Loverboy

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„Honey, ich bin Zuhause!", rief Harry und zog die Wohnungstür hinter sich zu, die laut ins Schloss fiel. Er hängte die Tasche an die Garderobe, zog seine Schuhe aus und ging dann durch den hellen Flur ins Wohnzimmer. „Schatz?" Von seinem Freund war nichts zu sehen und Harry ging zum Kühlschrank. Dort hing der Arbeitsplan von Anton. Er konnte sich dessen Arbeitszeiten nicht merken, ganz egal, wie oft er es auch versuchte, zumal sich die Schichten im Restaurant erst letzte Woche neu eingeteilt hatten. Jetzt musste Harry wieder von vorne anfangen. Laut Plan arbeitete Anton heute bis 21 Uhr und sicherlich hatte er Hunger, wenn er nach Hause kam. Der Stress im Restaurant und die Lauferei waren anstrengend und Harry wollte ihm etwas gutes tun.

Er öffnete den Kühlschrank und sah kurz lächelnd auf das Foto, das an der Vorderseite hing. Es zeigte sie beide in ihrem letzten gemeinsamen Urlaub. Damals hatte er Anton gefragt, ob er bei ihm einziehen wollte und das Foto war kurz nach dieser Frage entstanden. Beide strahlten in die Kamera und Harry hatte die Arme um Anton gelegt, dessen graue Augen ihn anblitzten. Liebevoll lächelnd strich Harry mit dem Zeigefinger über das Bild. Sein Freund war wunderbar und genau im richtigen Moment in sein Leben getreten.

Damals hatte er sich im Krankenhaus gerade mit der Nachfolgerin von Louis herumärgern müssen. Einer überheblichen Studentin, die sich konstant selbst überschätze. Wie oft er sich seinen alten Assistenten wieder zurück gewünscht hatte, konnte Harry gar nicht mehr sagen. Er hatte Louis sehr gerne – vielleicht ein wenig zu gerne – gehabt und war häufig frustriert gewesen. Nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag hatte er ein Restaurant besucht und ihm war dieser blonde Kellner aufgefallen. Es war weniger Antons Optik, die herausgestochen war, denn sein Haar war kurzgeschoren und auch sonst hatte er nichts Auffälliges an sich gehabt, nein Anton hatte eine positive Ausstrahlung und ein Charisma gehabt, dass Harry die Augen nicht abwenden konnte.

Während er das Gemüse kleinschnitt und Öl in eine Pfanne gab, schwelgte Harry grinsend in Erinnerungen an diesen einen Abend. Natürlich war es Anton gewesen, der ihn bedient hatte und an der Art, wie der junge Mann sich bewegte, seine aufrechte Haltung und der trippelnde Gang, war ganz klar abzusehen, dass Harry eine Chance hatte. Dazu kam noch, dass er ihn auf eine seltsame Art und Weise an Louis erinnerte, was ihn noch sympathischer machte. Was Louis anging hatte Harry sich sehr lange darüber geärgert, nicht früher einen Schritt gemacht zu haben. Er hatte zu lange gewartet und die Chance war vertan gewesen. Louis war gegangen, ohne dass er sich hätte öffnen können.

Das sollte ihm bei diesem Kellner nicht passieren, das hatte sich Harry noch vor der Vorspeise vorgenommen und dann den wohl plumpsten Anmachversuch gestartet, den die Menschheit je gesehen hatte. Noch heute musste sein Freund darüber lachen, wenn er daran dachte. Und das war nun schon 2,5 Jahre her. Obwohl er den Kellner nicht sonderlich galant angesprochen hatte, war Harry mit einer Telefonnummer in der Tasche nach Haus gefahren.

Und nun war er schon sehr lange glücklich vergeben. Anton war locker, positiv gestimmt, hatte Verständnis für seinen Beruf und genoss die Zweisamkeit, sie sie abends hatten – wenn sie mal gleichzeitig Zuhause waren.

Als das Essen fertig war, deckte er es ab und stellte es im Ofen warm, dann setzte er sich auf die Couch und nahm sich den Stapel Post vor, die er aus dem Briefkasten genommen hatte. Einige Rechnungen waren dabei, ein Brief aus der Personalabteilung und ein Magazin, das er abonniert hatte. Die Fachzeitschrift für Mediziner erschien einmal im Monat und war Harrys Lieblingslektüre, vor allem seit sie regelmäßig über einen jungen Arzt berichtete, der ein vollkommen neues Verfahren in der Kreuzbandplastik entwickelt hatte. Anfangs hatte sich Harry gewundert und geglaubt sich verlesen zu haben, als er den Namen Louis Tomlinson abgedruckt sah. Doch tatsächlich hatte sich sein ehemaliger Assistent in den letzten Jahren zu einem der Spezialisten in diesem Bereich der Chirurgie gemausert und seine Entwicklungen und Techniken wurden fast in jeder Ausgabe erwähnt.

Harry konnte nicht umhin, verdammt stolz auf seinen Schützling zu sein, denn er hatte das erreicht, was er hatte erreichen wollen. Er war einer der besten Ärzte geworden. Neugierig schlug Harry das Magazin auf und lehnte sich auf der Couch zurück. „Tomlinson im Gespräch – Es muss nicht immer Metall ins Knie – Seite 28" Er blätterte dorthin und sah einen vierseitigen, sehr klein geschriebenen Bericht. Ein Interview das die Zeitschrift mit Louis geführt hatte. Neben einem kleinen Foto, das Louis mit dem Journalisten zeigte, stand. „Dr Tomlinson im Gespräch mit unserem Reporter M.Steinfield auf dem internationalen Ärztekongress in Chile"

Der Artikel war sehr interessant zu lesen und Harry vertiefte sich schnell in die Lektüre. Seit Louis das erste Mal namentlich in der Zeitung aufgetaucht war, verfolgte er dessen Tun aufmerksam. Louis Tomlinson, war der erste seiner ehemaligen Assistenten, der nicht nur große Reden geschwungen, sondern seine Ziele auch wirklich in die Tat umgesetzt hatte. Schon während des letzten Jahres war er in die Forschung gewechselt und hatte sich dann auch nach seiner Doktorarbeit intensiv mit neuen OP Methoden auseinandergesetzt. Den verschiedenen Artikeln nach zufolge, war es ihm gelungen eine vollkommen fremdmaterialfreie Technik zu entwickeln. Soweit Harry das verstanden hatte, wurden die Ersatzsehnen im Knie mithilfe eines entnommenen Knochenstückes verklemmt. In etwa so, wie man ein Gummiband in einem Flaschenhals durch einen Korken fixiert.

Harry war stolz auf Louis, wenn er sich dessen Erfolg vor Augen führte. Zu gerne würde er ihn einmal wieder treffen, um zu wissen, wie er sich auch persönlich weiterentwickelt hatte.

Er hatte sich so in die Zeitschrift vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass sich die Haustür geöffnet hatte. Daher zuckte Harry ordentlich zusammen, als sich plötzlich zwei Arme von hinten um ihn schlangen.

„Honey, ich bin wieder da....", schnurrte Anton in sein Ohr und Harry brummte genüsslich, als sein Freund ihm sanfte Küsse auf den Hals und unters Ohr gab. „Hm ich hab dich vermisst Süßer", schnurrte er und legte die Zeitung weg. „Na, liest du wieder diese Zeitschrift, deren Inhalt ich nicht verstehe?", lachte Anton, schwang sich über die Lehne der Couch und plumpste neben Harry aufs Sofa. Er trug noch die Kellneruniform, knöpfte sich aber gerade die Weste auf. „Heute war es echt anstrengend. Wir hatten zwei Geburtstagsfeiern parallel....man bin ich froh, dass ich morgen frei habe." Er warf die Weste im hohen Bogen durchs Zimmer und wollte das helle Hemd mit dem dunkel aufgestickten Restaurantlogo öffnen. „Lass mich das machen", bot Harry an und öffnete betont langsam einen Knopf nach dem anderen: „Du hast morgen frei und ich habe Spätschicht...wir haben den ganzen Abend Zeit für uns..." - „Och ich weiß genau, was du vorhast Honey", kicherte Anton, strich Harry die dunklen Haare aus dem Gesicht und zog ihn in einen Kuss. Sie fielen rückwärts auf die Couch und die Zeitung mit Louis Interview rutschte dabei zu Boden und war vergessen.

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Und weiter gehts!

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Ich bitte euch, auch wenn ihr Larry shippt. Bitte keinen Hass gegen Anton. Er meint es nicht böse und er ist ebenfalls eine reale Person, die ich sogar persönlich kenne. Er ist sehr niedlich und wirklich nett. Also seid lieb zu ihm :-) Und denkt immer dran, das s das ein Larry Buch ist. Also wird Larry auch kommen...

LG

PS: Wer möchte, darf mir auch gerne bei Instagram folgen. @lisa_pfeifer_autorin

3 Years • Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt