8.

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Stille.
Pure Stille und Leere.
Die einst modernste und Bevölkerung reichste Stadt der Welt, während des Brandes, erhob sich vor mir. Vollkommen Zerstört und Verlassen. Nur die gigantische breite Schutzmauer, auf der ich stand, war heil geblieben.
Der sanfte Wind wehte durch mein Haar.
Ich beobachtete den Schutt und das Geröll,
die zerbrochenen Glasscheiben, die aufgerissenen Straßen, den eingestürzten Glastower, in dem sich ehemalige die Hauptzentrale Wickeds befand.
Die trockene Gegend um der Mauer herum, wirkte trostvoller als der Anblick der Toten, die sich teilweise unter den kaputten Platten tummelten.
„Alles wird gut.....Ab jetzt.",sagte Minho leise hinter mir und drückte sanft mit seiner Hand meine Schulter. Leicht lächelnd wandte ich mich ihm zu, ohne kontrollieren zu können, was ich tat.
„Wir sollten zurück.",sprach er zu meinem Ich, welches nicht wirklich ich war.
Doch ich folgte ihm. Wir liefen eine Stück über die Mauer, als ein Hovercraft über uns erschien und seine Ladeklappe öffnete.
Das laute dröhnen der Maschinen machte Kommunikation fast unmöglich.
Thomas erschien und streckte mir eine Hand hin, die ich ergriff und er zog mich hoch.
Das selbe tat er mit Minho.

Das Hovercraft landete auf einer erdigen Fläche und öffnete seine Türen.
Als ich ausstieg, staunte ich nicht schlecht, aber mein gesteuertes ich, schien unbeeindruckt.

Mit einem Mal war ich wieder unter meiner eigenen Kontrolle und konnte entscheiden, was ich tat. Die anderen ließen mich ratlos stehen.
Sie ließen mich stehen, am Meer!?
Ein gigantisches unendlich scheinendes Meer erstreckte sich vor meinen Augen.
Davor lag ein weißer Sandstrand weiter an der Küste, begannen sich grüne Wiesen um die besten Nährstoffe zu streiten.
Rechts standen riesige Zelte, eher Unterstände, unter denen sich hunderte von Menschen sammelten.
Nun war es mir klar.
Dies musste der Sichere Hafen sein.

Langsam lief ich auf die Menge zu. Manche der Menschen begrüßten mich freundlich, andere baten mir etwas zu Essen an.
Mein Blick fiel auf einen Fels in der Nähe des Meeres.
Um ihn herum waren mehrere Kerzen verteilt.
Auch vereinzelte Blumen.
In das Gestein waren Namen eingeritzt, die ich von hier nicht erkennen konnte, weshalb ich näher kam.
Ich stand nun kurz davor, als mir der Name 'Chuck' ins Auge fiel.
Weiter entfernt 'Alby' 'Ben'.
Ein wenig links 'Newt'.
Schnell suchte ich nach dem Namen meines Bruders oder dem des Asiaten, aber nichts. Sie standen nicht darauf.
Panik machte sich in mir breit und es schnürte mir die Kehle zu. Ich bekam immer schlechter Luft und wich ein paar Schritte zurück.
Tränen stiegen mir in die Augen.
Das konnte nicht sein!
Doch das war es.
Auf dem Fels befanden sich ausnahmslos nur die Namen von Toten.

Mit einem lauten verzweifelten Schrei fiel ich auf die Knie.......

Schweißgebadet, Tränen überflossen und immer noch schreiend schoss ich hoch. Ich saß aufrecht im Sand und schrie weiter, während Tränen meine Augen verließen. Newt schreckte ebenfalls hoch und nahm mich sofort in den Arm. Mein Schrei hörte nicht auf, sondern wurde nur etwas leiser und mehr zu einem schmerzenden Heulen, bis es schließlich ein Wimmern und Schluchzen war.
Die anderen Lichter erwachten und sahen sich teils panisch um.
Wahrscheinlich dachten sie, wir würden angegriffen werden.
„Pscht. Alles gut." Newt schtreichelte mir sachte über den Rücken.
Ich krallte meine Finger in sein Shirt und meine Tränen tropften darauf.
„Ich...du...",versuchte ich zu erklären, doch brach unter lauten Schluchzern ab.
Ich beruhigte mich etwas und begann erneut.
„In meinem Traum...du warst tot..."
Kaum hatte ich es gesagt, flossen die Tränen weiter. „He, ich bin hier. Ich lass dich nicht alleine!",meinte Newt und strich mir immer wieder über den Rücken.
Irgendwann waren keine Tränen mehr übrig und die Lichter schienen erleichtert darüber.
Männer konnten ja bekanntlich nicht gut mit weinenden Frauen umgehen.

Newt stand auf und reichte mir seine Hand.
„Ich weiß, du bist völlig fertig. Aber wir müssen jetzt weiter."
Ich wischte mir noch einmal über die Wange und ergriff die Hand. Schwungvoll wurde ich auf die Beine gezogen und hätte am liebsten wieder los geheult.
Newt trat langsam näher an mich und nahm meine beiden Hände in seine.
„Ich liebe dich!",flüsterte er und bevor ich etwas erwidern konnte, drückte er seine Lippen sanft auf meine. Es war nur eine leichte Berührung. Mehr ein kurzes Streifen unserer Lippen.

„Los geht's!",hörte ich Thomas von weitem rufen und er setzte sich in Bewegung. Auch die Lichter folgten ihm. Newt nahm meine Hand und so liefen wir ebenfalls hinterher.
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen.
Ich hätte Thomas das mit dem sicheren Hafen sagen sollen.
Innerlich gab ich mir gerade eine Backpfeife.
Nein, ich hätte nicht nur, ich musste!
Das war der Schlüssel zu unser aller Leben und ich hatte es vergessen oder zu große Angst.

Ruckartig ließ ich Newt's Hand los und er sah mich verwirrt an. Ohne eine Erklärung rannte ich ein Stück, bis ich neben meinem Bruder ankam. Dann lief ich im gleichen Tempo wie er. Zügige, aber normale Schritte.
„Mel. Was gibt's?"
„Nichts besonderes.",meinte ich und biss mir nervös auf der Unterlippe herum.
„Obwohl, eigentlich...."
Ich musste es ihm sagen.
In meiner Hosentasche spürte ich den Brief. Meine linke Hand glitt zu ihm und umfasste die Kante, bereit ihn hervor zu holen.
„Ich..."
„Ja?",hakte Thomas nach.
„Es..."
„Mel, was ist los?",fragte er nun in einem schärferen Ton. Ich atmete zittert ein und aus.

Was wenn Thomas ebenfalls Angst bekommen würde? Oder wenn er es für einen Trick von Wicked halten würde?

Gerade öffnete ich den Mund, um alles herauszusprudeln, als der Sand plötzlich unter meinen Füßen verschwand und ich in die Tiefe gerissen wurde. Ein Spitzer Schrei verließ meine Kehle und wenige Sekunden später prallte ich auf einem Sandhäufchen auf.
Anhand der weitern Schrei, die nicht von mir stammten, erkannte ich, dass es den Lichtern nicht anders ergangen war. Auch sie wurden vom Erdboden verschluckt.
Langsam öffnete ich meine Augen, doch ich hätte sie genauso gut zu lassen können.
Alles war schwarz. Schwärzer als schwarz.
Ich spürte eine Hand, die sich an meinem Fuß zu meinem Bein tastete und schrie erneut auf. Ich schlug um mich, bis mich zwei Arme um die Hüfte packten und aufstellten.
„Hab sie, Thomas!",hörte ich Newt's Stimme, nahe meines Ohres.
„Okay, gut. Sonst alle unverletzt?!"
Aus machen Ecken drang zustimmendes Murmeln und Grummeln hervor.
„Na gut. Bewegt euch nicht.",meinte Thomas, lief selber aber herum. Plötzlich hörte man eine metallisches Klirren, als sei er gegen etwas getreten. „Ich habe eine Lampe gefunden!",rief er aus und ich war mir sicher, dass er sie nun in der Hand hielt.
Kaum eine Sekunde später, schaltete er sie an und erhellte unsere neue Umgebung......

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Where stories live. Discover now