3.

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Melanie pov.

Sie führten mich durch einen Flur.
Zu meiner Linken erstreckte sich eine lange Glasscheibe, doch die Wachen waren stets darauf bedacht, dass ich nach vorn blickte.
Noch immer brannten die Schmerzen an der Stelle, an der mich die Kugel traf.
Bei jedem Schritt spürte ich das Ziehen und sie hatten gedroht, mir nochmal in die selbe stelle zu schießen, wenn ich es wagen würde, mich umzusehen.
Die Angst lähmte mich und ich machte keine Anstalten, mich den Anweisungen zu widersetzten. Selbst als mir bewusst wurde, dass Newt hinter dieser Scheibe, an einem der Tische, zwischen all diesen Lichtern sitzen könnte.

Zwar hatte ich schon mit ihm abgeschlossen und sowieso gedacht, dass ich sterben würde, was ich im Nachhinein auch wollte.
Aber wie mich meine Mutter in einem meiner Träume erinnerte:

'Einmal im Leben lernst du einen Menschen kennen und weißt ganz genau, dass du für diesen Menschen immer Gefühle haben wirst'

Und so war es. Egal was mich und Newt getrennt hatte. Ich fühlte noch genauso, wie am ersten Tag und es würde nie vergehen.
Ganz gleich, was passierte.

Wir hatten den Flur fast durchquert, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
Erst dachte ich mir nichts dabei.
Vielleicht war einer der Jugendlichen aufgestanden?
Doch die Bewegung war zu ruckartig und hektisch. Zu Adrenalin geladen.
Und als ich dann einen Ruf wahrnahm, nicht nur einen Ruf, sondern den Ruf meines Namens, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Ich wollte mich umdrehen, um nachzusehen, aber die Wachen schoben mich schon weiter.
Es reichte gerade noch für einen Blick über die Schulter.

Dieser kleine Augenblick genügte um ihn zu sehen. Um Newt zu sehen.
Er war von seinem Platz aufgesprungen und rannte auf die Scheiben zu, während er meinen Namen rief. Er klopfte, eher hämmerte, dagegen und brüllte weiter, obwohl er mich schon lange nicht mehr sehen konnte.
Die anderen Lichter starrten ihn völlig perplex an.
Erst als Newt einen der Wächter vor dem Inneren der Tür anschrie und auf ihn losgehen wollte, löste sich Thomas aus seiner Starre und er und Minho eilten herbei, um ihren Freund zurück zu halten.

Auch wenn ich sie nicht mehr sah, versuchte ich mich dennoch gegen die festen Griffe der Wachen zu wehren und zu 'meinen' Lichtern zu gelangen.
Doch es nützte alles nichts.
Letztendlich wurde ich unsanft durch die Tür meines Zimmer geschubst und knallte auf den Boden.
Bum!
Klag!
Die Tür ins Schloss und abgesperrt.
Wie auch schon zuvor.
„Morgen wieder!",hörte ich Janson durch das dicke Material der Tür sagen.
Morgen dürfte ich wieder aus dem Zimmer.
Aber auch nur, weil ich ihr 'Liebling' war.
Wickeds Liebling.

Müde hievte ich mich mit Hilfe meiner Ellenbogen am Bett hoch, bis ich darauf saß.

Alles war kaputt!
Besser wäre es gewesen, wenn mich diese verdammte Kugel getötet hätte!
Doch der Moment, in dem ich Newt und Thomas wieder sah, ließ einen kleinen Hoffnungsschimmer aufblitzen.
Den Schimmer, der seit meinem angeblichen Tod vollkommen verblichen war.

Nachdem mich die Kugel getroffen hatte und ich zu Boden gesunken war, lag ich einfach regungslos da. Erst dachte ich, es sei der Tod, der sich so anfühlte.
Doch als die anderen 'gerettet' wurden und ich etwas später auch, machten sich die Schmerzen sofort bemerkbar.
Sie hatten mich irgendwie zusammengeflickt.
Es war aber auch nur möglich gewesen, weil die Kugel mein Herz um einen winzigen Millimeter verfehlt und ich nicht all zu viel Blut verloren hatte.

Seitdem hockte ich entweder in meinem Zimmer oder wurde Opfer irgendwelcher Tests und Untersuchungen.
Wicked hatte mich und die anderen immer noch in ihren Fängen.
Wir waren immer noch in ihrer Gewalt und dem Gleichen ausgeliefert, mit dem kleinen Unterschied, dass ich wusste, dass es Wicked war und die ganze Zeit gewesen ist.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt