5.

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Namjoon's PoV.:

Am nächsten Morgen wurden wir überraschenderweise von einer ohrenbetäubend lauten Trompete geweckt. Sie schallte über den gesamten Platz und sorgte dafür, dass ich mit einem Mal Kerzengerade in meinem Schlafsack saß.
„Ich bring diesen Penner irgendwann nochmal um“, knurrte eine verschlafene Stimme neben mir und richtete sich ebenfalls auf.

Da war man gerademal 20 Sekunden wach und durfte sich schon gleich eine gruselige Morddrohung seines Zeltgefährten anhören… Super.

Ich sah ihn aus halbgeöffneten Augen an.
Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab, sein Gesicht sah vollkommen zerknautscht aus und das weiße Shirt was er trug, war ihm auf der einen Seite von der Schulter gerutscht. Kurz gesagt, er sah unfassbar niedlich aus.
„Was spannerst du denn schon wieder? Bin ich so geil, oder wie?“, giftete Yoongi mich an. „Ja, bist du“, antwortete ich gelassen. Sein Gesichtsausdruck verwandelte sich von genervt, zu vollkommen fassungslos. Ich musste über diese Reaktion schmunzeln. Meine Antwort entsprach gewissermaßen schon der Wahrheit, doch ich hatte es hauptsächlich gesagt um genau diesen einen Gesichtsausdruck von ihm zu bekommen.
„Pff“, machte Yoongi, wand sich wieder von mir ab und suchte in seiner Tasche nach Klamotten. Ich tat es ihm gleich und da ich ihn auf ein weiteres Mal so perplex sehen wollte, zog ich mir auch schon gleich mein Schlafshirt über den Kopf. Aus dem Augenwinkel konnte ich genau sehen, wie er zu mir herüberschielte und große Augen bekam. Ich grinste daraufhin fröhlich vor mich hin und zog mir ein graues Shirt und da drüber eine dünne Strickjacke an. Da ich mir die Hose allerdings schlecht im Sitzen anziehen konnte und das Zelt so klein war, dass man darin kaum stehen konnte, öffnete ich unsere Zeltöffnung und kletterte ins Freie.

Draußen schien bereits die Sonne und der Himmel war durch und durch Blau. Ich streckte mich einmal, griff dann zu meiner Hose und zog sie mir über. Kaum hatte ich das getan, ging die Zeltöffnung von Hoseok und Jungkook auf und der Jüngere trat raus. Er winkte mir grinsend zu und kam dann zu uns.
„Guten Morgen. Gut geschlafen?“, fragte er nach und ich nickte. „Ja und du?“. „Naja, Hoseok ist ziemlich anhänglich im Schlaf und wollte die ganze Zeit kuscheln, weswegen mir unerträglich warm war. Und der Boden ist ziemlich hart… Aber sonst ging es“, erzählte er. Ich musste Lachen. Das Hoseok im Schlaf anhänglich war, konnte ich mir gut vorstellen. Und die Vorstellung wie er und Jungkook dicht beieinanderlagen und miteinander schmusten, war einfach zu lustig.

„Lach nicht!“, schmollte er beleidigt und fügte hinzu, „Ich wette du warst in einer nicht viel angenehmeren Position!“. Sofort erlosch mein Lachen. „Naja… War jetzt nicht so, dass Yoongi im Schlaf mit mir gekuschelt hat. Allerdings ist der Typ echt unmöglich. Zieht der sich gestern einfach so die Hose runter und ich sitze direkt neben ihm“, murrte ich und nun war Jungkook derjenige, der lachte. Das schien wohl auch Hoseok geweckt zu haben, denn der kam plötzlich ebenfalls auf uns beide zu. „Was hat der denn?“, fragte er nach, als er Jungkook's vor Lachen verzogenes Gesicht erblickte. „Er lacht mich aus“, klärte ich ihn auf und zog eine Schnute. „Namjoon hat gestern noch Yoongi's Schwanz gesehen, dass ist lustig!“, verteidigte Jungkook sich kichernd. Hoseok begann plötzlich auch drauf loszulachen, woraufhin ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug.
Die beiden waren wahrlich Idioten.

Eine Bewegung hinter mir sorgte schließlich dafür, dass ich mich interessiert umdrehte. Yoongi marschierte schnurstracks an uns vorbei. Das Lachen der beiden Idioten erstarb augenblicklich und sie sahen dem Schwarzhaarigen kurz hinterher.

„Ist er denn wenigstens groß?“, fragte Hoseok leise nach. „Was meinst du?“, hakte ich verwirrt nach, da ich nicht sofoet verstand von was er redete.
„Na sein Schwanz. Ob der groß ist“, wiederholte er sich. Ich schlug ihm gespielt verärgert gegen die Schulter: „Du Perversling, dass sag ich dir nicht. Außerdem, was interessiert es dich?“. Hoseok zuckte grinsend mit den Schultern und stapfte wieder zu seinem und Jungkook's Zelt rüber, um sich etwas Vernünftiges anzuziehen. Als er dann fertig war, schlenderten wir zu dritt zu dem Lagerfeuerplatz, welcher mittlerweile ein Treffpunkt für alle Gruppen geworden war.

Mr. Park und sein kleiner Assistent waren bereits dort. Als auch wir und ein paar vereinzelte Jungen der anderen Teams ankamen, begann er zu reden.
„Guten Morgen erstmal! Ich hoffe ihr habt gut geschlafen?!“, rief er grinsend durch die Runde. Zurück bekam er ein verschlafenes und unmotiviertes Gemurmel. „Naja, auf jeden Fall werden wir uns gleich alle zusammen in den Wald begeben und uns an dem kleinen Bach frisch machen. Danach treffen wir uns dann wieder hier und ich erkläre euch, wie der Rest des Tages abläuft!“.

Damit löste die große Menschentraube sich wieder auf und alle schlurften zu ihren Zelten zurück, um sich ihre Sachen für das frisch machen zu holen. Auch wir machten uns wieder auf den Weg.

„Kaum zu glauben, dass wir uns gleich in einem dreckigen Bach saubermachen sollen. Ich wette mit euch, ich bin einer der ersten der von einem Blut Egel gebissen wird“, grummelte Hoseok, woraufhin ich lachen musste. „Ganz ehrlich? Du könntest dich glücklich schätzen, wenn du von so einem Biest gebissen wirst. Dann kannst du nämlich ins Krankenhaus gehen, wo du auf einem gemütlichen Bett schlafen kannst und vernünftiges Essen bekommst“, grinste ich. „Da hast du Recht“, stimmte er mir lachend zu.

Vor Jungkook's und Hoseok's Zelt trennten unsere Wege sich dann kurz. Zwar lag Yoongi's und mein Zelt in deren Nähe, doch trotzdem musste ich alleine weiterlaufen. Mein Zeltgefährte schien wohl schon seine Sachen zusammengesucht zu haben, denn er hatte einen Haufen unterschiedlicher Dinge in seinem Arm und ging damit wortlos an mir vorbei.
Auch ich sammelte meine Pflegeutensilien zusammen und stapfte danach wieder zu Hoseok und Jungkook. Gemeinsam liefen wir dann zurück zu dem Feuerplatz. Auch die anderen trudelten langsam wieder ein und als wir alle beisammen waren, gingen wir unter Führung von Mr. Park in den Wald hinein.

Der lange Weg ließ sich wirklich nur aushalten, wenn man ein spannendes Gesprächsthema hatte. Allerdings schien keiner von uns dreien auch nur etwas Gescheites im Kopf zu haben, weswegen unsere Konversationen immer nur aus knappen und unnötigen Dingen bestand.
Doch auch so ging die Zeit allmählich um und schließlich waren wir wieder an dem schmalen Bach angelangt, der von einem Meer aus Laub umgeben war.

„Ich will da nicht rein“, quengelte Jungkook leise und sah angewidert in das dunkle Wasser. „Ich glaube da möchte keiner der 24 Jungen hier rein“, stellte Hoseok fest und ließ den Blick durch die Reihen schweifen. Ich folgte seinen Anhaltspunkten und stellte fest, dass wirklich jeder ein völlig angeekelten Gesichtsausdruck draufhatte.

„Möchte jemand freiwillig als erstes reingehen?“, fragte Mr. Park laut, doch niemand antwortete ihm. Er seufzte, schüttelte den Kopf und zog sich dann plötzlich sein T-Shirt über den Kopf. Hervor kam ein alter, schrumpeliger Körper, auf dessen ein halber Urwald an weißen Haaren wuchs. Augenblicklich mussten einige von uns belustigt losprusten, ein paar andere machten würg Geräusche.
Doch Mr. Park ließ sich davon nicht stören, riss zu allem Überfluss auch noch seine kurze Jogginghose herunter und sprang dann mit einem Satz in den Bach. Kalte Wassertropfen spritzten hoch und machten die Jungen, welche ganz vorne gestanden hatten, etwas nass.

„Der ist doch bescheuert“, murmelte Hoseok belustigt und machte sich daran, ebenfalls sein Shirt auszuziehen. Er war einer der ersten, der das tat. Nach ihm zogen sich auch noch ein paar andere Jungen aus und schließlich auch ich.

Das dreckige Bachwasser war verdammt kalt und reichte mir gerademal bis zu der Hälfte meiner Oberschenkel. Kleinere Jungen, wie Jungkook oder Yoongi zum Beispiel, standen dann bis zu den Hüften darin.
Da meine Zehen bereits einzufrieren drohten, beeilte ich mich und machte eine einfache Katzenwäsche. Meine Haare machte ich kurz nass, shampoonierte sie dann ein und wusch sie in dem Wasser wieder aus. Dann hievte ich mich an all den Ästen und dem Moos wieder aus dem Bach heraus, trocknete mich ab und zog mir wieder meine Sachen an.

Grinsend schaute ich zurück ins Wasser, in welchem Jungkook immer noch drinsteckte und sich wusch. Scheinbar war er jemand, der sehr auf seine Körperpflege achtete.

„Der brauch ganz schön lange“, stellte Hoseok fest, welcher bereits neben mir stand und gerade dabei war, seine Haare trocken zu rubbeln. „Der ist in der Pubertät, das ist normal“, meinte ich bloß. „Und du bist nicht in der Pubertät, oder wie?“, lachte Hoseok. „Ich bin älter als ihr beiden, ich bin aus diesem ganzen Kram schon fast wieder raus“, verteidigte ich mich. Der Braunhaarige lachte und nickte bloß.

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