Verliebt am Morgen

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Da Harry heute Spätschicht hatte und erst um 14 Uhr im Krankenhaus sein musste, nutzten sie den Vormittag aus. Eigentlich hatte er ausschlafen wollen, doch Anton weckte ihn gegen 10 Uhr, indem er sich an seinen Rücken schmiegte und ihm in langsamen Bewegungen über den Bauch strich. Sie schliefen schon immer nackt, doch das Gefühl von Haut an Haut war nach wie vor angenehm und Harry liebte es, wenn Anton ihn so weckte. „Honey, wach auf, ich kann nicht mehr schlafen...", hauchte der Schotte, richtete sich auf und rieb seine Nase lächelnd an Harrys. „Baby lass mich erstmal wach werden...", bat Harry, doch Anton schüttelte den Kopf und schob sich auf ihn: „Du wirst schon von selbst wach, da bin ich sicher...dein Körper ist es jedenfalls schon." Da lag er vollkommen richtig und als er sich gegen Harrys Erektion drückte, entwich ihm ein genüssliches Seufzen. Er wusste genau, wie er ihn wach bekam. „Gut, ich bin wach." Er schlang die Arme um Anton und zog ihn in einen Kuss. Sein Atem ging jetzt schon schneller und Harry spürte Antons Herz an seiner Brust schlagen. Wie schön, dass sie auch nach über zwei Jahren Beziehung so aufeinander ansprangen. „Du bist so schön...", hauchte er und Anton wurde rot: „Sag das nicht, das macht mich ganz verlegen..." - „Aber es stimmt. Schau doch." Er drehte seinen Kopf zu der Spiegeltür des Kleiderschranks. Sie waren optisch total unterschiedlich: Anton mit seinem hellen, kurzen Haar, der schmalen Statur, der auf Harrys Schoß saß. Und Harry mit den dunklen längeren Locken, breitschultrig und beschützend hatte er die Arme um Anton gelegt. „Wir passen gut zusammen...wie Jing und Jang..." - „Dann lass uns jetzt zusammensein, ich halte es nicht lange aus, wenn du so auf meinem Schoß sitzt."

Schwer schnaufend lies sich Harry wenig später auf Anton heruntersinken und küsste ihn atemlos. Beide zuckten noch ab und zu und wenn er sich über die Oberlippe leckte, schmeckte es salzig. „So kannst du mich immer wecken Honey." - „Ich wecke dich fast immer so", grinste Anton und Harry erwiderte es. Antons Lachen war so fesselnd, dass man einfach nicht umhin konnte, ebenfalls zu strahlen. Er hätte auch Model werden können, so schnell, wie er es immer schaffte, sein Zahnpastalächeln anzuknipsen. Er fröstelte und zog die Bettdecke wieder über sie beide. Draußen schneite es noch immer und das machte es hier nur noch gemütlicher. „Was machst du heute an deinem freien Tag?", fragte Harry und sah zu Anton hinunter. „Ich wollte ins Fitnessstudio gehen und dann mache ich ein bisschen unseren Haushalt. Und heute Abend habe ich vielleicht noch Unterricht, wenn Malou Zeit hat." - „Dann hast du einen guten Tagesplan."

Anton trainierte in seiner Freizeit mit einer Freundin gemeinsam Ballett. Als Kind hatte er getanzt und ernsthaft in Erwägung gezogen, es zum Beruf zu machen, doch es hatte nie geklappt. Harry verstand nicht wieso, denn Anton war wirklich gut und mit seiner Statur gut fürs Tanzen geeignet. Allerdings hätte er ihn sicherlich niemals kennengelernt, wenn er nicht in dem Restaurant gearbeitet hätte, daher war es doch ganz gut, dass er Kellner war.

Sie kuschelten noch eine halbe Stunde, dann musste Harry aufstehen, um noch rechtzeitig im Krankenhaus zu sein. Nach einer schnellen, kalten Dusche, um sich vom warmen Wasser nicht wieder einschläfern zu lassen, zog er sich an, trocknete die Haare und schlüpfte dann im Flur in seinen dunklen Mantel. „Hab einen schönen Tag!", rief er die Treppe hinauf. „Warte!", kam es von Oben und Anton wuselte im Bademantel die Treppe hinunter und gab ihm noch einen Kuss. „Bis heute Nacht Baby." - „Bis später. Ich liebe dich." Harry warf sich die Tasche über die Schulter und verließ die Wohnung. Er trat gleichzeitig mit seiner Nachbarin ins Treppenhaus, die ihn freundlich grüßte: „Hallo Mr Styles. Wie geht es Ihnen?" - „Gut, vielen Dank Mrs Sneider." Er fragte nicht, wie es ihr ging, denn die alte Dame hatte immer ein Gebrechen und wartete nur darauf, dass Harry sich danach erkundigte, um ihm ihr Leid klagen zu können. Und dafür hatte er jetzt keinen Kopf. „Haben Sie einen schönen Tag!", rief er und beeilte sich, in den Keller zu kommen. Dort in der Tiefgarage stand sein Auto und er war sehr dankbar, dass ihm das Eiskratzen dadurch erspart blieb.

Der Schnee lag sehr hoch auf den Straßenseiten und alle Autos fuhren ein wenig langsamer als sonst. So viel Schnee hatten sie schon lange nicht mehr gehabt und Harry drosselte sein Tempo ebenfalls. Er war es nicht gewohnt, auf rutschiger Straße zu fahren und brauchte fast 10 Minuten länger, bis er endlich im Krankenhaus ankam. Auf seinem Parkplatz stellte er den Wagen ab und für einen Moment flammte die Erinnerung an Louis auf. Einmal hatte er ihn hier nach der Arbeit mitgenommen. Obwohl es schon lange her war, dass Louis hier gewesen war, schlich er sich ab und zu noch in Harrys Gedanken. Nicht, weil er sämtliche Nachfolger von ihm nicht hatte leiden können, sondern weil er den Kollegen vermisste. Er war einer der ersten mit dem er sich auf eine ganz besondere Art und Weise gut verstanden hatte. Was genau das gewesen war, konnte er nicht definieren, doch es fehlte ihm. Und hier im Krankenhaus erinnerte ihn noch vieles an Louis Tomlinson.

Er würde ihn wirklich gerne mal wiedersehen.

3 Years • Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt