23-THE END

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Das Berk setzte auf dem Boden auf.
Der Wind der Triebwerke blies mir die Haare aus dem Gesicht.
Hinter uns stiegen Teresa und ihre Gruppe aus und hielten alle Waffen die sie hatten bereit.
Langsam senkte sich die Ladeklappe des Luftgefährts. Hektisch sah ich mich nach einem Ausweg um. Vergeblich.
Umso weiter sich die Klappe öffnete, umso mehr schwand meine Hoffnung auf ein gutes Ende.
Doch wenn das alles sowieso nur ein Test gewesen war, hätten sie uns jeder Zeit wieder holen können. Ob jetzt oder später machte da keinen großen Unterschied.
Aber ich würde nicht aufgeben. Ich würde es nicht einfach über mich ergehen lassen.
Dazu hatte ich viel zu viele meiner Freunde sterben sehen.
Und ich würde noch weitere Verluste erleiden müssen. Das war mir schmerzlichst Bewusst. Jedesmal wenn ich an den Brief zurück dachte.  Und die Worte, die sagten das manche von uns nicht gegen den Brand immun seien.

Mit einem lauten Knall kam die Ladeklappe auf dem Boden auf und wirbelte Sand in die Luft. Die grellen Scheinwerfer gingen an und blendeten uns. Verschwommene Gestalten tauchten auf und bewegten sich langsam auf uns zu. Es waren Wachen in schwarzen Kampfanzügen. Newt neben mir griff nach meiner Hand und drückte sie. Kurz sah ich zu ihm herüber und dann wieder nach vorn.
Die Wachen umzingelten uns. Sie bildeten einen Kreis und richteten ihre Waffen auf uns, als wären wir eine der größten Gefahren, die sie je erlebt hatten.

Plötzlich trat Janson auf die Klappe, mit niemand geringerem als Brenda und Jorge. Eine unfassbare Wut machte sich in mir breit.
Thomas zappelte nervös. Seine Hände versteiften sich um den Griff seines Granatenwerfers.
„Das war's!",rief Janson.
Panisch sah ich mich um.
Nein. Das konnte es nicht gewesen sein. Das durfte es nicht!
Dann richtete sich mein Blick auf Brenda, die mich reuevoll anblickte. Ich widmete ihr all meine Kälte, die ich in mir und meinem Herzen trug. Ich hatte gedacht, sie wäre auf unserer Seite. Ich hatte gedacht, sie würde Wicked genauso hassen wie ich. Wir alle hatten das gedacht. Vor allem Thomas.
Man konnte ihm ansehen, wie sein Herz Stück für Stück brach, während sein Vertrauen weiter missbraucht wurde.

„Also",rief Janson. „Ihr hab genau zwei Möglichkeiten. Erstens ihr kommt freiwillig mit oder wir wenden Gewalt an."
Keiner rührte sich.
„Okay! Wie ihr wollt!"
Der Mann nickte einem Wächter zu. Dieser feuerte eine Granate ab und traf einen der Lichter in den Rücken.
Mit einem erstickten Schrei wich ich zurück und schaute auf den sich am Boden windenden Jungen herab.
Meine Augen fanden die Newts. Wir verstanden uns auch ohne Worte, denn eins war klar. Sie wollten einen Kampf?
Den sollten sie bekommen.

Ohne Anstalten zu zögern, stupste Newt Minho an und flüsterte im Unauffällig etwas zu. Dieser sagte es wiederum Thomas und so machte es seine Runde. Schließlich kam Minho auch zu mir.
„Wir werden genau 10 Sekunden warten. Dann geht die eine Hälfte auf Teresa und die andere auf den Rattenmann zu."
Stocksteif wartete ich auf weitere Anweisungen. Doch die gab es nicht. Es war kein Plan den wir hatten. Nur ein Versuch. Eine kleine Hoffnung.
„5...4....3...2...",flüsterte Minho hinter mir.
Ich spannte mich an und atmete ein.
„1"
Kräftig stieß ich die Luft aus und rannte los. Ich stürmte auf die Schwarzhaarige zu und warf mich gegen sie. Minho nahm sich Sonja vor. Von allen Seiten hörte man Kampfgeräusche. Schreie, Schläge, Knacken.
Teresa zog ein Messer aus ihrem Gürtel und versuchte auf mich ein zu stechen.
Gerade so duckte ich mich weg und trat gegen ihr Schienbein, was sie zu Fall brachte.
Sofort warf ich mich auf sie. Wir rollten und schlugen uns auf dem Boden. Immer wieder verfehlte ihr Messer nur knapp meine Kehle.
Sie saß auf mir und ich versuchte sie von mir zu drücken, doch ihr Gewicht presste mich tief in den Sand.
Sie stach zu, ich drehte meinen Kopf zur Seite und die Klinge bohrte sich direkt neben mir in den Sand. Statt sie wieder herauszuziehen begann Teresa ihren Unterarm auf meinem Hals zu drücken. Röchelnd riss ich meine Augen auf und versuchte mich zu befreien. Ich wand und wälzte mich unter ihr.
Aber es brachte nichts. Eisern blieb sie sitzen, wo sie war. Einen kleinen Moment hielt ich still.
Es fiel mir immer schwerer zu Atmen. Meine Kehle drückte sich immer weiter zu.
Doch ich versuchte noch ein wenig ruhig zu bleiben.
Dann nahm ich all meine Kraft zusammen und bäumte mich mit einem „Argh!",auf, sodass Teresa von mir rutschte und ich den Sand plumpste.
Sie ließ versehentlich das Messer fallen und es schlitterte ein paar Meter.
Wir täuschte einen kurzen Blick, bevor wir beiden wie Irre darauf zu wetzten.
Sie kroch vorwärts und biss immer wieder nach mir. Ich kratzte mit meinen Nägeln.
Schließlich war ich diejenige, die den Griff der Waffe zu fassen bekam und die Klinge auf sie richtete.
Teresa blieb wo sie war, während ich langsam aufstand. Mit einem Mal wirkte sie so ruhig und gelassen. Vielleicht weil ich nun am längeren Hebel saß.

Plötzlich wurde ein Arm von hinten um meinen Hals geschlossen und zerrte mich rückwärts, wobei mir mein Messer auf der Hand gerissen wurde. Unsanft schubste mich die Wache in die Mitte und Newt fing mich ab, bevor ich stürzte.
Ich hatte garnicht bemerkt, wie das Gemetzel aufgehört hatte und die Lichter alle in eine Reihe in die Mitte getrieben wurden.
Schwer atmend hing ich in den Armen meines Freundes. Verschwitzte Strähnen meiner blonden Haare fielen mir ins Gesicht.

„Auf die Knie. Hände hinter den Kopf.",sagte Brenda und ich wandte mich ihr zu. Wenn Blicke töten könnten wäre sie schon längst tot.
„Warum?",fragte Thomas plötzlich. „Warum tust du das? Ich dachte du stehst zu uns?!"
Brenda sah unsicher zu Jorge. Dieser blickte zu Boden.
„Ich gehöre nicht zu euch. Ich gehöre zu Wicked."
„Nein! Nein, tust du nicht. Du hast mir doch erzähl wie schrecklich du sie findest und wie Fürstabt sich der Brand in deinem Hirn anfühlt!"
Janson lachte auf, aber Brenda sprach:„Ich hab den Brand nicht. Das war gelogen. Und jetzt auf die Knie."
„Niemals!"
Langsam schien ihr die Geduld zu platzen, denn sie brüllte bedrohlich:„Auf-die-Knie!"
Für einen kurzen Moment blieb alles still.
Ich schüttelte fast unmerklich den Kopf, doch wusste, dass sie es genau gesehen hatte.
Ihr Blick lag voller Sehnsucht. Aber Sehnsucht nach was? Nach uns? Nach Freundschaft und Liebe?
„Ich hab gesagt: AUF DIE KNIE UND HÄNDE HINTER DEN KOPF!"
Zwar schrie sie, dennoch war ihre Stimme brüchig und zitterte leicht.
Es war nicht länger die Wut, die meinen Körper besaß, sondern die Enttäuschung, als sie eine Waffe anhob und nacheinander auf jeden von uns zielte um uns zu drohen.

Alles schien wie von einem dicken Nebelschleier verhängen zu sein. Jeden Ton, jede Bewegung, jeder Luftstrom, schien so weit weg.
Langsam trat Bratpfanne einen Schritt nach vorn und ging vorsichtig auf die Knie, während er seine Hände hinter seinen Kopf legte.
Fassungslos sah ich zu ihm, dann zu Brenda, Janson und Jorge.
Dann....
Der nächste tat es. Er ging auf die Knie, in den Sand, die Hände erhoben.
Die Bombe platzte. Alles ging in die Luft. Eine Explosion von unvorstellbarem Ausmaß.
Und das Mitten in meinem Körper.
Eine Explosion aus Wut, Enttäuschung und verletztem Vertrauen.

„Was soll das?!",rief ich empört und trat aus der Reihe vor die Lichter. Und es war mir egal, wie viele Waffen sich auf mich richteten, bereit zum Feuern. Und wie Janson das Feuer mit einer Handbewegung zurück hielt und mich interessiert beobachtete.
Mein Verhalten war ungewöhnlich, doch für mich vollkommen berechtigt.
„Wieso tun wir, was sie wollen?! Huh?!",machte ich weiter und fuchtelte mit meinen Armen umher.
Newt und Thomas schauten mich wie hypnotisiert  an.
„Hab ihr vergessen, was sie uns angetan haben. Hab ihr verdammt nochmal vergessen, dass sie uns gezwungen haben mit anzusehen, wie unsere Freunde sterben?!"
Ich drehte mich zur Laderampe.
„Ich werde nicht vor ihnen auf die Knie gehen. Nicht heute, nicht morgen, nicht in meinem ganzen Leben!"
„Du gibst wohl nie auf, was Kleines?",lachte Janson.
„Nein, nie.",meinte ich provozierend.
„Das werden wir ja sehen."
Einer der Wachen ging auf Minho zu. In seiner Hand hielt er eine kleinere Ausführung eines Granatenwerfers.
Ich schaute den Asiaten an und er reckte unmerklich einen Daumen in die Höhe, als Zeichen ihn machen zu lassen.
Der Mann kam Minho immer näher, ich kam Janson immer näher.
Janson nickte der Wache zu. Diese hielt Minho die kleine Waffe direkt auf die Brust. Verunsichert schaute ich ihn an.
Aber sein Blick sagte mir, ich soll meinen Plan ausführen. Doch was war mein Plan?

Mir fiel ein kleines Messer an Brendas Gürtel ins Auge, welche neben Janson stand.
Gerade als der Wachmann die Waffe an Minhos Herzen abdrücken wollte, schnellte ich vor, zog das Messer aus Brendas Gürtel und stach es mich voller Wucht und die Schulter des Rattengesichtigen Mannes, der vor Schmerz aufheulte.
Sofort riss die Wache die Waffe von Minho und schoss auf mich.
Ein Zucken durchzog meinen kompletten Körper. Mit einem unbeschreiblichen Schmerz brach ich auf die Knie und anschließend vollkommen zusammen.
Ein blau flimmerndes Netz aus Stromschlägen zuckte vor meinen Augen, welche weit aufgerissen waren. Meine Glieder waren gelähmt. Keine Bewegung war mir möglich.

Mit einem Ruck würde ich hochgehoben.
Das boshafte lachen Jansons hallte in meinen Ohren wieder. Von Sekunde zu Sekunde verblasste es, bis es schließlich verstummte und ich hinab in die Dunkelheit gerissen wurde.

Mein letzter Gedanke galt Thomas, Minho und Newt, und dem was nun wohl mit ihnen, mir und den anderen Lichtern geschehen würde.

Schon wieder hatte Wicked gesiegt, uns kontrolliert und an der Nase herum geführt. Doch nun war ein für alle mal Schluss.
Ich würde es beenden, egal was es kosten würde. Selbst wenn mein Leben dafür büßen müsste.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Where stories live. Discover now