Kapitel 2

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Vom ersten Schock erholt stand ich langsam wie in Trance von der Armlehne des Sofas auf, musste mich aber sofort wieder hinsetzen, um nicht umzufallen. Ich konnte es kaum glauben. Thomas Brodie-Sangster und ich im selben Raum. Ganz allein. Nur wir zwei. Mein Herz setzte für einen Moment aus, um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. Oh Gott, was sollte ich den jetzt bloß machen? Ich bemerkte, wie mir heiß und kalt im selben Moment wurde und sich mein Körper etwas versteifte.

Jetzt erhob auch er sich langsam vom Boden, wobei er mich weiterhin geschockt anstarrte.

Mit einem Mal nahm ich wieder die Stimmer meiner Mutter wahr, wie sie aufgebracht irgendetwas in den Hörer schrie. Wie hatte das wohl ausgesehen? Ich, mit weit aufgerissenen Augen und dem Handy am Ohr.

Ich hörte ihr überhaupt nicht mehr zu und sagte geistesabwesend: „Wir reden morgen weiter." Damit legte ich auf. Hätte sie vor mir gestanden, würde ich wahrscheinlich im nächsten Moment eine extrem lange Moralpredigt über Höflichkeit, Respekt etc. über mich ergehen lassen müssen. Doch sie war nicht hier. Nur Thomas und ich.

„Oh mein Gott, du bist Thomas Brodie-Sangster." Meine ersten Worte an ihn. Und sogleich wollte ich sie wieder zurücknehmen. Verdammt, was hatte ich da bloß gesagt? Natürlich weiß er, wie er heißt. Mann, wie peinlich! Ich wollte im Boden versinken. Dämlicher konnte man das Gespräch mit einen Star ja wohl nicht anfangen.

Schnell wollte ich noch etwas hinzufügen, als sein Gesicht einen verwirrten Eindruck annahm.

„What did you say?" Hä? War er schwerhörig oder was? Ich rede zwar generell nie sehr laut, aber das hätte er doch verstehen müss.... Oh man... Wie blöd muss ich mich eigentlich noch anstellen? Natürlich konnte er mich nicht verstehen. Während des gesamten Telefonats mit meiner Mutter hatte ich Deutsch gesprochen. Und auch meine peinliche Feststellung äußerte ich in Deutsch, aber das konnte er ja nicht verstehen, wenn er diese Sprache nicht spricht. Ich Idiot.

„Sorry, I did not understand what you were saying." Er blickte mich fragend an und endlich fand ich meine Sprache wieder. Ich zwang mich, ruhig zu reden und antwortete in Englisch: „Sorry, ich habe nicht gemerkt, dass ich noch Deutsch gesprochen habe. Ich meinte nur, dass du Thomas Brodie-Sangster bist. Und ja ich weiß, ziemlich peinlich. Immerhin weißt du ja natürlich, wie du heißt. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht oder? Oh Gott, was laber ich hier bloß? Sorry. Ich weiß gerade echt nicht, was ich sagen soll. Sorry."

Für einen kurzen Moment glaubte ich, seine Mund verzöge sich zu einem kleinen Lächeln. Allerdings war es genauso schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war und sein Gesicht versteifte sich plötzlich. „Bitte verrate niemandem von den ganzen Fans da draußen, dass ich hier bin."

Jetzt war ich schon wieder sprachlos. Was hatte er da gerade gesagt? Ich solle niemandem von ihm hier drin erzählen? Wen sollte ich denn bitte darüber informieren, und warum? Und warum war er überhaupt hier und nicht auf dem Roten Teppich bei den Anderen? Was sollte ich denn jetzt bitte antworten? Mir schwirrten so viele Fragen im Kopf herum, dass mir ein wenig schwindelig wurde. Langsam stand ich von der Armlehne auf. Er wirkte plötzlich ziemlich angespannt, als erwartete er, dass ich ihn gleich anspringen würde oder ähnliches. Doch alles was ich tat, war, den Kopf zu schütteln.

„Was soll dein Kopfschütteln bedeuten?"

„Dass ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, was ich darauf antworten soll. Warum versteckst du dich augenscheinlich vor deinen Fans hier in diesem Raum?"

„Ist doch egal. Ist halt so."

„Das ist keine richtige Antwort. Die Leute da draußen sind doch alle gekommen, um dich und die Anderen zu sehen." Ich war erstaunt, wie locker mir diese Worte über die Lippen kamen. Er scheinbar auch.

Do you trust me? (Thomas Brodie-Sangster FF)Where stories live. Discover now