Prolog

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~ Wenn die Zeit reif ist,
    fügt sich das zusammen, was zusammen
    gehört ~

Sie lag auf dem kalten Boden.
Alles war grau, die Wände, der Tisch, die zwei Stühle.
Durch die Bewusstlosigkeit konnte sie es nicht spüren, aber die Wunde in ihrem Herzen brannte.
Nicht nur die Wunde des Schusses, sondern auch die des Verlustes.
Des Verlustes ihrer großen Liebe, die sie nie wieder sehen würde.

In ihrem Schlaf quälten sie die Träume.
Träume der Vergangenheit, die sich nicht mehr richtig einordnen ließen.
Sie waren aus der Zeit, vor dem Labyrinth.
Das war sicher.
Doch was sie bedeuten sollten, war ein Rätsel.

Ihr Bruder war noch genauso klein wie sie, vielleicht 10.
Sie hockten hinter einer Theke und tuschelten.
Ganz im Geheimen.
Niemand sollte es hören.
„Sie haben ihn mitgenommen.",erzählte der Junge mit großen Augen.
Das Mädchen schien verwirrt.
„Wen?"
„Newt. Sie haben Newt mitgenommen."

******

„Es tut mir leid.",flüsterte sie und strich mit ihren Fingern behutsam über das Glas der Kapsel.
Als könne sie ihn dadurch spüren, fuhr sie über die Konturen seines Gesichtes, beobachtete das honigblonde Haar, welches in der Flüssigkeit zu schweben schien, den wehrlosen Körper.
Seit 3 Jahren steckte er nun dort drinnen.
Fast jeden Tag hatte sie ihn Besucht, natürlich ohne das jemand davon mitbekam.
Und heute würden sie ihn in das Labyrinth stecken, welches sie und ihr Bruder mit erbaut hatten.

******

„Newt....", flüsterte sie ganz leise von ihrem Bett aus.
Aus dem, neben ihr, vernahm sie ein zustimmendes Brummen.
„ Ich hab Angst."
„Ich auch. Aber wir schaffen das. Dafür sind Freunde schließlich da!"
Er reckte seine Hand hinüber und sie tat es ihm gleich.
So schliefen sie ein.
Zwei 8 Jährige, die Hände über dem Gang zwischen den Betten vereint, sich gegenseitig Hoffnung spendend.

******

Ihr Bruder packte ihre Schultern und schüttelte sie.
„ Sie werden dich mitnehmen, aber ich werde dich nicht alleine lassen. Ok?!
Ich bleib bei dir. Wir halten zusammen!!!"
Sie schüttelte den Kopf, wollte sich gegen die Hilfe wehren. Wollte nicht, dass ihren Bruder das selbe Schicksal einholte, wie sie.

******

Es war Nacht.
Sie konnte nicht schlafen.
Leise Schlich sie durch das Gebäude.
In den Raum mit all den Monitoren.
Die Beobachtungszentrale.
Die Monitore waren noch an, aber niemand im Raum.
Es waren schreckliche Bilder zu sehen.
Befallene von Dem Brand.
Bei jedem Schrei, der zu hören war, zuckte sie zusammen und ein Schauer überlief ihren Rücken.

******

Es war kurz nach ihrer Ankunft bei Wicked.
Kurz nach der Ermordung ihrer Eltern.
Sie und ihr Bruder saßen an einem Tisch.
Gegenüber von ihnen ein Mann.
Er wirkte bedrohlich in seiner Lederjacke, mit seinem grauen Haar und dem kühlen Blick.
Wicked ist gut! Vergesst das nicht.",schärfte er den beiden Kindern ein.

Schweißgebadet fuhr sie hoch und schon stürmten zwei Männer in den Raum.
Sie packten sie unter den Armen und setzten sie auf einen Stuhl.
Der eine Mann sprach in sein Headset:,, Vizekanzler Janson, alles ist gesichert!"
Und dann kam er rein.
Der Mann der soeben noch vor ihr und ihrem Bruder an einem Tisch gesessen hatte, schritt durch die Tür.
Mit seinem fiesen Grinsen nahm er vor ihr Platz.
„Ich bin mir sicher, du weißt nicht mehr, wer ich bin. Aber ich kann dir versichern, dass ich weiß, wer du bist!"
Wenn er nur wüsste, dachte sie sich.

„Glaub mir, irgendwann wird alles Sinn machen. Also  übersehe jetzt deine Verwirrung, überstehe deine Tränen, sei stark.
Alles hat einen Grund.
Und denk immer daran...", er lief wieder auf die Tür zu.
Wicked ist gut! Melanie."

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Where stories live. Discover now