Kapitel 31 | Unbekannte Nummern >> Harry

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| Unbekannte Nummern |

Harrys POV
Ich war nicht wütend. Nur ein bisschen enttäuscht. Jedoch konnte ich Melina irgendwo auch verstehen. Das war wahrscheinlich nervenaufreibend, mit diesem Joshua und mir in einem Raum zu sein. Mittlerweile hatte ich zwar verstanden, dass Melina nicht nur einen einfachen Freund in ihm sah, aber war das ein Grund für mich aufzugeben? Nein. Schließlich wusste ich, dass sie ebenfalls Gefühle für mich hatte und wir waren zusammen. Ich grinste dümmlich, drehte die Musik auf und setzte den Blinker.

In diesem Moment klingelte mein Handy. Eine mir unbekannte Reihenfolge von Zahlen erhellte das dunkle Auto. Vielleicht hatte sich jemand verwählt. Ich nahm jedoch ab und ließ die Freisprechanlage ihren Job tun, während ich mich wieder auf die Straße konzentrierte. „Hallo Bruderherz", ertönte die Stimme meiner großen Schwester. Überglücklich endlich mal wieder etwas von ihr zu hören, antwortete ich mit einem beschwingtem „Hey Gemma".

„Ich habe eine neue Handynummer und da dachte ich, ich rufe an, damit du Bescheid weißt." Natürlich durchschaute ich sie, schließlich kannte ich sie schon mein Leben lang. "Eine SMS hätte doch gereicht", meinte ich also. Daraufhin schwieg sie kurz. "Naja, vielleicht habe ich meinen kleinen Bruder auch ein wenig vermisst", gab sie zu. "Ich dich doch auch Gemma." Quasi durch das Telefon konnte ich ihr Lächeln fühlen.

"In letzter Zeit warst du angeblich ein paar mal in England, stimmt das?", fragte sie und klang plötzlich etwas traurig. „Ja, momentan bin ich in London." Nun überkam mich das schlechte Gewissen. Meistens befand ich mich auf der anderen Seite des Atlantiks oder sonst wo außer in England. Jetzt war ich hier und besuchte nicht einmal meine Familie. „Bald beginnst du deine Tour, wir werden uns sechs Monate lang nicht sehen", stellte meine Schwester fest.

Zu der Zeit, wo One Direction aktiv war, hatte wir uns schätzungsweise zwei bis drei mal im Jahr gesehen: Weihnachten, ein Konzert auf unserer Tour und vielleicht noch am Geburtstag von unsere Mutter, ihr oder mir. Ich hatte ich versprochen, dass wir uns während der Pause öfter sehen würden. Also fasste ich kurzerhand einen Entschluss. „Ich komme noch heute."

"Was? Wirklich?! Oh Harry, das ist wunderbar! Bei Mum? Dann fahre ich nämlich gleich los. Sie wird sich auch riesig freuen. Wir haben uns zwar Weihnachten gesehen, aber es kommt mir so vor als wäre es schon Ewigkeiten her", plapperte sie aufgeregt los. "Mir auch", stimmte ich lachend zu und parkte das Auto in meiner Einfahrt. "So Gemma, ich packe jetzt noch schnell meinen Koffer, dann fahre ich los. Wenn guter Verkehr ist, bin ich in drei Stunden da."

"Ich freu mich schon, bis dann. Hab dich lieb Haz!" Ich lächelte. "Hab dich auch lieb Gem."

Der Koffer war schnell gepackt und der Kaffee-to-go Becher stand bereit für den Fall, dass mich die Müdigkeit übermannen würde. Nach einer Stunde hatte ich mich endlich durch den Londoner Verkehr hindurchgekämpft und befand mich auf weniger stark befahrenen Straßen. Schon wieder rief jemand mit unbekannter Nummer an.

„Was gibt's", begann ich das Gespräch in der Annahme, dass sich Gemma am anderen Ende der Leitung befand. „Hier ist Helena." Das kam überraschend. Ein kluges äh hä entwich meinem Mund. "Hab' deine Nummer von Melinas Handy geklaut", beantwortete sie meine Frage bevor ich diese überhaupt stellen konnte. "Aber kommen wir zur Sache. Ich habe kein Auto, Melina hat kein Auto, aber du hast ein Auto."

"Ja und?", antwortete ich immer noch verwirrt. "Melina muss ganz dringend zum Krankenhaus. Ihre Mutter hatte völlig aufgelöst angerufen...irgendwas schlimmes ist passiert. Melina ist natürlich sofort los, aber mit dem Bus braucht sie eine Stunde und ich kenne sie. Tatenlos 'rumsitzen liegt ihr einfach nicht, die wird irgendwas dummes anstellen, das spüre ich. Ich mache mir echt Sorgen."

"Und jetzt soll ich hinterher fahren?", riet ich und seufzte. "Ja, bitte." Fluchend fuhr ich links an den Seitenstreifen, um mich auf das Gespräch konzentrieren zu können. "Ich kann nicht. Ich bin unterwegs zu meiner Familie." Nun fluchte Helena ebenfalls. "Es tut mir leid, ich kann nichts tun." Gestresst fuhr ich mir durch mein Haar und stützte die Ellbogen auf das Lenkrad.

Plötzlich kam mir die zündende Idee. Aufgeregt fuhr ich hoch und löste dabei versehentlich die Hupe aus. Am anderen Ende der Leitung stieß Helena einen erschrocken Schrei aus. „Sorry", murmelte ich. „Rufe gleich zurück."

Nach dem ich aufgelegt hatte scrollte ich durch meine Kontakte. Niall, Niall, Niall...endlich fand ich ihn unter den zahlreichen Namen und wählte seine Nummer. Fast sofort nahm er ab. „Niall, ich brauche deine Hilfe", begrüßte ich den Iren.

Soo...endlich melde ich mal wieder. Harry hat sich auf den Weg zu seiner Schwester und Mutter gemacht und hat deswegen leider keine Zeit für Melina. Tja.

Möchtet ihr, dass ein Teil 2 aus Harrys Sicht kommt oder soll es wieder aus Melinas Perspektive weitergehen?

Ihr entscheidet. Bitte.

Habt noch einen schönen Abend.

Alles Liebe,

Lia

Honey - Never lie || h.s.Où les histoires vivent. Découvrez maintenant