10.

4.7K 168 33
                                    

Und es war definitiv kein Mensch.
Nicht mehr....

Geschockt sprang ich auf und Thomas schaute mich verwirrt an. Ich zog ihn am Arm nach oben.
„Lauf!",entwich es meinem Hals in Form eines gellenden Schreis und ich rannte los.
Mein Bruder wandte seinen Blick dem Crank zu. Das pure Entsetzten war in seinem Gesicht zu erkennen. Ich sah hinter mich und rief:,,Lauf einfach!"
Er befolgte meinen Befehl und stürzte mir hinterher. Ich irrte durch die Gänge des alten Einkaufszentrums und versuchte mich zu orientieren, doch alles sah gleich aus.
Meine Beine brannten und bei jedem Schritt versetzte mein Herz meiner Lunge einen Stich.
Kurz wandte ich mich um, um nach meinem Bruder zu sehen, aber er war verschwunden. Genauso wie der Crank. Schwer atmend verlangsamte ich mein Tempo, bis ich schließlich stand. „Thomas!",rief ich erst etwas leiser und unsicherer. Noch einmal rief ich seinen Namen, nur dieses Mal sehr viel hysterischer und lauter, während ich mich einmal um mich selbst drehte. „Thomas!"
Die Worte hallten durch den leeren Flur und wurden am Ende des Ganges von einer Kurve verschluckt.

Wo war er verdammt nochmal?
Warum war er nicht hinter mir geblieben, so wie ich es gesagt hatte?

Umso mehr ich darüber nachdachte, kam mir der Gedanke, dass er nicht freiwillig von mir gewichen ist.
Diese Möglichkeit traf mich mitten ins Gesicht.
Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen und ich wischte sie schnell weg.

„Nein!...Ihm ist nicht passiert und du wirst jetzt nicht heulen....nicht schon wieder.", ermahnte ich mich mit zitternder Stimme.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und schaute mich um. Ein paar defekte Lampen über mir und in den Läden flackerten. Der Gang blieb weiterhin leer und die Geschäfte waren beleuchtet. Außer eins.
Eines in der hintersten Ecke schien noch dunkel. Die Rollläden waren runtergelassen und nur die Eingangstür zerdeppert.

Jeder normale Mensch hätte vorhergesehen, was sich dort befindet oder jedenfalls eine Vermutung gehabt und wäre garnicht erst auf die Idee gekommen diesen Ort aufzusuchen.
Keiner wäre in den kleinen, dunklen Laden gegangen. Es war wie in einem schlechten Horrorfilm, sagte mir mein Gefühl.
Dennoch lenkten mich meine Schritte zum Eingang.

Ganz langsam und vorsichtig kam ich der Tür näher und spähte hinein. Man konnte nichts erkennen. Die Rollläden ließen nicht ein Bisschen Licht hindurch, die den Laden beleuchten würden.
Die Scherben knirschten unter meinen Füßen, als ich weiter hinein lief.
Plötzlich flackerte in der hintersten Ecke ein Licht auf und ich meinte den Schatten eines Gesichtes erkannt zu haben.
Mein Puls schlug augenblicklich in die Höhe.
Aus dem Augenwinkel nahm ich einen kleinen Lichtschalter neben dem Türrahmen war.
Ich schluckte einmal stark, bevor meine zittrigen Finger den Schalter berührten und nach oben umlegten.

Eine Hand wurde mir vor den Mund gehalten und erstickte meinen spitzen Schrei, der dennoch für alle Anwesenden in diesem Shoppingcenter hörbar gewesen sein musste.
„Sein ruhig, Mädchen. Oder willst du das sie uns finden!"
Es war definitiv eine Frauenstimme und auch eine Frauenhand, die auf meinen Mund gepresst lag und mich mittlerweile in den Schatten gezogen und das Licht gelöscht hatte.

Ich griff nach der Hand und riss sie von meinem Mund. Ich packte auch den anderen Arm meiner Gegnerin und drehte sie ihr beide auf den Rücken, was sie mit einem schmerzvollen Stöhnen quittierte.
Doch kaum hatte sie dies beendet, trat sie mir gegen die Kniescheibe, befreite sich aus meinem Griff und warf mich zu Boden. Ich richtete mich sofort wieder auf und krallte mir ihren Arm, um ihn umzudrehen, als sie mich zuerst erwischte und mit voller Wucht gegen die Wand schleuderte.
Ich rutschte mit dem Rücken an ihr herunter und kniff die Augen zusammen.

„Brenda! Stopp jetzt!",rief eine männliche Stimme mit mexikanischem Akzent.
Ich öffnete meine Augen wieder und blickte in gleißendes Licht, welches von einer Taschenlampe in der Hand des Mannes ausging.
„Sie ist kein Crank. Das sieht man doch.",meinte er zu der Frau, die wohl genauso alt wie ich sein musste und mehr ein Mädchen.
Der Mann nahm seine Taschenlampe runter und knipste ein gedämmtes Licht an.
Der Laden war ein Candyshop.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt