33. Lesenacht

2.6K 274 110
                                    

Yoongi's PoV.:

Da Taehyung mal wieder anderweitig beschäftigt schien, konnten Jimin und ich das Zelt der beiden für uns alleine benutzen. Wir legten uns auf die ausgerollten Schlafsäcke und starrten an die Decke hoch.

„Was ist jetzt eigentlich mit Namjoon?", fragte der Jüngere schließlich nach. Ich zuckte mit den Schultern. „Nichts. Er redet nicht mit mir, sieht mich nicht an und scheint auch sonst nicht den Anschein zu machen, jemals wieder mit mir in Kontakt treten zu wollen", antwortete ich dann.
„Was für ein Dummkopf. Dabei bist du so ein lieber Mensch", seufzte Jimin. „Naja, ich bin eigentlich ein ziemliches Arschloch", gestand ich. „Ach Quatsch, das ist doch bloß eine Fassade von dir... Glaube ich jedenfalls", Jimin sah mich fragend an. „Manchmal ist es eine Fassade, ja. Aber manchmal auch nicht" - „Siehst du! Ich bin manchmal auch ein Arschloch, das ist ganz normal".

Ein seufzen entfloh meiner Kehle, als ich merkte, wie gut Jimin mich mittlerweile kannte. Er kannte mich so gut, das er auch meine Gefühle verstand. Das hatten bis jetzt nicht viele Geschafft.

„Aber du liebst ihn, oder?", hakte er nach. „Weiß ich nicht...", murmelte ich wahrheitsgemäß. Auch, wenn ich ihn gerade wie die Pest hasste, vermisste ich ihn und wollte wieder von ihm in den Arm genommen und geküsst werden. Nur wusste ich nicht Recht, ob das mein einfaches Verlangen war, oder ob ich so fühlte, weil ich ihn wirklich liebte.

Nachdenklich begann ich mir auf der Unterlippe herum zu kauen.
Mir kam da diese Idee in den Sinn, mit der ich wahrscheinlich nicht nur meine Gefühle erkennen, sondern sie auch verstehen lernen würde. Doch ich war mir unsicher, ob dies der richtige Weg dafür war.
Vorsichtig drehte ich meinen Kopf in Jimin's Richtung und betrachtete sein Seitenprofiel. Er hatte die Augen geschlossen und sein Atem ging ruhig. Ein paar orangene Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn, doch das schien ihn nicht zu stören. „Jimin?", fragte ich leise nach und stützte mich etwas auf. Der Jüngere öffnete die Augen und gab ein aufmerksames „Mh?", von sich.

Jetzt oder nie, schoss es mir durch den Kopf. Mit einem Ruck setzte ich mich breitbeinig auf Jimin's Becken, beugte mich zu ihm nach unten und presste meine Lippen auf seine.
Erschrocken riss er die Augen auf und hielt die Luft an. Seine Hände suchten sich dabei panisch den Weg zu meiner Brust und drückte gegen sie, doch ich ließ nicht von ihm ab. Stattdessen vertiefte ich den Kuss, nahm seinen Kopf zwischen die Hände und drückte mich näher an ihn.

Der Jüngere gab daraufhin ein unterdrücktes keuchen von sich und ließ seine Hände sinken. Zu meiner Überraschung stieg er sogar auf den Kuss ein. Unsicher bewegte er seine Lippen gegen die meine und krallte sich dabei an meinem Shirt fest. Eine plötzliche Hitzewelle durchfuhr mich. Mein Herz begann zu rasen und in meinem Unterleib kribbelte es. Doch auch, wenn der Kuss schön war, war es nicht dasselbe wie mit Namjoon. Bei Namjoon tobte ein ganzer Zirkus in meinem Bauch und es fühlte sich an, als würde er mich auf Wolke sieben befördern. Jimin's Kuss löste keiner dieser Gefühle aus. Lediglich nur, dass ich Lust auf Sex bekam.

Atemlos löste ich mich von ihm und blinzelte verwirrt seinen großen Augen entgegen. Nach einem kleinen räuspern, wischte er sich einmal über den Mund. „Was war das denn jetzt?", fragte er dann nach. Zu meiner Überraschung klang er weder sauer, noch traurig. „Ein Weg, mir um meine Gefühle klar zu werden", erklärte ich und setzte mich auf. Dabei spürte ich ganz genau wie sich eine halbe Erektion gegen meinen Hintern drückte.

Mit geweiteten Augen rollte ich mich von dem Jüngeren runter und presste meine Beine zusammen. „Wie empfindlich bist du denn bitte?!", fragte ich schockiert nach. Daraufhin presste auch Jimin die Beine zusammen, setzte sich auf und sah mich genervt an. „Überempfindlich!", keifte er mir dann entgegen und setzte ein halblautes, „Wenn du mich so attackierst", hinterher.
„So krass war das jetzt auch nicht", versuchte ich mich zu verteidigen. „Sagst du... Du bist nicht das Opfer!", murrte er mir entgegen. Daraufhin seufzte ich erkenntlich aus. „Hast ja recht. Aber es hat mir geholfen".
„Wenigstens das. Und jetzt seh' zu das du verschwindest, damit ich mich abregen kann", gespielt wütend und lachend zugleich drückte Jimin mich weg, sodass ich gezwungen war aus dem Zelt zu krabbeln. „Ist ja gut! Sorry nochmal und danke", beschämt grinsend winkte ich ihm zum Abschied zu. Jimin hingegen hielt mir den Mittelfinger hoch, was mich Lachen ließ. Dennoch beließ ich es dabei und huschte eilig von seinem Zelt weg.

Kaum war ich alleine, rutschten meine Mundwinkel runter und ich setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. Das der Kuss zwischen Jimin und mir nicht dasselbe gewesen war, wie zwischen Namjoon und mir, war für mich Antwort genug auf die Frage, ob ich den Jüngeren liebte oder nicht. Ich war hochkant in ihn verknallt. Und dabei hatte er eine Seite an sich, die ich überhaupt nicht leiden konnte.
Verzweifelt raufte ich mir die Haare.
Schon von weitem konnte ich die Gestalt von Namjoon in unserem Zelt sitzen sehen. Meine Schritte verlangsamten sich automatisch, bis ich schließlich nur noch vor mich her schlich.

Als ich dann bei ihm angekommen war, fing ich mir erstmal einen merkwürdigen Blick ein. Namjoon's Augen scannten mich von oben bis unten ab.
Ich räusperte mich einmal laut, ehe ich meinem Blick von ihm abwand und mich zu ihm ins Zelt quetschte. Wortlos begann ich mich umzuziehen. Das er dabei nicht die Augen von mir nehmen konnte, versuchte ich zu ignorieren.

Die Yoonmin Action war nicht geplant, ich schwöre auf meine Schokolade :o

Social Camp // NamGiWhere stories live. Discover now