Kapitel 24 | Stubborn

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| Stubborn |

Geschockt ließ ich mein Handy sinken. Plötzlich war mein Hals staubtrocken. „Nein." Einen anderen Gedanken konnte ich nicht fassen. Unfähig mich selbst auf den Beinen zu halten, klammerte ich mich am Türrahmen fest. Das konnte einfach nicht sein. Am Rande registrierte ich Harry, der zu mir trat und eine Hand auf meine Schulter legte. „Ich fahre dich hin, okay?" Ich starrte an die Wand. „Melina?" Wie in einer Trance wandte ich meinen Kopf zu ihm. „Komm, wir fahren hin.", flüsterte er und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Tausende Emotionen wirbelten in mir umher, während ich seine grünen Augen fixierte und doch irgendwie nicht hinsah. "Es macht mir angst, wenn du so durch mich hindurch guckst. Wir fahren jetzt.", bestimmte er, zog mich in den Flur und tauschte das Handy in meiner Hand, gegen seinen Mantel. Die Tatsache, dass er durch und durch nach ihm und vielleicht ein bisschen nach Regen roch, beruhigte mich. Also zog ich ihn an. Der Mantel ging mir fast bis zu den Knöcheln und die Ärmel waren viel zu lang, was nicht weiter schlimm war.

"Wie ist dein Pin?", fragte Harry und ohne groß darüber nachzudenken, antwortete ich: "1-9-9-4". Er gab ihn ein und öffnete meine Kontakte, als er plötzlich inne hielt. "Warte. Wieso 1994? Du hast mir doch erzählt du bist 1995 geboren." "Aber du bist 1994 geboren.", antwortete ich wahrheitsgemäß und errötete ein wenig. Verlegen rieb er sich den Nacken. "Oh.", war das Einzige was er dazu sagte. Eine etwas peinliche Stille trat ein, in der meine Gedanken sofort wieder um meinen Vater kreisten. "Wir müssen los.", sagte ich und marschierte mit zusammen gepressten Lippen Richtung Tür. "Halt!", rief da der brünette Sänger und kam, die Schuhe im Laufen anziehend und mein Handy in der einen Hand, auf mich zu gehüpft. Fast hätte ich bei diesem Anblick gelacht, doch dann fiel mir ein, dass die Situation nicht zu lachen war. "Haustürschlüssel, Schuhe.", brachte er heraus und richtete sich wieder auf. „Richtig.", murmelte ich abwesend und steckte den Schlüssel in Harrys Jackentasche. Mit zügigen Schritten war ich auch schon im Treppenhaus und eilte die Treppen nach unten. Ungeduldig wippte ich auf und ab. Wo blieb Harry denn jetzt?

In diesem Moment öffnete sich meine Wohnungstür und der junge Brite trat heraus. Ich hatte sie wohl aus purer Gewohnheit zu gemacht und hatte es nicht einmal bemerkt. Harrys Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzogen und mit einer einer Hand hielt er sich die Nase. „Meine Güte, musst du denn die Tür vor meiner Nase zuschlagen?", nörgelte er und kam die Treppe runter gestapft. Ich formte meine Lippen zu einem „Oh". Er seufzte und drückte mir meine Schuhe in die Hand. „Oh.", machte ich wieder äußerst klug und schlüpfte in die Sneaker.

Draußen nieselte es. Niedergeschlagen folgte ich Harry zu seinem Auto. Er trat nah an mich heran und ich dachte sofort oh Gott und hielt den Atem an, doch er griff nur in die Tasche seiner Jacke die ich trug und beförderte einen Autoschlüssel ans Licht.

Harry überholte geschickt und fuhr schnell - die meiste Zeit über dem Tempolimit. „Ähm Harry...ich glaube du musst rechts ranfahren!" Er warf einen Blick in den Rückspiegel. „Noch haben die nicht die Sirene an.", erwiderte er und drückte das Gas durch um gerade noch so über die Ampel zu brausen bevor sie komplett rot wurde. „Oh Gott." Ängstlich klammerte ich mich an dem Griff neben der Tür fest. „Jetzt haben sie die Sirenen an.", meinte ich und blickte immer wieder über die Schulter zu dem Polizeiauto. „Aber ich habe gesagt, ich bringe dich zu deinem Vater, also mache ich das auch.", erwiderte der Lockenkopf und blickte konzentriert auf die Straße. „Nein, nein, fahr lieber langsam.", beteuerte ich. „Deine Mutter zählt auf dich." „Wann hast du denn mit meiner Mutter gesprochen?", fragte ich und rutschte unruhig auf dem Sitz auf und ab, als ich sah wie das Polizeiauto die Verfolgung aufnahm. „Als du im Treppenhaus auf mich gewartet hast. Außerdem sind wir sowieso gleich da." „Wenn wir anhalten, heißt das nicht, das die Polizei einfach von uns ablässt!", quietschte ich, da Harry gerade mit vollem Tempo um eine Kurve raste.

„Hinter der Nächsten steigst du aus. Das Krankenhaus ist nur eine Straße weiter, du kannst es von da sehen.", erklärte er in diesem Moment ruhig. „Und was ist mit dir?! Das wird doch total groß auf jedem Titelblatt landen. Ich kann es mir schon vorstellen: Harry Styles (24) jetzt kriminell? Mitglied der Boyband ‚One Direction' flieht vor Polizei oder Jetzt nur noch in eine Richtung - ins Gefängnis? ‚One Direction' Star Harry Styles wird festgenommen. Nein Harry, du steigst aus.", beharrte ich. „Nein. Du gehst zu deinem Vater. Er braucht dich jetzt. Ich bekomme das hin, vertrau mir. Mit Skandalen kenne ich mich aus." „Nein." Trotzig schüttelte ich mit dem Kopf. „Meine Güte bist du stur!" „Aber du!", motzte ich und musterte ihn von der Seite. Kurz huschte ein Grinsen über sein Gesicht. „Ich weiß, wir beide sind stur." Er bretterte um die Ecke und legte eine Vollbremsung hin, dann sah er zu mir. „Aber jetzt steigst du aus." Wir lieferten und ein kurzes Blickduell, doch gegen seine grünen, intensiven Augen kam ich nicht an.

Ergeben seufzte ich und drückte ihm zum Abschied einen kurzen Kuss auf die Wange. „Viel Glück, 007.", spielte ich auf die Verfolgungsjagd an. Aufmunternd lächelte mir der Brite zu, bevor ich mich abwandte und aus dem Auto Ausstieg. Besorgt warf ich nochmals einen Blick über die Schulter und sah wie der Polizeiwagen um die Kurve kam und hinter Harrys Auto hielt. Schließlich verschwand in einer Nebenstraße.

Mit noch immer vor Adrenalin zitternden Fingern, betrat ich das Krankenhaus und musste feststellen, dass ich unter Harrys Mantel lediglich meinen Schlafanzug trug. „Super.", murmelte ich und erkundigte mich an der Rezeption nach meinem Vater. Etwas später stand ich mit klopfendem Herzen vor der besagten Tür. Den Schleusenartigen Eingang der Intensivstation hatte ich bereits durchquert, doch jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Mehr als dass mein Vater ein Herzinfarkt hatte, hatte ich von meiner Mutter nicht gehört. Der Gedanke, mein Vater ging es schlecht, also so richtig schlecht, schnürte mir die Kehle zu. Auch wenn er meist abweisend gegenüber mir war. Also holte ich tief Luft und drückte die Türklinke nach unten.

Als ich die ganzen blinkenden Geräte und mittendrin meinen leichenblassen Dad sah, schlug ich mir vor Schreck die Hand vor den Mund. Meine Mutter hockte leise schluchzend bei ihm am Bett und hielt seine Hand. Überfordert schluchzte ich auf. „Dad."

Ich habe heute eine Französisch Arbeit geschrieben und ich muss sagen, ich hab's echt vermasselt. Ich hätte doppelt so viel Zeit gebraucht. :(

Vielleicht ist das Kapitel ja deswegen ein wenig...deprimierend. Eure Meinung ist gefragt.

Was denkt ihr wird mit Harry passieren?

Könnt ihr mit Melina mitfühlen, also war zum Beispiel ein Angehöriger von euch mal auf der Intensivstation (wenn das euch zu persönlich ist, versteh ich's) ?

Vermisst ihr eigentlich auch die regelmäßigen Posts von Harrys Tour, wie ich? Irgendwie hat mich jedes Bild total happy gemacht. :)

Alles Liebe,

Lia

PS: We're both stubborn I know

Honey - Never lie || h.s.Where stories live. Discover now