir jetzt im Wohnzimmer von Zoe und Alfie und spielen Brettspiele, während wir hier unsere Cocktails genießen. Gerade ist eine Spielrunde vorbei und ich helfe Zoe die leeren Gläser und Snacks in die Küche zu bringen. In der Küche spricht sie mich leise an, sodass es die anderen nicht hören können.
"Ähm Laura, wer ist dieser Harry der dich vorhin angerufen hat?", fragt sie mich mit einem verschmitzten Lächeln. Oh je, sie weiß es. Ich fühle mich richtig ertappt, ich stoppe in meiner Bewegung und atme tief durch, bevor ich mich zu ihr drehe. Kurz blicke ich Zoe in die Augen bevor ich anfange zu reden.
" Harry ... er, also ... Harry ist ein guter Bekannter von mir, den ich ihn Vancouver kennengelernt habe.", nicht ganz gelogen, aber vor Zoe kann ich eh nichts verstecken, daher verdrehe ich meine Augen, bevor ich weiterrede.
"Ja, ok. Harry ist nicht nur ein Bekannter er ist mein Freund. Wir haben uns in Vancouver kennengelernt, weil er ein Gast in dem Hotel meiner Gasteltern war und dann hat er mich die letzten Wochen in Deutschland besucht und jetzt sind wir offiziell zusammen, mehr oder weniger.", Zoes Mund fliegt auf und gleichzeitig grinst sie über das ganze Gesicht.

"Wieso hast du ihn nicht mitgebracht? Wir hätten uns alle gefreut ihn kennenzulernen. Denjenigen dem du dein Herz geschenkt hast. Wir wissen alle was für eine Herausforderung das ist.", gibt sie lachend wieder.
"Ich hätte ihn gerne jetzt bei mir, allerdings ist er in Amerika aus beruflichen Gründen. Er ist leider viel unterwegs."
"Was arbeitet er denn? Wie alt ist er? Woher kommt er ursprünglich? Wie sieht er aus? Hast du ein Bild?", ich gucke sie nur verdutzt an. Fragen über Fragen.
"Also ... ähm ... Harry ist Musiker. Er ist 21 und kommt aus der Nähe von Manchester und er sieht sehr gut aus. Er hat wunderschöne grüne Augen, das schönste Lächeln, das man sich vorstellen kann und es bilden sich immer diese tiefen Grübchen dabei. Ich habe ein Bild auf meinem Handy, aber das ist im Wohnzimmer.", beschreibe ich Harry stolz.
Zoe überlegt kurz, während sie die vollen Snackschüsseln in die Hand nimmt und wir gehen Richtung Wohnzimmer. Lachend sagt sie.
"Die Beschreibung hört sich an wie Harry Styles.", ich stimme in ihr Lachen ungläubig ein und füge nur ein "Ja, genau" am Ende hinzu, das allerdings untergeht. Sie glaubt nicht, dass es wirklich Harry Styles ist, aber jemand der ähnlich ist.

Ich folge Zoe mit vollen Händen wieder ins Wohnzimmer, wo sich die anderen dazu entschieden haben Karaoke zu singen. Und es könnte nicht witziger sein. Keiner könnte jemals erfolgreich eine Gesangskarriere starten, soviel ist klar! Keiner von uns kann singen aber genau das macht Karaoke zu lustig.

Mittlerweile sind wir richtig in alten Zeiten angekommen. Backstreet Boys, Spice Girls, jeder ist textsicher. Mit Wasserflaschen in der Hand, als Mikrofonersatz, tanzen wir alle im Wohnzimmer und singen uns gegenseitig an mit:

"I tell you what you want
what you really really want
so tell me what you want
what you really really want
i wanna..." und so weiter.

Alfie, Poppy und ihr Freund sind schon ins Bett gegangen, während Zoe, Mark und ich noch im Wohnzimmer sind und bei einem Glas Wein mit Hintergrundmusik typische Midnight Gespräche führen. Mark erzählt gerade von seinem verwirrten Liebesleben. Er steht auf Männer und das ist in England gar kein Problem, die Leute sind viel offener als in Deutschland zum Beispiel. Nur leider gerät Mark immer an die falschen Personen, das ist wirklich so schade, ich wünsche ihm so sehr, dass er glücklich wird mit dem richtigen Partner an seiner Seite.

Gerade nehme ich einen Schluck meines Weißweines, während Mark am Ende seines Monologes sagt: "Naja, was soll man machen. Ich warte halt noch auf meinen Harry Styles.", bei den letzten beiden Worten verschlucke ich mich an meinem Wein und fange an zu husten.

Zoe und Marks Augen blicken mich verwirrt an, während ich merke das meine Wangen direkt rot werden. Kann zwar auch an dem Wein liegen, ist allerdings unwahrscheinlich in diesem Fall.

Ich bin einfach nur still und hoffe einen Themenwechsel, doch genau das Gegenteil passiert. Zoe durchbricht die Stille.
"Ach, wenn wir schon beim Thema sind. Du wolltest mir doch noch ein Bild von deinem Freund zeigen, Laura?", darauf antwortet Mark mit einer Hand an seiner Brust: "Du hast einen Freund? Wieso erfahre ich das jetzt erst? Erzähl wie ist er? Woher kennt ihr euch? Wann lernen wir ihn ken...", Mark wird unterbrochen von Zoe, die ihm auf alle seine Fragen Antwort gibt, während ich mir überlege wie ich am besten von dem Thema ablenken kann.

"... Lauras Freund ist gerade in Amerika aus beruflichen Gründen und er heißt... Harry", zum Ende hin wird Zoe immer leiser und überlegt. Bevor sie aber weiter überlegen kann, gehe ich in Google tippe einen männlichen Namen ein, das erstbeste Bild screenshote ich und öffne es in meiner Galerie und halte es vor Zoes und Marks Augen und sage: "Das ist er. Das ist mein Freund Harry.", innerliche bete ich, dass sie es mir glauben. Ich bin noch nicht bereit es ihnen zu sagen. Ich will es einfach für mich behalten. Keine Ahnung warum, vielleicht weil ich Angst habe genau vor solchen Berichten wie heute. Desto mehr Leute es wissen, desto mehr besteht die Gefahr, dass es an die Öffentlichkeit kommt. Vor allem, dass Information über mich an die Presse geht. Ich vertraue meinen Freunden, aber was ist, wenn sie es einen guten Freund von ihnen erzählen und der verkauft es an die Presse. Desto länger ich drüber nachdenke, desto weniger bin ich bereit es ihnen zu sagen.

Zoe und Mark stellen bezüglich Harry Styles auch keine weiteren Fragen, nur zu meinem Freund, der in ihren Augen nicht Harry Styles ist, sondern einfach nur mein Harry.

Nach 10 Minuten entscheiden wir rauf zu gehen und zu schlafen. Mark schläft bei mir im Bett, da sonst kein Platz mehr ist. Mir macht das nichts aus, da ich erstens einen Freund habe, zweitens Mark auf Männer steht und drittens wir sehr gute Freunde sind und uns nicht das erste Mal ein Bett teilen. Mark und ich reden weiter und weiter über Gott und die Welt und das obwohl wir beide extrem müde sind. Da es schon spät ist, sind wir beide wieder ganz emotional, was typisch ist für Midnight Gespräche und mit Alkohol im Blut noch ein paar Stufen schlimmer.

"Es ist einfach so traurig, seit sich meine Eltern getrennt haben, das ist jetzt schon acht Jahre her, seitdem habe ich einfach das Gefühl nirgends mehr hinzugehören. Meine Eltern haben mir buchstäblich mein Zuhause weggenommen.", während ich das sage, habe ich Tränen in den Augen. Mark und ich liegen beide auf dem Rücken nebeneinander im Bett, nicht mal mehr das Licht ist an. Plötzlich greift Mark nach meiner Hand, um mich zu trösten. Ich wische mir, mit meiner freien Hand, die Träne weg, während ich anfange weiter zu reden: "Und dann kam Harry in mein Leben ... Schon in Vancouver, als wir zusammen waren, hat er es geschafft mir das Gefühl von Sicherheit wiederzugegeben. Gleichzeitig bin ich trotzdem vorsichtig. Wir sind beide noch jung, wie wahrscheinlich ist es, dass wir für immer zusammenbleiben? Sehr klein ... Ich weiß nicht ob ich das ertrage und überlebe, ich weiß wie dramatisch sich das anhört."
Aus den paar Tränen ist ein richtiges Weinen geworden. Ich habe schon lange nicht mehr so offen über meine Gefühle gesprochen.
"Ich vermisse Harry so sehr. Ich habe Angst ... Ich liebe ihn mit meinem ganzen Herzen und es schmerzt so, dass er so weit entfernt von mir ist. Und wenn ich dann Bilder von ihm in der Presse sehe, wie er weibliche Personen umarmt, das macht mich unglaublich fertig. Ich weiß es sind nur Fans, aber sie sind in diesem Moment bei ihm und ich nicht. Und dann seine Exfreundinnen ... Taylor Swift... Kendall Jenner. Wie soll ich da mithalten...", ich weine bitterlich, Mark hat mich jetzt in den Arm genommen und versucht mich zu beruhigen. Er sagt die ganze Zeit was zu mir allerdings verstehe ich kein Wort. Ich drücke mich noch näher an ihn, während ich in Selbstmitleid versinke und erschöpft in Marks Armen einschlafe.