6.

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Namjoon's PoV.:

Ich ließ den Blick weiter durch den Bach wandern und entdeckte schließlich unser viertes Teammitglied. Yoongi stand etwas weiter abseits der anderen und wusch sich gerade das Gesicht. Seine Haut sah im Gegensatz zu dem dreckigen Wasser unfassbar hell und rein aus, was mich etwas staunen ließ.
Für seinen Griesgrämigen Charakter sah er ziemlich gut aus, dass musste man ihm lassen. Schade nur, dass er uns mit seiner ruhigen und bissigen Art so verschreckt hatte.

„Der ist schon echt süß, oder?“, flüsterte Hoseok mir schmunzelnd zu. Ich sah ihn fragend an und er deutete unauffällig zu Yoongi. Ich zuckte bloß mit den Schultern. Wenn ich ihm darauf eine ehrliche Antwort geben würde, würde er mich wahrscheinlich verabscheuen und genau das wollte ich nicht. Yoongi war süß, ja, aber das ehrlich zugeben würde ich wohl niemals tun.

„Also ich finde ihn süß. Und wenn ich ehrlich bin, würde ich ihn gerne mal unter mir liegen haben“, fuhr der Braunhaarige fort, woraufhin ich ihn entsetzt ansah. „Bist du etwa Schwul?“, rutschte es mir heraus. Leider entsetzter, als ich es hatte klingen lassen wollen. Immerhin hatte ich nichts gegen Schwule. Ganz im Gegenteil, ich war es selber.

„Naja, nicht Schwul direkt. Ich bin mehr Bisexuell. Mir ist das Geschlecht egal…“, erzählte er mir, woraufhin ich nickte, „Und was ist mit dir? Bist du schwul?“. Da er sich mir gegenüber nun selber geoutet hatte, empfand ich es nicht mehr als allzu schlimm, ihm davon zu erzählen.
„Bin ich. Ich bin Schwuler als Schwul“, antwortete ich, leicht grinsend. Hoseok lachte und hielt mir seine Hand hin, in welche ich augenblicklich einschlug. Dann starrten wir wieder zu Yoongi herüber. Der Kleinere versuchte mittlerweile wieder aus dem Bach heraus zu kommen. Doch mit seinen kurzen Armen schien das wohl ziemlich schwer zu sein.

„Er sieht aus wie ein kleiner Eisbär, der von seiner Eisscholle gefallen ist und nun wieder versucht drauf zu kommen“, gluckste Hoseok belustigt. Ich musste etwas Lachen, da diese Beschreibung wirklich perfekt zu dem Schauspiel passte. Doch als Yoongi es nach ein paar Minuten immer noch nicht geschafft hatte sich aus dem Bach zu hieven, kam ich ihm zur Hilfe.
Freundlich lächelnd streckte ich ihm meine Hand entgegen. Der Schwarzhaarige sah mich erst misstrauisch an, griff dann allerdings stumm nach meiner Hand und ließ sich von mir hoch helfen. Eigentlich hatte ich mit einem Dankeschön gerechnet, oder wenigstens mit einem dankbaren lächeln, doch nichts dergleichen kam. Stattdessen taumelte er an mir vorbei, schnappte sich sein Handtuch und trocknete sich ab. „Hab ich gerne gemacht“, zischte ich ihm auffällig laut zu und stapfte wieder zu Hoseok. Dieser hatte sich das Schauspiel mit angesehen und musste sich schwer sein Lachen verkneifen. An meinem wütenden Gesichtsausdruck sah er wohl, dass er mich jetzt lieber nicht auslachen sollte. „Nicht mal bedanken kann er sich… Egal wie gut er aussieht oder wie groß sein Schwanz ist, der Typ ist blöd. Er hat keine Manieren! Ich frage mich echt, wer den Kerl großgezogen hat. Eins ist klar: Dieser jemand lebt ein schreckliches Leben“, murrte ich aufgebracht. Hoseok klopfte mir dabei beruhigend auf die Schulter. „Der ist bestimmt nur schüchtern, oder so“, versuchte er den Kleineren in Schutz zu nehmen. „Wahrscheinlich“, war meine sarkastische Antwort dazu.

Es dauerte eine Weile, bis auch die anderen fertig waren und wir wieder zurückgehen konnten. Ich hatte mich derweil einigermaßen beruhigt und sah unserem Couch Mr. Park gelangweilt dabei zu, wie er wieder irgendwelche komischen Waldköstlichkeiten einsammelte. Was genau es war, fand ich allerdings erst beim Frühstück heraus. Denn dort gab es Brot mit frischem Aufstrich und Waldbeeren. Es war ziemlich lecker, auch wenn ich befürchtete jeden Moment einen Wurm in einer meiner Waldbeeren mit zu essen.

Nach dem Frühstück hatten wir dann erst einmal wieder zwei Stunden frei. Es wurden Freizeitaktivitäten wie Fußball spielen, Badminton oder Volleyball angeboten. Doch Jungkook, Hoseok und ich waren zu faul dafür, weswegen wir uns einfach irgendwo ins Gras pflanzten und redeten.

Social Camp // NamGiWhere stories live. Discover now