16.

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Ich stürmte hinaus und hörte die Rufe der anderen. Doch keiner folgte mir. Sie bleiben stehen, sobald sie die Tür erreicht hatten und die Sonne auf die Erde traf.
„Verdammt!",fluchte Minho sich durch die Menge quetschend, um danach hinter mir her zu hasten. Er hielt mich am Handgelenk fest und drehte mich zu sich. Kurz öffnete er den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Stattdessen starrte er mich nur stumm an, bis er mich schließlich los ließ und sich an die an der Scheibe glotzende Menge wandte.
Minho hob verständnislos die Schultern und rief: „Was soll das?!"
Keine Reaktion. Nur Blicke. Blicke voller Neugier und Angst.
„Was soll das?!",wiederholte sich der Asiate und lachte ironisch. „Wieso versteckt ihr euch?! Weil Ihr Angst habt, der Brand könnte euch erwischen?! Also bitte, das hat er doch wohl schon längst! Das hat er schon längst, wenn ihr nicht in der Lage seid ein Risiko für eure Freunde einzugehen, weil Euch etwas passieren könnte! Ihr solltet euch schämen!"
Keiner sagte ein Wort.
Ich schaute erst geschockt zu Minho und dann über die Lichter. Die meisten schauten betreten zu Boden, oder taten so, als hätte es sie nicht berührt. Doch man spürte das es das getan hatte.
Man konnte spüren, dass sie sich allesamt mies fühlten. Irgendwie schuldig.

Newt pov.

Mel verließ fluchtartig das Gebäude. Die Lichter riefen ihr hinterher und folgten ihr bis zur Tür, wo sie stoppten und ihr hinterher sahen. Sie sahen ihr dabei zu, wie sie in die Wüste rannte.
Ich und Minho schenkten uns einen kurzen Blick, bevor wir hinterher kamen.
Nur blieben wir nicht stehen, sondern drängten uns durch die Menge.
Ein Stechen durchzog plötzlich meine Seite und ich krümmte mich unter dem Schmerz.
Er raubte mir den Atem und ich hielt die Luft an. Mein Puls schlug in die Höhe.
Minho, wie auch alle anderen, hatten es nicht bemerkt. Er lief einfach weiter durch die Menschen, bis er draußen verschwand. Ihre Aufmerksamkeit lag auf Mel. Und vielleicht war es auch gut so.

Als der Schmerz einigermaßen abgeschwächt war, richtete ich mich wieder auf und hätte am liebsten laut aufgeschrien.
Er kam zurück und war noch stärker als zu vor.
Hektisch atmete ich ein und aus und quetschte mich durch die Lichter wieder ins Innere des Gebäudes.
Erneut stach es. Ich sog die Luft ein und kniff die Augen zusammen. So gut es ging lief ich zum Fahrstuhl und drückte auf den Kopf. Die Türen öffneten sich und ich stolperte hinein. Mein Körper prallte gegen die Wand und ich stützte mich mit einem Arm von ihr weg. Schwer atmend krümmte ich mich über meine an die Seite gehaltene Hand.

Die Türen öffneten sich.
Ich taumelte durch den Flur, während ich mich an der Wand abstützte.
Die erste Tür die ich sah, stieß ich auf und ging in das Bad des Hotelzimmers.
Ich hielt mich am Waschbeckenrand fest und schloss die Augen.
Ein und aus.
Ein und aus.
Mein Atem beruhigte sich allmählich.
Der Schmerz bebte ab.
Mein Puls normalisierte sich.

Langsam richtete ich mich auf und verlagerte mein Gewicht auf meine leicht wackeligen Beine.
Ich zog mein Shirt ein wenig hoch und betrachtete mich im Spiegel.
Eine violetter Bluterguss ähnlicher Fleck zierte meine Seite. Blaue Adern zogen sich an der Stelle nach oben Richtung Bauch.

Mel pov.

„WORAUF WARTET IHR NOCH?!?!
Bewegt eure beklonkten Strunksärsche hier raus! Wir müssen Thomas retten! Egal, was passiert! Oder ich werd euch kurz und klein..."
Minho gestikulierte wild mir den Händen und lief rot an vor Wut. Er sah aus, als würde er am liebsten sofort jemanden eigenhändig erdrosseln.
Sanft legte ich meine Hände auf einen seiner erhobenen Arme und drehte ihn zu mir herum.
Langsam beruhigte er sich und ich ergriff das Wort.
„Wir wollen nicht gewalttätig werden. Vor allem nicht untereinander. Aber Minho hat recht. Wir müssen Thomas zurückholen, weil er unser Freund ist, ein Teil unserer Familie.
Und dabei ist es egal, was uns passieren könnte. Es zählt, dass wir Thomas retten. Und ihr wisst ganz genau, dass er das selbe, für jeden einzelnen von euch, tun würde."

„Sie hat Recht!",rief Bratpfanne und trat vor.
„Thomas würde es für uns tun."
Er kam zu mir und Minho und ich lächelte ihn dankend an. Auch die anderen traten nach und nach aus dem Gebäude, bis sie alle in der glühend heißen Sonne standen.
Nur einer fehlte.
Newt.

„Minho, hast du Newt gesehen?",wandte ich mich mit gedämmter Stimme an ihn.
„Er war vorhin noch hinter mir."
Just in dem Moment, in dem ich drinnen nach ihm suchen wollte, kam er aus dem Gebäude.
Er taumelte etwas und sah erschöpft aus.
„He, alles okay?",fragte ich sanft, als er bei uns ankam. Er bejahte und lächelte mich an. Oder versuchte es wenigstens. Irgendetwas war anders. Newt wirkte mitgenommen und ich spürte, dass ihn etwas bedrückte.
Aber ich bevor ich weiter nachforschen konnte, lief er zu Minho.

Sie unterhielten sich kurz und er wurde auf den neusten Stand gebracht.

Keine zehn Minuten später liefen wir los. Minho und Newt übernahmen die Führung. Ich bildete den Schluss der Gruppe, unter dem Vorwand aufzupassen, dass uns niemand im Hinterhalt angreifen würde. Doch eigentlich wollte ich nur meine Ruhe haben. Und es funktionierte.
Ich lief alleine, ein Stück von den anderen entfernt, völlig in meinen Gedanken versunken. Bis Brenda sich zurück fallen ließ und plötzlich neben mir joggte.

„Hey!"
„Hi",erwiderte ich schwach.
„Und wie geht's?"
„Wie soll's mir schon gehen?! Mein Bruder wurde entführt!"
Obwohl ich Brenda so angeschnauzt hatte, ließ sie sich ihr Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen.
„Ich meine wegen Newt. Wie war's?"
„W-Was m-meinst du?",stotterte ich und lief dabei rot an.
„Das weißt du ganz genau."
„W-wo...?"
„Du hattest dieses überglückliche Strahlen im Gesicht. Das hat alles gesagt."
Ich nickte und schluckte schwer.
„G-Gut, schätze ich. Ganz gut."
„Ich werde wohl vom Brand mein Hirn weg geätzt bekommen, bevor ich einen Freund finde. Du solltest dich also glücklich schätzen."
Damit joggte sie wieder nach vorn zu den anderen und ließ mich verdattert zurück.

Kurz darauf kam auch Newt zu mir.
„Wie geht's deinem Bein?"
„Tut nicht mehr weh."
Er nickte und kiff nachdenklich die Augen zusammen.
Nach einer Weile meinte er: „Es tut mir leid."
Verwirrt sah ich ihn an.
„Es tut mir leid, dass ich wollte, das wir diese Mädchen die Thomas entführt haben, austricksen, indem wir auf Ihre Bedingung, dich auszuliefern, eingehen. Das war eine blöde Idee. Und du sollst wissen, dass ich niemals zulassen würde, dass die etwas passiert."

„Das war keine blöde Idee. Sie ist sogar sehr gut und ich werde es durchziehen. Für Thomas."
„Aber..."
„Nein! Ich tue es. Wenn wir so meinen Bruder retten können..."
„Ich will aber nicht, dass dir etwas passiert."
„Wird es schon nicht."

Ich rannte nach vorne um die Lichter zusammen zu trommeln und unseren Plan zu besprechen.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Where stories live. Discover now