2.

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Wir saßen, lagen oder kullerten auf unseren Betten herum. Die einen schliefen, manche labberten, andere wiederum schienen einfach nachzudenken, sowie ich.
Mein Blick blieb starr auf die Wand gerichtet.
Meine Gedanken kreisten um alles. Um alles, außer um Sie.
Ich hatte es mir verboten, an Sie zu denken. Es war einfach zu schmerzhaft und ich musste einen kühlen Kopf bewahren.
Manchmal war ich aber so darauf fixiert, nicht an dieses Mädchen zu denken, dass meine Gedanken automatisch zu ihr wanderten.
Dann gab ich ihr die Schuld daran.
Und kurz darauf wurde ich wütend auf mich selbst, weil ich ihr Vorwürfe machte.

Die Trauer und Wut zerfraß mich förmlich.
Ich schwöre, wenn ich Wicked je zu sehen bekommen sollte, werde ich sie kurz und klein hauen.
Ich wollte mich rächen.
Für alle die sterben mussten und vor allem für Sie.

Irgendwann im Laufe der Zeit, betrat eine Frau den Raum. Sie trug einen langen weißen Kittel und hielt ein Klemmbrett in ihrer Hand.
„Ich bin Dr. Crawford. Wenn euer Name aufgerufen wird, folgte ihr mir bitte!", war das einzige, was sie von sich gab.
Dann schaute sie konzentriert auf ihr Klemmbrett und fügte noch hinzu:,,Winston."
Dieser folgte ihr zögerlich, als sie auf den Flur trat. Zusammen verschwanden sie.

So ging es immer weiter. Einer nach dem anderen. Immer wurde ein Neuer geholt und der Alte wiedergebracht.
Immer so weiter beobachtete ich das Geschehen, bis schließlich ich aufgerufen wurde.
„Newt."
Seufzend richtete ich mich auf, schwang die Beine über den Rand des Bettes und hüpfte mit einem Satz vom oberen hinunter.
Ich folgte Dr. Crawford durch einen langen Flur, an mehreren geschlossenen Türen vorbei.
Sie blickte nach vorn und sagte kein Wort.
Ich hatte das Gefühl, dass es sich nicht ändern würde, auch wenn ich etwas fragte.
Wir machten vor einer breiten Eisentür halt und die Frau zückte das kleine Kärtchen, welches an einem roten Band um ihren Hals hing.
Ein Ausweis oder so.
Sie zog ihn durch den Schlitz neben dem Tastenfeld mit kleinem Screen, dass sich wohl zur Sicherheit an der Wand befand, falls die Karte nicht funktionierte.
Was ich als Schwachsinn empfand.
Entweder Karte oder Code.

Der Screen leuchtete grün auf und piepste.
Damit öffnete sich die Tür automatisch und wir traten ein.
In der Mitte des Raumes stand ein Stuhl, wie bei einem Zahnarzt. Daneben befand sich ein kleiner Tisch, auf dem ordentlich Skalpelle, Pinzetten, diese Dinger mit dem Spiegel am Ende und noch weiteres Zeugs aufgereiht war.
Alles in allem: Ein Behandlungsraum, eines Arztes.

„Setzen!",befahl mir Dr. Crawford und ich lief zögerlich auf den Stuhl zu.
Sie zog sich einen Drehhocker mit Rollen unter den Hintern und drückte mich an den Schultern herab, damit ich mich endlich setzte.
Ruckartig öffnete sie meinen Mund und schon hatte ich einen dieser Spiegel in der Fresse, mit dem sie alles absuchte.
Dann nahm sie eine Pinzette und stach kurz in meine Zahnfleisch.
Am liebsten hätte ich aufgeschrien und ihr eine gescheuert, aber sie war eine Frau und ich kein Schläger.
Das war aber auch schon das Einzige, was mich davon abhielt.
Endlich rollte sie ein Stück zurück und sah mich an.
„Wir führen jetzt eine Grunduntersuchung durch.Wenn du dich bitte umdrehen könntest."
Ich tat wie mir gesagt wurde und die Ärztin horchte meinen Rücken ab.
Dann untersuchte sie meine Ohren, leuchtete mir in die Augen und so weiter.
Währenddessen sprach sie kein Wort.
Erst als sie alles fein säuberlich auf ihrem Klemmbrett notiert hatte, blickte sie mich an und setzte ihre Brille auf die Nase, die bis eben noch in ihrem Haar geruht hatte.
„Wir werden jetzt etwas Blut abnehmen.",erklärte sie und ich nickte.
Ich legte mich flach auf die Liege und Dr. Crawford nahm etwas Watte und Desinfektionsmittel, mit dem sie einen Teil meines Arms, zwischen der Beuge, abtupfte.
Als sie die Nadel hervor holte und an einen Schlauch anschloss, wurde mir etwas übel.

Gleich würde sie dieses Ding in meine Haut schieben und mein eigenes Blut heraus ziehen.
Das machte mir irgendwie Angst.
Überhaupt beunruhigte mich diese Frau ein wenig. Ich konnte ihr einfach nicht richtig vertrauen, obwohl sie uns anscheinend mit gerettet hatte.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Where stories live. Discover now