Prolog

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|Prolog|

Gestresst balancierte ich meinen Kaffeebecher in viel zu hohen Schuhen zu meinem Schreibtisch, stellte das schwarze Gold vorsichtig auf dem billigen Holz ab und ließ mich ziemlich undamenhaft in den davor stehenden Drehstuhl fallen. Es war einfach zu viel des Guten. Stöhnend massierte ich mir die Schläfen, nahm einen Schluck meines eben erworbenen Kaffees, ließ Finger und Kopf einmal knacksen und machte mich wieder an die Arbeit.

Nach der gefühlt hundertsten Email die ich erst gelesen und dann beantwortet hatte und vier ewig langen Telefonaten war es endlich halb sechs. Erleichtert lockte ich mich erst aus, um dann den Computer der mir zu Verfügung gestellt worden war, herunter zu fahren. Meinen persönlichen Laptop klappte ich einfach zusammen und ließ ihn vorsichtig in seine Tasche gleiten. Nachdem ich mir meinen Mantel übergezogen und den Kaffebecher entsorgt hatte, machte ich mich auf dem Weg zu meinem Vater.

Als ich nach draußen trat fröstelte ich. Es war bitterkalt. Zügig überquerte ich den Campus und betrat durch einer der großen Drehtüren den rießigen Eingangsbereich des Hauptgebäudes. Wie als wäre ich das erste Mal hier, legte ich den  Kopf staunend in den Nacken. Gerade als ich weitergehen wollte, trat jemand neben mich.

Es war ein junger Mann mit eisblauen Augen und einem schwarzen bis über die Stirn gezogenen Kapuzenpulli, aus dem trotzdem noch ein paar vorwitzige Strähnen hervor guckten. Ich legte den Kopf schief. Was wollte er von mir? Er winkte mich nach draußen. Schweren Herzens trat ich zurück in die Kälte. "Man Josh, wieso kommst du nicht rein? Willst du das ich mir den Tod hier draußen hole?", fragte ich mit jammernden Tonfall. "Hallo Melina!"

"Jaja, komm' zur Sache.", bat ich ihn und verschrenkte die Arme vor der Brust. "Ich wollte dich nur warnen. Dein Vater ist seit heute Nachmittag ziemlich mies drauf. Er..." "Wieso?", fiel ich ihm etwas zu eilig ins Wort. "Das wollte ich dir doch gerade erklären!" "Mmm" "Na ja, auf jeden Fall ist er schlecht drauf weil -"
Ich machte eine weiterführende Geste. Konnte er nicht zum Punkt kommen?

Dann beugte er sich langsam zu mir nach vorne. Augenblicklich hielt ich die Luft an. Als sein warmer Atem an meiner Wange entlangstrich, schloss ich die Augen. Aber Josh lehnte sich lediglich noch weiter nach vorne und flüsterte mir ins Ohr: "Niall Horan ist hier."

Honey - Never lie || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt