Silvester

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Harry wagte es nicht, Louis zu antworten. Allerdings nahm er sich Niall einige Tage später vor und stellte ihn zur Rede. Dem Iren war es sichtlich peinlich, dass Harry wusste, was er Louis gesagt hatte und er entschuldigte sich wortreich bei ihm. „Ich will, dass du dich aus meinen Privatangelegenheiten heraushältst", sagte Harry abschließend und Niall nickte schnell. Er war zwar jetzt auch schon lange hier im Krankenhaus, doch hatte glücklicherweise noch genug Respekt vor ihm, sodass er schlussendlich nur nickte und leise sagte: „Ich dachte vielleicht, Louis würde sich darüber freuen." Harry seufzte nur und hob eine Augenbraue, um dem Iren zu verstehen zu geben, dass er sich gerade auf sehr dünnem Eis bewegte und Niall sprach nicht weiter. „Mr Horan, wir sehen uns heute um Mitternacht auf dem Krankenhausdach, zum Anstoßen...bis später." Harry gab sich Mühe, durchklingen zu lassen, dass er nicht nachtragend sein würde und nickte Niall zu. „Tut mir Leid Dr Styles...", nuschelte der Ire und machte sich davon.

Ja, Niall hatte es gut gemeint, doch Harry hielt nichts davon, dass seine Privatangelegenheiten herausposaunt wurden. Doch durch Niall hatte Louis nun die Info, dass er Single war und würde sich vielleicht wieder Hoffnungen machen, was schön war, denn so hatten sie vielleicht wirklich eine zweite Chance bekommen. Bisher hatte er noch nicht auf die SMS von Louis geantwortet, weil er nicht genau wusste, was er schreiben sollte. Doch heute war Silvester und er hatte das Gefühl, dass er sich melden sollte, um gut ins neue Jahr starten zu können.

So zog Harry im Laufe des Tages immer wieder sein Handy aus der Tasche und tippte eine Nachricht an Louis, die er allerdings nicht abschickte, weil sie ihm nicht perfekt genug erschien. Erst gegen 23 Uhr am Abend hatte er endlich die passenden Worte gefunden und als er auf dem Weg hinauf aufs Dach war, um sich dort mit Liam zu treffen, schickte er sie ab.

>>Hey Louis,

es geht mir recht gut mit der Trennung. Ich habe gemerkt, dass ich nicht aus vollem Herzen hinter der Beziehung stehen kann, weil du noch immer ein wichtiger Teil von mir bist. Deswegen freue ich mich nun umso mehr, dich zu sehen. Ich wünsche dir einen guten Start ins Neue Jahr

xxH<<

Harry schob das Handy zurück in die Tasche, schlüpfte in seinen Mantel und stieg dann die Treppen hinauf bis in den siebten Stock. Dort gab es eine Feuerschutztür, die hinaus auf einen flachen Bereich des Daches führte. Hier konnte man seine Ruhe haben und an schönen Tagen die Sonne genießen. Außerdem sah man einen Teil der Stadt und konnte sicherlich das Feuerwerk gut sehen. Im dritten Stock vibrierte sein Handy und er zog es hervor. Louis hatte ihm noch geantwortet:

>>Ich wünsche dir auch einen guten Start und freue mich darauf, dich bald wieder zu sehen. Ich feiere mit Freunden auf einem Hausdach. Wo bist du heute Nacht?

xxLouis<<

Irritiert blieb Harry mitten auf der Treppe stehen. Louis war auf einem Hausdach? Konnte es sein, dass er vielleicht von Niall eingeladen worden war? Sein Mund war ganz trocken und zu seiner Überraschung sah Harry, dass die Hand in der er das Handy hielt, ein wenig zitterte. Noch könnte er umdrehen und zurück in sein Büro gehen. Er hatte Angst davor, Louis wieder zu begegnen und doch wollte er nichts anderes als genau das. Einen Fuß auf der nächsten Stufe stand er da und atmete langsam ein und aus. Wenn Louis da war, dann würde er ihn heute noch küssen, so hatten sie es kindischerweise vereinbart. Wie die anderen wohl gucken würden? Sicherlich wären sie vollkommen irritiert. Sein Herz klopfte nervös, wenn er sich diese Szene ausmalte und doch stand er immer noch vollkommen reglos mitten im Treppenhaus und starrte auf sein Handy. Etwas in seinem Kopf regte sich und rüttelte ihn wach: „Los, geh weiter, oder willst du Sylvester im Treppenhaus verbringen? Stell dich nicht so an. Willst du Louis sehen oder nicht?", murmelte er und schob das Telefon in die Jacke zurück, ohne Louis zu antworten, dann nahm er immer zwei Stufen auf einmal und beeilte sich, bis aufs Dach zu kommen.Vor der Tür die hinaus ins Freie führte, straffte er nochmal die Schultern und trat dann hinaus.

3 Years • Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt