Röhrchen und Knochen

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Dieser Kommentar ist von 2017 als das Buch zum ersten Mal hochgeladen wurde.
A/N: Hey ihr Lieben,
Ich bin wieder zurück in Deutschland! Gestern hab ich den ganzen Tag mit Umziehen, WG Zimmer putzen und nach Hause fahren verbracht. Daher muss ich mich nochmals entschuldigen, dass ich nicht auf eure Kommentare geantwortet habe, aber ich werde das noch tun.
Nicht dass ihr denkt, ich hätte euch vergessen, aber gestern hatte ich andere Sachen im Kopf.

Jetzt geht's hier im Krankenhaus weiter und ich hoffe, auch dieses Kapitel gefällt euch!

LG

.-.-.-.

Louis hielt sein Versprechen und als Harry es tatsächlich geschafft hatte, einem neuen Patienten die All-Press Fit Methode schmackhaft zu machen, standen sie beide gemeinsam im OP. Und dieses Mal war es Harry, der hinter Louis stand und ihm begierig über die Schulter sah.

Der Patient war in der Narkose und sie hatten bereits die Knochenstücke an der Hüfte entnommen, die nun in einer Schale in der Nähe bereitlagen. „...also wir suchen uns jetzt die Position für das neue Kreuzband aus, das mache ich genauso, wie du", erklärte Louis und Harry sah auf den Monitor. „Gib mir mal den Bohrer", bat Louis und auf dem kleinen Bildschirm war zu sehen, wie sich das Metall in den Knochen drehte. Harry saugte die angefallenen Späne ein und sah dann gebannt dabei zu, wie Louis sie Sehne aus dem Oberschenkel entnahm. Bisher arbeitete er nicht anders, als er, doch Harry war froh zu sehen, wie sicher und normal Louis arbeitete. Man sah ihm die Routine deutlich an, die er in den letzten Jahren bekommen hatte und Harry war froh, dass er einen Mundschutz trug, sonst würde Louis sein Dauergrinsen sehen. Vielleicht lenkte ihn das ab.

„Sobald die Sehne zusammengenäht ist, kannst du sie in den Bohrkanal legen." Louis griff nach einem langen, silbernen Röhrchen, setzte vorn in den Hohlraum das Knochenstück ein und positionierte es auf dem Bohrkanal. Es passte nicht ganz und stand ein wenig über, soweit Harry das erkennen konnte. „Hammer", verlangte Louis und klopfte ziemlich kraftvoll gegen das Metallröhrchen. So trieb er den Knochen in den Bohrkanal und festigte das Band.

„Hast du auch an mir so herumgehämmert?", fragte Harry ein wenig überrascht und sah Louis mit großen Augen an, der gleichgültig mit den Schultern zuckte: „Ja klar, anders kriegst du das niemals befestigt. Reinpusten lässt sich der Knochen leider nicht." Er war wirklich schlagfertig geworden, der Junge, dachte Harry und bereitete das zweite Röhrchen vor, während Louis den anderen Bohrkanal setzte. Auch hier wurde Muskelkraft gebraucht, um das Band zu verklemmen, doch schließlich saß alles da wo es hinsollte. „Machst du bitte den Test?", fragte Louis und Harry ging um den Patienten herum, um einmal an seinem Unterschenkel zu ziehen. Das Knie war stabil. Es ließ sich komplett beugen und strecken. „Alles super", teilte er Louis mit, der sich sofort daran machte, das Knie zu vernähen.

„Siehst du, so schwer war das nun auch nicht, oder?", fragte Louis wenig später, als sie ihre Sachen abgelegt hatten und wieder hinaus in den Flur traten. „Nein, aber es war sehr interessant, dir zuzuschauen. Du machst das wirklich hervorragend", lobte Harry und klopfte Louis auf die Schulter. „Ich habe ja auch bei den Besten gelernt", gab er zurück und grinste. Kurz warf er einen Blick nach rechts und links und als er sich sicher war, dass der Flur ausgestorben war, trat er an Harry heran und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich und ich bin so froh, dass wir hier zusammen arbeiten können." Harry nickte und nahm seinen Freund in den Arm. Es war wirklich schön, dass sie einander endlich hatten und obwohl er und Louis jetzt schon eine Weile zusammen waren, schwebte er noch immer auf Wolke sieben. „Sag mal, mir ist aufgefallen, dass wir noch gar kein richtiges Date hatten", stellte Louis fest und sah zu Harry hoch. „Was hältst du davon, wenn ich dich morgen nach der Schicht abhole und wir gehen gemeinsam was essen? Ich suche das Restaurant raus und wir machen uns einen schönen Abend. Bisher haben wir nur Zuhause oder hier zusammengesessen." - „Oh, das ist eine tolle Idee. Ich freue mich schon", gab Harry zurück und küsste Louis erneut.

Ein Pfiff ertönte und ließ sie beide aufsehen. „Auseinander ihr beiden, das hier ist ein Krankenhaus und kein Liebesnest!" Es war Niall, der geradewegs auf sie zukam und breit grinste. Harry wollte ihm einen vernichtenden Blick zuwerfen, doch Louis kniff ihn in die Seite und er ließ es bleiben.

„Niall, Harry und ich haben morgen ein Date. Du musst mir einige Restaurants empfehlen. Du hast dich doch sicherlich schon durch die ganze Stadt gefuttert." Niall machte ein Gesicht, als könnte er Louis Aussage ganz und gar nicht zustimmen, lachte dann aber laut und sagte: „Ja, irgendwie schon. Was genau soll's denn genau sein? Thai, Griechisch, Indisch, Italienisch, Britische Küche...." Er legte Louis im Vorbeigehen den Arm um die Schulter und zog ihn von Harry weg. „Wenn das ein Date werden soll, dann darf er nicht wissen, wohin es geht", raunte er ihm zu und zog Louis von Harry weg, der ein wenig irritiert stehenblieb und ihnen nachsah. Louis jedoch zwinkerte ihm nur amüsiert zu und ließ sich von Niall in den nächsten Aufzug schieben. Harry seufzte, fuhr sich grinsend durch die Haare und beschloss, stattdessen die Treppe zu nehmen. Laut Liam war sein linkes Bein noch immer viel schwächer, als das rechte und er musste ohnehin Muskeln aufbauen, also verzichtete Harry so oft es ging auf den Lift.

Und wenn Louis und Niall sowieso gerade da drin ein Date ausheckten, dann war es sowieso besser, wenn er ihnen gar nicht erst in die Quere kam.

3 Years • Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt