1.

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Newt pov.

Stumm lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke. Sie war wie alles hier, grau und farblos.
Nachdem wir aus dem Labor 'gerettet' wurden, hatten sie uns hierher gebracht.
In eine gigantische Zentrale, die uns vor Wicked und Dem Brand schützen sollte.
Kaum waren wir angekommen, durften wir richtig duschen und uns den Dreck von drei Jahren im Labyrinth vom Körper schrubben.
Dann wurden wir vorerst in ein Zimmer gebracht, in dem mehrere Hochbetten standen, in denen wir uns ausruhen sollten, bevor wir etwas zu Essen bekommen würden.
Auch saubere Kleidung wurde uns gegeben, weshalb ich nun ein graues langärmeliges Shirt trug und eine frische Hose und Turnschuhe.

Nun lag ich hier.
In dem Schlafsaal unserer Lichter, im Dunkeln, in der oberen Etage von einem der Betten, direkt über Thomas.
Ich hörte sein leises Schnarchen und Gurgeln.
Genauso wie auch das, der anderen Lichter.
Kein Wunder.
Wir waren allesamt völlig erschöpft und ausgelaugt, was uns wohl nicht zu verdenken war.
Schließlich hatten wir drei Jahre lang, für Forschungszwecke in einem Labyrinth gelebt und jeden Tag um unser Überleben gekämpft.
Jeden einzelnen Tag gehofft, dass wir nicht sterben würden, oder andersherum.
Machmal hatte man gehofft,der nächste zu sein.
So wie ich, nun.

Es war nur wenige Stunden her, dass Sie in meinen Armen starb.
Dass wir ihre Leiche zurückgelassen haben.

Mit Absicht vermied es ich, ihren Namen zu sagen, oder nur zu denken.
Es tat auch so schon genug weh.
Jedesmal, wenn ich an die Lichtung dachte, dachte ich automatisch an Sie.
Ihre Augen, ihre Lippen, ihr Haar und dieses strahlende Lächeln, das die ganze Welt erstrahlen...ließ.
Sie war weg.
Für immer und ewig.
Immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich sie vor mir.
Vielleicht war das auch der Grund, weswegen ich nicht schlief, sondern mich noch fertiger machte, indem ich an Sie dachte.

Schon nach so kurzer Zeit, wünschte ich mir, in die Vergangenheit reisen zu können.
Nicht, um Fehler zu vermeiden, sondern um jemanden zu umarmen, der heute nicht mehr da ist.

Bis jetzt hatte ich nicht einmal, seit dem Labor, um Sie geweint.
Doch jetzt kam alles hoch.
Jede kleine Erinnerung.
Wie Sie vor meinem Füßen landete, als Gally sie aus der Box gezerrt hatte.
Wie ich ihr das Messer abgenommen hatte.
Wie wir uns fast im See geküsst hatten, als Chuck dazwischen kam.
Die kleinen Sticheleien zwischen uns.
Und dann der Regen.
Der Regen und der Kuss.
Der Kuss.
Ihre weichen Lippen auf meinen.
Dieses Gefühl fehlte mir.

Ich spürte wie mir still die Tränen über die Wangen liefen. Ohne ein Geräusch.
Nur das Wasser der Trauer, welches stumm meine Augenwinkel verließ.

Doch um so weiter ich meine Gedanken an Sie verschärfte, um so weiter zerriss es mir das Herz.
Ich merkte nicht, wie ich die Luft anhielt.
Daraufhin musste ich kurz aufschluchzen und weckte somit Thomas.
„Newt?",fragte er müde.
Ich versuchte flach zu atmen und so zu tun, als ob ich schlief.
Doch er durchschaute mich.
„Ich weiß, dass du wach bist.
Du bist mein Freund, ich kenne dich!"
Trotzdem blieb ich still und hoffte, er würde mich einfach in Frieden lassen.
Mit fehlten die Nerven für ein Gespräch, in dem es entweder um Sie, Wicked oder die Frage 'Was jetzt?' gehen würde.

„Glaub nicht, dass du der einzige bist, der an sie denkt. Sie war schließlich meine Schwester."
Thomas Stimme verletzte mich irgendwie.
Sie gab einem das Gefühl, als sein man unwichtig und hätte sich nur bedeutend gefühlt.
Als sei man einer von Vielen.
Doch Thomas meinte es nicht so.
Das war mir bewusst.
Er war genauso verletzt, schockiert und traurig, wie ich.

Learn to Lose (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt