Besuch

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Heute erhält meine Mutter Besuch von ihrer alten Schulfreundin. Seitdem wir vom weit entfernten Land in die Stadt gezogen sind kommt alle heilige Zeit jemand ihrer Freunde und verschafft sich einen Überblick über unser neues Leben. Am Anfang wollte keiner glauben, dass Mum es schaffen wird, aber ich bin in meiner neuen Schule vollkommen integriert worden. Sie ist auf ihrer jetzigen Arbeitsstelle glücklich und es gibt keine Probleme. Seit paar Wochen geht sie auch ab und zu auf ein Date. Vor zwei Jahren hatte mein Vater wegen mir einen Unfall, danach war sie am Boden zerstört. In der Stadt wollte sie sich ein neues Leben aufbauen und es ist ihr gelungen. Wobei.. heute wird es ein Problem geben, da die Tochter von ihr mitkommt. Sabrina, wohl das nervigste Mädchen, dass ich kenne. Früher musste ich immer mit ihr etwas unternehmen, dann wollte sie alles von mir wissen. Das größte Thema war von ihr die Liebe. Gott, dass war so zum kotzen! „Lance! Kommst du? Sie sind da", schrie meine Mutter. Anscheint hatte ich das Klingeln nicht gehört. Kein Wunder, da ich in letzter Zeit sehr viel in Gedanken schwelge. Ich stand von meinem Bett auf und machte meine Klamotten ein wenig zu recht, da hörte ich schon ihre schrille Stimme. Ich hatte schon so eine Vorahnung und die wurde kurz darauf auch schon bestätigt. Sie platzte einfach in mein Zimmer herein ohne ein Klopfen oder anderes. „Kannst du nicht klopfen?" Während ich sie anmeckerte drehte ich mich zu ihr um. Wow! Sie wurde voll hübsch. Als ich sie so betrachtete fiel mir auf, dass sie ein wenig abgenommen hatte. Sie hatte keine Brille, sowie Zahnspange mehr. Ihre Haare hatte sie von Blond auf Braun gefärbt und ihr Kleidungstil ist auch komplett anders. „Also entweder du sabberst weiter oder schenkst mir endlich eine Umarmung, schließlich haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen. „Ähm.. Nein.. Ich meine Ja! Tschuldigung. Du hast dich nur so. Wie soll ich sagen." schon fiel sie mir ins Wort: „verändert?" „Ja! Ich wollte es nur nicht sagen. Ihr Mädchen seit doch bei sowas sehr empfindlich." „Ach, dass ist kein Problem. In letzter Zeit habe ich das oft gehört und hoffentlich nur zum Guten." Dabei zwinkerte sie mir zu. „Das hast du definitiv." „Danke." Sie setzte ihr strahlend weißes Lächeln auf und umarmte mich, nur ich stand noch wie angewurzelt da. Sie hat mich mehr vom Hocker gehauen als erwartet. „Aber Lance, du hast dich auch verändert. Du bist stärker geworden, größer und du hast ein wenig längeres Haar bekommen." Ich antwortete ihr nur mit einem Mhm.  Sie löste sich aus der Umarmung und rannte auf mein Bett zu. Dann kniete sie sich darauf und bestaunte meine Bilder. „Sind das deine neuen Freunde?" „Ja sind sie." „Erzählst du mir etwas von ihnen?" „Später, erst einmal gibt es Kaffee und Kuchen, also lass uns in die Küche gehen." „Gerne!" Kurz darauf sprang sie vom Bett auf und hetzte durch die Tür. Abrupt blieb sie stehen und drehte sich zu mir um. „Und wo ist die Küche?" „Ich zeig sie dir." Also bin ich an ihr vorbei gegangen und habe ihr ein wenig die Wohnung erklärt. Als wir in der Küche ankamen umarmte mich sofort die Freundin meiner Mutter. „Es ist zwar erst ein Dreivierteljahr her als ihr weg gezogen seit, aber es kommt mir wie Jahre vor. Wie geht es dir? Hast du neue Freunde? Hast du auch eine Freundin gefunden? Wie läuft die Schule?" Langsam war ich überfordert. So viele Fragen auf einmal, die kann ich nicht alle auf einmal beantworten. Früher hat sie sich oft um mich gekümmert, deshalb bin ich für sie ein zweites Kind. Da ergriff meine Mutter das Wort: „Mach doch eine Pause. Setzt dich hin. Ess und Trink etwas, dann wird er dir schon alles nach der Zeit erzählen." Ich schenkte ihr einen dankenden Blick und setzte mich ebenfalls an einem freien Platz des Tisches. Als wir unser Kaffeegränzchen beendeten fing sie erneut mit den Fragen an. „Wie läuft die Schule?" „Gut." „Kommst du mit den Lehrern klar?" „Ja, bis auf mit einem." „Weshalb das?" „Ach, keine Ahnung. Es gibt immer ein Lehrer der nervt." „Hast du denn Freunde gefunden?" „Ja, sogar relativ viele." „Echt? Und wie sind sie so?" „Sie sind sehr lieb und haben mich von Anfang an in ihren Freundeskreis aufgenommen. Mit einem kam ich nicht so klar, aber jetzt ist er fast jedes Wochenende bei mir oder ich bei ihm." „Dann ist es ja gut. Hast du auch eine Freundin?" „Nein. Die Mädchen und ich sind Geschichte." „Wie?" „Äh.." Ich wusste nicht wie ich das erklären sollte. Einfach so zu sagen >hey ich interessiere mich momentan eher für Jungs<, geht auch nicht. Erneut mischte sich meine Mutter ein. „Er hat mir versprochen sich auf die Schule zu konzentrieren, deshalb sind die Mädchen Geschichte." Ich schenkte ihr nochmals einen dankenden Blick. Ich hatte ihr vor paar Tagen schon gestanden, dass ich auf beide Geschlechter stehe, aber zur Zeit eher auf Jungs tendiere. Ich hatte große Angst, da sie bei Homosexuellen keine Enkelkinder bekommen würde, aber sie kommentierte es einfach mit >Ich bin immer auf dich Stolz, egal ob Hetero oder nicht. Du bleibst mein Sohn mit oder ohne Kinder.< „Sabrina, wollen wir ins Zimmer gehen?" „Ja klar." Ich wollte die Erwachsenen alleine lassen, da ich wusste, dass meine Mutter noch etwas wichtiges mit Frau Stones bereden wollte. In meinem Reich angekommen, machte das Mädchen sich auf meinem Bett breit. Sie schaute kurz auf ihr Handy und danach wieder auf meine Wand. „Erzählst du jetzt etwas von deinen Freunden?" „Gerne, wo soll ich anfangen?" Sie erleichterte meinen Start mit einer Frage, dabei zeigte sie mit dem Finger auf ein Bild. „Wer ist das?" „Das ist Shiro. Er ist sozusagen unser Anführer. Er entscheidet nie vor eiligen und sein Hirn arbeitet zu jeder Zeit. Er ist auch ein sehr guter Zuhörer." „Interessant. Ohh, dass Mädchen neben ihm ist voll hübsch. Warum ist sie nicht deine Freundin?" Ich musste mir ein grinsen verkneifen. „Jaa, sie ist sehr hübsch. Am Anfang habe ich mich ein wenig an Allura ran gemacht, aber irgendwann kam ihr Freund Lotor sie abholen und hat mir eine Standpauke gehalten." „Das ist bitter. Hast du überhaupt Glück bei Mädchen?" Ich schaute sie mit einem ‚dein Ernst' Blick an. Hat sie denn am Tisch nicht zu gehört? „Ohhh, sorry. Habe vergessen, dass du deiner Mutter etwas versprochen hast." Lance, freundlich bleiben, dachte ich mir nur. „Kein Problem, aber falls du es wissen willst. Die ersten drei Monate habe ich mich kaum auf die Schule konzentriert und war jeden Tag feiern, da hatte ich die einen oder anderen One-Night-Stands." Sie machte ein ‚Oh' Gesicht. Sofort fragte sie weiter, dabei zeigte sie auf ein komplett anderes Bild. „Das Foto sieht voll schön aus. Wo ist das gemacht und wer sind die zwei Personen?" Ich erinnerte mich an diesen Tag, als wäre er erst gestern gewesen. So viel Spaß, wie an diesen einen Tag auf dem Schulausflug hatte ich vorher eine Zeitlang lange nicht mehr gehabt. Meine jetzigen Freunden machen jeden Tag zu einem besonderen. „Das ist auf einem Schulausflug entstanden. Wir waren da in einem wunderschönen und großen Garten gesessen. Dort waren wir von Blumen umzingelt und es hat so gut gerochen. Ich wollte es festhalten, deshalb hab ich mit Pidge, also dem orangehaarigen Mädchen und mit Hunk, dem etwas stärkeren ein Bild gemacht." „Cool und wie sind sie so drauf?" „Pidge konzentriert sich sehr auf ihre Elektrogeräte, aber sie hat immer schlaue Ratschläge übrig, wenn man sie braucht. Hunk ist der beste Koch, den ich kenne. In sein Essen könnte ich mich reinlegen. Zusätzlich ist er für jeden scheiß zu haben, deshalb musste ich des Öfteren schon Nachsitzen. Insgesamt habe ich mit beiden sehr viel Spaß. Er ist mein bester Freund und Pidge ist meine beste Freundin. Mit ihnen bin ich auch in einer Klasse und durch sie bin ich in den Freundeskreis zu Shiro, Allura und Keith gekommen." „Wer ist Keith?" Ich zeigte auf ein Foto von uns beiden. „Das ist Keith. Mit ihm kam ich nicht so gut klar, aber jetzt sind wir unzertrennlich. Seine kalte und zurückweisende Art ist das Interessante an ihm. Trotz diesem Verhalten ist sein Lächeln, dass wärmste das ich je gesehen habe. Das Bild ist auch auf eine lustige Weise entstanden. Wir waren damals schon paar Stunden am Strand gelegen und Keith war kein einziges Mal im Wasser, deshalb hab ich ihn hoch gehoben und bin Richtung Meer gelaufen. Er hat sich natürlich gewehrt, aber ich war standhaft und habe mich nicht klein bekommen lassen. Allura fand diesen Anblick so schön, dass sie uns fotografiert hat. Das erste war von Hinten, dann ist sie vorgerannt und hat ein Bild von vorne gemacht. Keith war das so peinlich, dass er seinen Kopf in meiner Brust versteckt hatte." Während ich das alles erzählt hatte schaute ich das Foto sehr verträumt an. Es war ein wundervoller Tag, denn ich zu gerne noch einmal erleben möchte. „Das klingt spaßig." Leise und noch immer versunken im Land der Träume antwortete ich mit einem ‚mhm'. „Lance?" Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und drehte mich ein wenig zu ihr. „Ja?" „Ist er der Grund, weshalb du nicht mehr an Mädchen interessiert bist? Vorhin am Tisch war es komisch, dass deine Mutter nach kurzem schweigen für dich geantwortet hat." Geschockt sah ich sie an. „Ich.. äh.. Das.." Ich machte eine Pause und sammelte meine kompletten Gedanken. Sie war zwar eine unglaublich nervige Person, aber anlügen kann ich sie auch nicht. Wir waren damals Nachbarn und sind immer zu einem gegangen, wenn etwas geschehen ist, dass man kaum selbst glauben kann. Sie war sozusagen eine gute Freundin. „Ja, er ist der Grund." Sofort musste sie breit grinsen. „Liebst du ihn?" Verlegen kratzte ich mich am Kopf, wahrscheinlich wurden auch meine Wangen mit einem leichten Rotschimmer geziert. „Ei-Ein wenig." Sie quietschte auf und umarmte mich hektisch. „Seit ihr zusammen? Ist er der Junge mit dem du jeden Wochenende etwas unternimmst?" „Genau, dass ist der Junge und nein wir sind nicht zusammen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er das selbe für mich fühlt." „Hast du ihn noch nicht gefragt?" Ich zuckte nach hinten und löste mich so aus der Umarmung. „Nein?! Das wäre voll peinlich! Stell dir vor, ich würde ein Korb bekommen, danach wäre alles total komisch. Wir haben schließlich den ein und selben Freundeskreis." „Och, dass ist schade, aber ihr macht doch jedes Wochenende etwas zusammen? Würde er das denn tun, wenn er dich nicht lieben würde?" „Darüber habe ich noch gar nicht gedacht. Es kann auch möglich sein, dass er mich nur als seinen besten Freund ansieht und deswegen er so viel mit mir macht." Sie überlegte keine Sekunde und kam sofort mit der nächsten Frage: „Wer fragt von euch immer? Du oder er?" „Ich, äh, habe keine Ahnung. Darauf habe ich noch nicht geachtet." „Man! Bist du dumm! Ihr fragt euch doch bestimmt über das Handy, oder?" „Ja, wieso?" „Gib mir dein Handy." Ich gab ihr mein Handy und entsperrte es noch schnell. Was wollte sie jetzt mit meinem Handy? Warum war ich dumm, bloß weil ich nie darauf geachtet habe? Ich habe mich zwar in ihn verliebt, aber ich habe es nie in Betrachtung gezogen, ihn meine Gefühle zu gestehen. Er ist die meiste Zeit bei mir und gibt mir damit ebenfalls Sicherheit. Brauch ich mehr? Sie inspizierte unseren ganze Chat auf das kleinste Detail. „Der steht voll auf dich!" „Hä?" „Abgesehen mal davon, dass ihr voll viel mit einander schreibt, wenn ihr getrennt seit, frägt er dich sehr oft, ob du Zeit hast. Zusätzlich macht ihr beide so kleine Andeutungen. Die mini Kettenbriefe sprechen auch für sich und eurer Gute-Nacht-Grüß. Mein Gott ist der süß!" Mein Gesicht gleicht bestimmt einer Tomate. Für mich war das Alltag und etwas ganz normales. Ich dachte es ist die normale Art von Keith. Als ob er auf mich steht? „Ähm, bist du dir sicher?" „Ja, glaub mir. Ich habe dafür ein Auge." „Was ist, aber wenn es nicht stimmt?" „Wenn ich es dir doch sage, er steht auf dich?" „Es steht, aber nicht zu 100% fest! Also werde ich es ihm nicht sagen. Was ist, wenn du falsch liegst? Ich würde, dann auf die Fresse fliegen und alles wäre total komisch." „Ach komm. Ich würde es versuchen!" „Nein!" „Biiiiitte. Glaub mir! Du kannst nichts falsch machen!" „NEIN!" Eine Zeitlang diskutierten wir bis sie sozusagen das Thema wechselte. Böse verschränkte sie die Arme und fragte mich: „Nach euren letzten Nachrichten wird er noch heute zu dir kommen, oder?" „Er kommt später zu mir, warum?" „Du wirst es ihm heute sagen!" „Waas? Bist du irre? Ich zerstöre meine Freundschaft nicht wegen irgendwelchen belanglosen Gefühlen!" „Das sind keine belanglosen Gefühle!" „Doch!" „Nein!" „Doch!" „Du nervst, Lance! Wie kann man nur so stur sein? Wenn du es ihm schon nicht sagen willst musst du mir etwas anderes versprechen." „Und was?" „Sag ich nicht, solange du es mir nicht versprichst." „Aber.." „Nichts aber, versprichst du es mir?" „Gibst du dann endlich Ruhe?" „Ja." „Ok, ich verspreche es und was ist das Versprechen?" Sofort zierte ihr Gesicht ein hämisches Grinsen, dabei präsentierte sie mir stolz das Versprechen: „Du musst ihm nicht deine Gefühle gestehen, aber du wirst, nein, du musst dich, auf Anweisung von mir, an ihn ran machen! Also das übliche Zeug. Wie das funktioniert weißt du ja." Mein Mund stand offen und ich konnte es nicht fassen. Hatte ich DAS ihr jetzt ernsthaft versprochen? Wie kann ich nur? Ich würde damit alles auf das Spiel setzen! Nachdem war das Thema nicht mehr angesprochen worden. Wir spielten noch ungefähr eineinhalb Stunden Diablo III auf der PS4.
An der Tür mussten wir uns verabschieden. Sie würden jetzt zum Hotel fahren und dort ein checken. „Wir sehen uns machen jeden Tag, oder", fragte mich Sabrina. „Ja. Ich kann die anderen Anschreiben, dann kann ich sie dir vorstellen." Sofort funkelten ihre Augen. „Echt?? Das wäre so cool! Zum Glück sind wir eine ganze Woche hier, dann kann ich deine Freunde so richtig kennen lernen." Zufrieden lächelte ich sie an. Eigentlich kenne ich sie nur total nervig, aber im letzten Dreivierteljahr hat sie sich ganz schön geändert. Sie ist freundlich, klüger, erwachsener und benimmt sich weniger verrückt, doch ihre neugierige Art hatte sie behalten. Ihre Mutter machte sich schon auf den Weg zum Auto, während wir uns noch verabschiedeten. Sie drehte sich kurz um, danach blickte sie mich grinsend an. „Was ist?" Vor paar Sekunden war ihre Miene noch total normal und jetzt freut sie sich? Irgendwas stimmt nicht. Plötzlich sah ich im Hintergrund Keith, dass bedeutet bei ihr nichts gutes. Aus den Nichts umarmte sie mich hektisch und verband unsere Lippen. Ich riss meine Augen auf und konnte mich kein Stück bewegen. Sie machte den Kuss intensiver und ich wusste noch immer nicht was zu tun ist. Im Augenwinkel konnte ich den Schwarzhaarigen sehen und wie er das Szenarium betrachtete. Sein Gesichtsausdruck änderte sich von fröhlich in geschockt, danach in ...Seh ich da Tränen? Weint er? Sie löste sich von mir und flüsterte: „Lauf ihm nach!" Erst wusste ich nicht was sie damit meinte, aber als sie fröhlich davon stolzierte rannte Keith weg. Sofort eilte ich ihm hinterher und schrie: „KEITH!!! WARTE!! LASS MICH DAS ERKLÄREN!" Aber er blieb nicht stehen. Zu meinem Glück kam ich ihm Stückchenweise immer näher, denn im Normalfall wäre er schneller als ich, aber er weinte und deshalb konnte ich ihn ohne Probleme einholen. Ich war hinter ihm, doch konnte ich seinen Arm nicht packen, da er ihn bei sich vorne behielt um die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ich machte einen Sprung und knallte somit auf den Schwarzhaarigen. Das hat für ihn bestimmt weh getan, schließlich ist er mit dem Gesicht voran hingefallen und ich auf ihn. Er hat sich zwar mit den Armen abgestürzt durch seine schnellen Reflexe, aber der Boden ist nicht ohne. Ich kniete mich neben ihn und fragte ob alles ok sei. Er drehte sich mit dem ganzen Körper um und blickte mit tränengefüllten Augen in meine. „Ich will dir nicht zuhören! Lass mich in Ruhe! Du musst auch nichts erklären! Da kommt doch eh, dass gleiche wie am Anfang heraus." Er wehrte sich so heftig, dass ich mich auf ihn setzte und seine Arme festhielt. „Nein, so ist das nicht." „Doch! So war es immer!" „Nein, hör mir bitte zu. Nur ein einziges Mal." Stumm schaute er mich an, dass verstand ich als ‚ja'. „Das Mädchen war Sabrina. Ich habe dir von ihr erzählt. Weißt du noch? Meine Kindheitsfreundin. Sie hat mich einfach geküsst ohne das ich es wollte. Sie hat das nur gemacht, weil sie heraus gefunden hat, dass ich dich... Sie wollte wissen, ob du das selbe fühlst." Zum Ende hin wurde ich immer stiller. Jetzt ist bestimmt alles vorbei! Ich steckte so voller Angst, dass der etwas kleinere sich befreien konnte. Nun saß er vor mir und ich brach zusammen. Leise fluchte ich vor mich hin: „Endlich habe ich erfahren was Liebe heißt und habe sie genossen. Erneut hab ich alles verbockt! Wie kann man so unfähig sein. Es wiederholt sich. Das gleiche wie vor 2 Jahren, nur weil ich zu feige bin." Er legte eine Hand auf meine und die andere legte er mir auf die Wange. Seine Nähe zu spüren in dieser Art war das Schönste auf der Welt. Doch werde ich es nicht mehr lange spüren, denn dann hab ich alles verloren was mir je wichtig war. Ich muss wenigstens jetzt ehrlich sein. Mit Tränen erhob ich meinen Kopf und wurde ich etwas lauter: „Keith, es tut mir leid, aber ich habe mi-." Ich konnte meinen Satz nicht mehr zu Ende sprechen, da ich von weichen Lippen unterbrochen worden bin. Erneut riss ich meine Augen weit auf, aber diesmal ergriff ich Partei. Als ich den Kuss erwiderte schloss ich meine Augen. Unsere Lippen befanden sich im Einklang. Sie bewegten sich aufeinander, als würden sie einen Tanz aufführen. Meine Gefühle spielten verrückten. Wärme stieg in meinem Inneren auf und die berührten Stellen fingen zum Kribbeln an. Die Schmetterlinge im Bauch spielten ebenfalls verrückt und meine Lippen explodierten förmlich. Langsam lösten wir uns wieder und ich sprach meinen Satz zu Ende. „Ich habe mich in dich verliebt." Erneut fing ich zum erklären an. „Sabrina wollte alles über meine Freunde wissen, während ich ihr jeden nach der Reihe erklärte sind wir schlussendlich zu dir kommen. Ich zeigte ihr das Foto vom Strand. Ich hab ihr von dir und dem Tag erzählt, dabei blickte ich es anscheint verträumt an. Sie hatte mich deshalb gefragt, ob ich in dich verliebt sei. Ich konnte sie nicht anlügen, also habe ich ihr es erzählt. Auch, dass ich Angst habe es dir zu gestehen, da ich unsere Freundschaft nicht zerstören will. Sie wollte daraufhin mein Handy haben und heraus finden, wie du für mich fühlst. Als sie den Chat gelesen hat meinte sie, dass du ebenfalls auf mich stehst. Ich wollte es jedoch nicht wahr haben. Vorhin an der Tür hatte sie mich einfach geküsst um eine Reaktion von dir hervor zurufen. Ich hätte sie weg stoßen sollen, aber ich konnte nicht. Keith, e-es tut mir so leid. Ich wollte nie, dass du es so erfährst. Ich wollte nie, dass du weinst. Verzeihst du mir?" „Du musst es nicht Zweimal erklären. Ich hab es vorhin schon verstanden. Ich hab auch ein wenig überreagiert, aber Lance, weißt du, meine Gefühle sind so stark für dich, dass es wie ein Stich ins Herz war. Tu das nie wieder, du Idiot! Ich verzeihe dir und ich liebe dich auch." „Es tut mir so leid. Sie wird sich bei dir entschuldigen, versprochen." „Ist schon in Ordnung." Ich lächelte ihn leicht an. „Und was machen wir jetzt", fragte ich den Schwarzhaarigen. „Wir sollten nach Hause und uns bei deiner Mutter entschuldigen, schließlich sind wir einfach weg gerannt ohne irgendwas zu erklären. Danach müssen wir eine Runde duschen, da der Boden nicht unbedingt sauber war." Ein leichtes Lachen kam von seiner Seite. „Ja, dass sollten wir. Du bekommst auch Wechselsachen von mir." Nun kam auch ein Lachen von mir. Keith stand auf und hielt mir seine Hand hin. Glücklich nahm ich sie an und er zog mich zu sich hoch. Als ich ebenfalls auf meinen Beinen stand verwickelte er mich in einen Kuss. Doch er löste sich sofort wieder und nahm meine Hand. „Komm, Schatz. Die Dusche wartet." Erstaunte schaute ich ihn an. „Warte? Sind wir jetzt zusammen?" Ungeduldig zog er mich hinter sich her. „Jaa und die Dusche erwartet uns beide bereits, also trödle jetzt nicht rum!" „UNS BEIDE??!!" Er schenkte mir einen vielsagenden Blick, während ich weiter hinter ihn her stolperte.

Klance Oneshots/KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now