Kapitel 16

1.3K 64 19
                                    

"Hey Mila, ich bin's Thomas. Also Thomas von der Filmpremiere, bzw. dem Bus oder auch dem Museum... Na ja, du weißt schon wer. Ich hoffe, das ist jetzt auch wirklich deine richtige Nummer... Wäre sonst ziemlich peinlich, wenn nicht. Falls du es wirklich bist, kannst du mir ja gerne mal schreiben, wenn nicht, lösche diese Nachricht einfach.
Also dann, würde mich freuen, von dir zu hören. :) "

Ungläubig starrte ich auf mein Handy. Immer wieder las ich die Nachricht durch, die auf dem Display aufleuchtete und konnte es weiterhin nicht fassen. Er hatte mir tatsächlich eine Nachricht geschrieben... Thomas Brodie-Sangster hatte mir, Mila Asher, wirklich eine Nachricht geschickt. Konnte mich bitte jemand kneifen? Oder mich aufwecken und sagen, dass das alles nur ein verrückter Traum war? Eine Fantasie in meinem Kopf und nichts anderes...
Mit zitternder Hand ließ ich mein Handy auf meine Bettdecke sinken, wobei ich aufpassen musste, nicht versehentlich auf irgendeine Taste zu kommen. Ungefähr 10 Minuten saß ich einfach nur so da und starrte befremdlich auf mein Handy. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich konnte ihm ja nicht einfach so schreiben. Oder doch? Immerhin hatte er mich angeschrieben und dazu aufgefordert, ihm zu antworten. Unschlüssig, was ich als nächstes tun sollte, ging ich erst einmal hinunter in die Küche und holte mir ein Glas Wasser, wobei ich meine Grandma antraf, die mir laut gähnend verkündete, dass sie jetzt schon schlafen gehen würde. Wir wünschten uns eine gute Nacht und ich schlich förmlich die Treppen zu meinem Zimmer wieder nach oben.
So und jetzt? Nun stand ich mitten in meinem Zimmer und wusste immer noch nicht, was ich machen sollte. Einerseits wollte ich sofort mein Handy in die Hand nehmen und Thomas antworten, aber irgendetwas in mir wehrte sich noch dagegen und hielt mich zurück. Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, beschloss ich, mich erst einmal um meine Schultasche und Klamotten für den kommenden Tag zu kümmern, sodass ich morgen früh nicht mehr daran denken musste. Also suchte ich alles, was ich für den kommenden Schultag brauchte, zusammen und stopfte es ein wenig unbedacht in meinen Rucksack. Dann legte ich mir mein Outfit zurecht, nachdem ich mich kurz über die Wettervorhersage für den morgigen Tag informiert hatte. Da es um die 15 Grad mit Sonnenschein werden sollte, entschied ich mich für eine dunkelgraue Chino Hose und ein einigermaßen eng sitzendes weißes T-Shirt. Dazu kombinierte ich noch einen dünnen hellgrauen Strickpullover mit drei großen, braunen Knöpfen auf der Vorderseite und legte meine silberne Ankerkette und zwei zierliche silberne Ringe raus. Da ich sowieso zu jeder Tageszeit meine Ohrstecker trug, musste ich mir zumindest darüber keine Gedanken machen. Aber jetzt hätte ich es am liebsten getan. Alles, was mich gerade irgendwie von der Nachricht von Thomas ablenkte, war mir sehr willkommen. Anstatt ihm also zu antworten, ging ich erst einmal ins Bad und machte mich schon einmal fürs Bett fertig: abschminken, Zähneputzen, Zahnseide, waschen... Doch als ich das erledigt hatte, überkam mich ein schlechtes Gewissen. Es war alles andere als höflich, ihn so lange warten zu lassen, zumal er wahrscheinlich schon gesehen hatte, dass ich online war und seine Nachricht gelesen hatte. Seufzend zog ich mir meinen Pyjama an und ließ mich auf mein Bett sinken.
Geschlagene 5 Minuten saß ich schon wieder so da, bevor ich mich zusammenriss und nach meinem Handy griff. So Mila, jetzt reicht's. Werde endlich erwachsen und stelle dich den Dingen.

"Hi, hier ist Mila. Ja, die Nummer stimmt. Sorry, dass ich nicht früher zurückgeschrieben habe, aber ich hatte noch Einiges zu tun. Hausaufgaben und so... Ich hoffe, du hast es vorhin noch rechtzeitig zum Set geschafft."

Ehe ich es mir noch anders überlegen konnte, drückte ich auf 'Senden'. Am liebsten hätte ich mir sofort die Decke über den Kopf gezogen und wäre erst morgen früh wieder hervorgekommen. Doch ich blieb standhaft - zumindest so gut es ging - und starrte angestrengt auf mein Handy. Gerade als ich es schon enttäuscht zur Seite legen wollte, erschien plötzlich die Info, dass Thomas nun auch online war. Und als wäre das nicht schon aufregend genug, fing er auf einmal an zu schreiben. Ich hielt die Luft an. Was würde jetzt wohl kommen? Hatte er es sich in den letzten Stunden doch anders überlegt und wollte lieber doch keinen Kontakt? Meine Güte, wie lange schrieb der Typ denn? Verfasste er einen Roman oder war er einfach nur so ein unnormal langsamer Schreiber? Kurz bevor mir endgültig die Luft ausging, erschien eine Nachricht in dem Chatfenster.

"Hey, cool, dass du geantwortet hast. Kein Problem, ich musste auch noch ein wenig Text für die nächsten Szenen lernen. :)
Ja, ich war gerade noch pünktlich. Monica stand schon wieder kurz vor einem Herzanfall, aber Wes hat mich zum Glück gerettet, da ich gleich in der ersten Szene dran war. Und bei dir? Konntest du noch deine Aufgaben rechtzeitig erledigen?"

Dass er mir so schnell zurück schrieb, hätte ich wirklich nicht erwartet. Deshalb dauerte es ein wenig, bevor ich meine Gedanken wieder alle beisammen hatte und in die Tasten tippte.

"Dann ist ja gut. Nicht, dass der nächste Stress entsteht.
Ja, bei mir hat soweit auch alles geklappt. Ich bin zwar nicht komplett fertig geworden, aber den Anderen erging es nicht anders. Von daher ist es auch nicht weiter aufgefallen."


Scheinbar schrieb er mit keiner anderen Person, denn sobald ich meine Nachricht abschickte, fing er auch schon wieder an, seine Antwort zu verfassen. Diese kam dieses Mal ein wenig schneller.

"Tut mir Leid, wenn ich dich von deiner Arbeit abgehalten habe. Das war nicht meine Absicht."

Wieso entschuldigte er sich schon wieder? Das hatten wir doch heute Mittag schon einmal. Schnell antwortete ich ihm.

"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ist doch alles gut. Wir haben für die Aufgaben sowieso noch bis zum Ende der Woche Zeit. Konnte ja auch außerdem keiner ahnen, dass wir uns in dem Museum begegnen."

Dieses Mal schrieb er nicht ganz so schnell zurück. Anscheinend überlegte er, was er antworten sollte. Oder er hatte vielleicht auch schon keine Lust mehr, mit mir zu schreiben. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es einfach nur super unsinnig, andauernd das Schlimmste zu erwarten und immer sofort mit irgendeiner Art von Abfuhr zu rechnen. Es war noch überhaupt nicht passiert und an sich schrieb Thomas auch nicht wie jemand, der die Kommunikation sofort unterbrechen wollte. Trotzdem machte ich mich innerlich schon dafür bereit, dass er gleich etwas in der Art erwidern würde. Doch Fehlanzeige. Als seine nächste Nachricht ankam, musste ich sie mir wieder ein zweites Mal durchlesen, da ich nicht sofort glauben konnte, was da stand.

"Na ja, trotzdem fühle ich mich ein bisschen schuldig. Ich will nicht, dass du wegen mir irgendwelche Probleme bekommst. Ich habe mich echt gefreut, dass wir uns über dem Weg gelaufen sind und ich mir ein wenig was von der Seele reden konnte. Was jetzt nicht heißen soll, dass du für mich so etwas wie eine Therapeutin sein sollst. Bitte denk das nicht."

Er hatte sich gefreut, mich zu sehen? War er sich da ganz sicher?
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, doch bevor ich mir den Kopf darüber zerbrechen konnte, kam schon der nächste Text. Wobei... der war jetzt auch nicht viel besser.

"Ich bin dir für das Gespräch wirklich dankbar und auch dafür, dass du mir die anderen Male immer zugehört hast. Das hat wirklich gut getan. Ich glaube, das habe ich wirklich mal benötigt. Allerdings fände ich es auch ganz schön, ein bisschen mehr über dich zu erfahren. Über mich und meine Probleme weißt du ja mittlerweile einiges. Vielleicht können wir uns ja das nächste Mal geplant treffen und nicht nur zufälligerweise zusammenstoßen..."

Hatte ich das jetzt richtig verstanden? Er wollte mich näher kennenlernen und sich auch einmal ganz normal mit mir treffen? Wo war hier die versteckte Kamera? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Als ob er sich mit mir treffen wollen würde. Ich musste mich verlesen haben. Also las ich seinen Text noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal. Doch die Worte änderten sich nicht. Es stand alles genauso da, wie ich es beim ersten Mal auch gelesen hatte. Was sollte ich ihm denn jetzt schreiben? Ich konnte... Anscheinend dauerte ihm das Ganze zu lange, denn plötzlich kam die nächste Nachricht.

"Sorry, wenn ich dich jetzt überrumpelt habe. Wahrscheinlich willst du mich gar nicht noch mal sehen, oder? War eine blöde Idee. Vergiss einfach, was ich gerade geschrieben habe."

Endlich fand ich meine Sprache wieder, auch wenn ich nichts sagte, sondern meine Worte als Text verfasste.

"Nein, nein warte. Das war jetzt gar nicht so gemeint. Mir fehlen nur etwas die Worte. Damit habe ich nicht gerechnet."

Warum auch immer, gingen mir die nächsten Nachrichten relativ leicht und schnell von der Hand und auch Thomas antwortete ziemlich zügig.

"Warum? Frage ich mal so: Würdest du dich denn überhaupt mit mir treffen wollen?"

"Tja, warum... keine Ahnung. Ich hätte einfach nicht erwartet, dass jemand wie du mich nach einem normalen Treffen fragen würde..."

"Jemand wie ich? Wie darf ich das verstehen?"

"Das sollte jetzt keineswegs böse gemeint sein. Halt einfach jemand, der so berühmt ist wie du."

"Ist das was Schlimmes, berühmt zu sein?"

"Nein... ich... okay am besten sage ich dazu einfach nichts weiter. Wahrscheinlich mache ich mich hier gerade sowas von zum Affen. Ich bin einfach nur ziemlich verwirrt. Sorry..."

"Nein, mach ruhig weiter. Ich finde das gerade ziemlich amüsant. :D"

"Lieber nicht..."

"Na gut, also was ist jetzt? Würdest du dich denn nun mit mir treffen wollen, auch wenn ich, so wie du es ausgedrückt hast, so berühmt bin?"


Mila sag etwas. Nein, schreib etwas.

"Wenn es nicht so peinlich wie dieser Chat wird, dann ja, warum nicht."

Wieder tippte er etwas.

"Das klingt irgendwie nicht sehr überzeugend."

Was erwartete er denn? Dass ich sofort freudig 'ja' sagte und wir uns gleich morgen zum Eisessen treffen würden? So schnell ging das doch nicht.

"Tut mir Leid, es ist einfach schon recht spät und du hast mich wirklich sehr überrascht und überrumpelt."

Es war wirklich schon ziemlich spät. Halb elf. Selbst wenn wir uns nicht persönlich gegenüber standen, verging die Zeit wie im Flug. Da ich den Text nicht einfach so stehen lassen wollte, setzte ich noch etwas hinzu.

"Das heißt jetzt nicht, dass ich dir absage. Wir können uns gerne wieder treffen, aber dann bitte ohne jegliche Spontanitäten..."

Jetzt war Thomas wieder an der Reihe.

"Okay, das klingt nach einem Plan. Tut mir Leid, wenn dir das jetzt irgendwie unangenehm war. Aber irgendwie war es auch ein bisschen lustig."

"Na ja... wahrscheinlich bekomme ich jetzt Albträume von dieser Unterhaltung..."

"Ach Quatsch, dir muss das nicht peinlich sein. Ich gebe zu, ich war gerade ein wenig fies, aber ich hatte dir ja heute Mittag schon gesagt, dass du dir mehr zutrauen und dich nicht immer in deinem Schneckenhaus verkriechen solltest. Und das meine ich ernst. Ich denke, in dir steckt mehr, als du vielleicht selber in dir siehst. Mach dich nicht so klein. Und das Ganze hier muss dir auch nicht unangenehm sein."

"Ja, das war wirklich ein wenig gemein von dir, aber okay, ich werde versuchen, deine Worte zu beherzigen. Auch wenn es mir nicht leicht fallen wird. Ich will jetzt auch gar nicht unhöflich sein und das 'Gespräch' hier so abrupt abbrechen, aber ich muss langsam wirklich ins Bett. Sonst hänge ich morgen richtig durch..."

"Alles klar, kein Problem. Ich bin auch ziemlich müde. Dann schreiben wir einfach die Tage noch mal wegen des Treffens?"


"Ja, gerne."

"Okay, dann will ich dich nicht länger um deinen Schlaf bringen. Schlaf gut und träum was Schönes. Ich hoffe, du bekommst jetzt wirklich keine Albträume von diesem Chat..."

"Danke, das wünsche ich dir auch. Schlaf auch gut. Ich werde dann berichten, ob es gute oder
schlechte Träume waren."

"Ich bitte darum. ;) Also dann, gute Nacht. :) "

"Gute Nacht. :) "


........

Pünktlich um 6 Uhr klingelte der Wecker. Och nein, die Nacht konnte doch nicht jetzt schon wieder vorbei sein. Müde tastete ich nach dem nervigen Ding und rollte dabei fast aus dem Bett. Endlich ertasteten meine Finger den Übeltäter, der für die lauten Geräusche zuständig war und schalteten ihn stumm. Verschlafen rieb ich meine Augen. Was für ein verrückter Traum. Keine Ahnung, wann ich gestern eingeschlafen war, aber ich hatte geträumt, dass ich den ganzen Abend mit Thomas geschrieben hatte und er sich mit mir treffen wollte. Verrückt...
Eigentlich wollte ich mich nicht selbst enttäuschen, trotzdem griff ich nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag und wollte mich davon überzeugen, dass es wirklich nur ein Traum war.
Mit einem Ruck saß ich allerdings kerzengerade im Bett. Das war schon wieder kein Traum, sondern Realität. Thomas und ich hatten gestern wirklich miteinander geschrieben und er wollte sich wirklich mit mir treffen. Trotz der noch starken Müdigkeit, war ich plötzlich relativ wach und konnte es nicht fassen. Wieso fühlte es sich immer wie ein Traum an und war dann doch Realität?
Kopfschüttelnd legte ich mein Handy beiseite und tapste ins Bad, um mir ein Ladung kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. So richtig wach war ich allerdings immer noch nicht. Danach torkelte ich schon fast die Treppe hinunter in die Küche, wo meine Grandma, wie gewohnt, schon dabei war, das Frühstück zu machen.
„Guten Morgen, meine Kleine. Na, gut geschlafen?" Dabei stellte sie mir eine dampfende Tasse Grünen Tee vor die Nase und ließ sich mir gegenüber nieder.
„Morgen... Etwas zu kurz würde ich sagen." Ich griff nach einer Banane und einem Apfel und schnitt sie für das Porridge, das Grandma netterweise schon vorbereitet hatte, in kleine Stücke.
„Bist du etwa zu spät ins Bett gegangen?", fragte sie argwöhnisch. „Du weißt doch, dass du früh zur Schule musst."
„Ja, ich weiß, aber ich habe noch etwas mit ein paar alten Klassenkameraden und Jona geschrieben. Ich soll dich übrigens schön grüßen." Thomas ließ ich wieder aus dem Spiel. Zum Glück erwiderte sie darauf nichts weiter, sondern nickte nur und wir aßen schweigend unser Frühstück.
Gegen halb sieben räumte ich mein Geschirr in die Spülmaschine und packte mir das restliche Abendessen von gestern für die Pause in eine Tupperdose. Für die Cafeteria war ich nämlich zu geizig. Danach verschwand ich nach oben ins Bad und machte mich so schnell es ging fertig, was in meinem Zustand nicht sonderlich schnell war. Deshalb verzichtete ich auch komplett auf Make-Up, da es zu viel Zeit gekostet hätte. Glücklicherweise hatte ich in weiser Voraussicht schon gestern Abend alles soweit rausgelegt, dass ich mir jetzt nur noch alles überwerfen und keinen Gedanken daran verschwenden musste. Meine Haare band ich zu einem lockeren Dutt nach oben, bevor ich mir noch einen Spritzer Parfum, einen Klecks Handcreme und einen letzten Blick in den Spiegel genehmigte. Ja, so konnte ich mich draußen sehen lassen. Nichts Besonderes, aber auch nicht wie der letzte Penner...
Beim Verlassen des Zimmers schnappte ich mir meine Tasche und mein Handy und lief nach unten, wo ich zu guter Letzt meine weißen Sneaker und meine schwarze Lederjacke anzog. Kurz bevor ich aus der Tür stürmen konnte, da ich nun doch ein wenig spät dran war, drückte mir Grandma noch einen Kuss auf die Wange und mein Mittagessen in die Hand. Dann sprintete ich auch schon zum Bus, den ich in der letzten Sekunde gerade noch so bekam und ließ mich erschöpft auf einem der Sitze fallen. So einen anstrengenden Morgen konnte ich wirklich nicht gebrauchen.
Während der Fahrt versuchte ich, nicht zwischendurch einzuschlafen, da ich sonst mit Sicherheit meine Station verpasst hätte. Das war allerdings nicht gerade leicht. Irgendwie blieb ich dennoch wach und stieg schlussendlich an der richtigen Station aus. An der Ampel traf ich auf Rachel, die wie ich auch ziemlich müde aussah. Gemeinsam liefen wir Richtung Schulgebäude und fanden uns schließlich in unserm Klassenzimmer wieder. Währenddessen hatten wir nicht viel gesagt, da wir beide ziemlich fertig vom Morgen waren, aber jetzt raunte sie mir schnell etwas ins Ohr, als eine dickliche, kleine Frau mit zum Teil schon recht grauen Haaren den Raum betrat: „Das ist Mrs. Summer. Sie unterrichtet Kunst und Politik und ist zudem eine der Vertrauenslehrerinnen. Sie ist eigentlich ganz nett, kann aber auch ziemlich streng sein, wenn sie möchte. Keine Ahnung, wie die es geschafft hat, zur Vertrauenslehrerin gewählt worden zu sein."
Als hätte sie mitbekommen, dass gerade über sie geredet wurde, kam sie schnurstracks auf uns zu, nachdem sie sich kurz im Raum umgesehen hatte. „Guten Morgen, du bist sicherlich Mila, die neue Schülerin. Schön dich kennenzulernen, ich bin Mrs. Summer. Ich habe hier deinen Stundenplan, den mir Miss Binster aus dem Sekretariat für dich mitgegeben hat. Wir haben jetzt Kunst und leider nicht viel Zeit für eine ausgiebige Vorstellungsrunde, aber nachher haben wir noch eine Doppelstunde Politik zusammen, da können wir das dann nachholen. Trotzdem schon einmal Herzlich Willkommen." Ohne dass ich ihr antworten konnte, marschierte sie auch schon wieder zurück zur Tafel und begann sofort mit dem Unterricht. Na super, eine übereifrige Lehrerin, die auch noch Politik, eines meiner Hassfächer, unterrichtete und sich eine weitere ausgiebige Vorstellungsrunde wünschte. Eine viel zu kurze Nacht und viel zu viele Gedanken wegen Thomas, die in meinem Kopf umher kreisten. Toll. Große Klasse. So konnte der Tag ja beginnen.
Aber wie hieß Mrs. Summers Spruch noch: Kunst am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...

Do you trust me? (Thomas Brodie-Sangster FF)Where stories live. Discover now