Soulmate 1

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Ich saß bereits auf meinem Platz, als meine besten Freunde den Klassenraum betraten. „Hey Hunk, hey Pidge", schrie ich sofort zu ihnen und winkte heftig. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie grüßten mir zurück. Sie ließen sich auf ihre Plätze hinter mir fallen und fragten: „Wie geht es dir?" „Gut und euch?" Beide nickten mir zu. „Angeblich plant die Schule einen Ausflug", erzählte sie. Da wurde ich hellhörig, denn ich liebte Ausflüge, egal welcher Art. „Echt?" So viel Begeisterung lag schon lange nicht mehr in meiner Stimme. „Ich habe es auch gehört, aber es soll einen bestimmten Grund geben. Wir Schüler sollen irgendetwas damit zu tun haben", redete Hunk weiter. Bevor ich etwas dazu sagen konnte klopfte der Lehrer auf den Tisch. Jedes Mal klopfte er darauf, wenn er keine Aufmerksamkeit bekam und wenn er sie immer noch nicht besaß, ließ er einen schrillen Ton durch den Raum gehen. Sofort drehte ich mich um und wartete darauf, dass die komplette Klasse leise war. „Also Schüler, ich habe euch eine tolle Nachricht zum überbringen." Ab dem Moment ging das Getuschel durch die Bänke, dabei ahnten einige schon etwas und andere waren gespannt was diese Nachricht war. Herr Horan fuhr fort: „Uns, also den Lehrern ist in letzter Zeit häufig aufgefallen, dass sich Schüler gegenseitig sehr abstoßen und schnell Vorurteile bilden. Wir finden das sehr schade, da jeder jeden akzeptieren sollte und der Meinung sind, das man Menschen vorher kennen lernen sollte um über diese ein Bild zu machen. Wir werden daher in zwei Wochen einen Ausflug starten. Dieser wird von Sonntag bis Freitag gehen, genauere Daten werdet ihr durch den Elternzettel erfahren." Sofort wurde es in der Klasse laut und jeder malte sich sein perfektes Bild aus. Dieses stellte man sich meist mit seinen besten Freunden in einem Zimmer, viel Spaß und kleinen Streichen vor. Auch ich freute mich auf eine gemeinsame Zeit mit Hunk und Pidge. Natürlich waren sie nicht meine einzigen Freunde mit denen ich ab und zu scheiße baute und etwas unternahm, aber sie waren die Wichtigsten. Doch der Lehrer brach jede Vorstellung: „Es gibt Bedingungen! Dieser Ausflug dient dazu andere besser kennen zu lernen mit denen man nichts zu tun hat. Aus dem Grund werdet ihr in zweier Teams eingeteilt. Das Verfahren läuft so ab. Die Lehrer bereiten jeweils zwei Schüsseln mit euren Namen vor, natürlich sind Mädchen und Jungs getrennt. Wenn dies fertig ist wird immer ein Zettel aus Schüssel eins und zwei gezogen, so werdet ihr eurem Zimmergenossen zugeteilt. Verständlicherweise macht ihr euch jetzt Hoffnung, dass eure Namen doch zusammen kommen, aber ich werde euch enttäuschen. Wir sind nicht dumm und wissen wer mit wem befreundet ist, daher werden wir die Namen tauschen falls wir sie zusammen ziehen." Ab dem Moment zieht jeder eine Miene, die Wut und Trauer widerspiegelte. Wir waren sowas von enttäuscht. Nach einigen Diskussionen akzeptierten wir es und malten uns gute, sowie schlechte Zimmerkameraden aus.
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Es sind bereits die zwei Wochen umgegangen, der Sonntag ist gekommen und nun saß ich im Bus neben Hunk. Es war leider sehr warm geworden, deshalb zog ich meine Jacke aus. Kurz darauf beobachtete ich meinen linken Unterarm. „Woah! Du hast eine drei auf deinem Arm stehen", fragte und staunte mein bester Freund. Zufrieden lächelte ich. „Jaa, seit paar Tagen ändert sich die Zahl stetig." „Woah, ab der sechs bist du mit deinem Seelenverwandten befreundet, also gar nicht mehr so weit entfernt. Hast du schon eine Ahnung wer es sein könnte?" Ich schüttelte lediglich meinen Kopf. Ab dem zehnten Lebensjahr hat man eine Null auf dem linken Arm stehen. Diese Zahl ändert sich, wenn man seinem Soulmate immer näher kommt. Wann dies genau geschehen wird weiß man nie, deshalb muss man sehr aufmerksam sein. In der Schulzeit ist es immer am spannendsten, da viele Erwachsene erzählen, das sie in der Zeit ihren Partner gefunden haben. Hunk hatte seinen Lebenspartner bereits gefunden, nämlich Shay. Sie ist eine Klasse unter uns und das freundlichste Mädchen, dass ich je getroffen habe. Pidge und ich haben bisher noch keinen Erfolg gehabt, aber laut der Anzeige werde ich die Person bald treffen beziehungsweise kennen lernen. Einige meiner Freunde haben sie auch bereits getroffen, zum Beispiel Allura und Lotor. Es ist immer total süß, zugebenermaßen träume ich manchmal selbst davon. Es gibt sogar eine kleine Rangliste der Zahlen. Die Eins steht für den Anfang, dass du dieser Person immer näher kommst. Bei der Drei bist du kurz davor sie zu treffen oder zu bemerken. Die Zahl Sechs steht für die Freundschaft, wie Hunk schon erwähnt hatte. Die Acht steht stattdessen dafür, dass man sich in sie verliebt hat, egal ob man es merkt oder nicht und die höchste Zahl, also die Zehn ist für die Beziehung, Zuneigung bestimmt, zum Beispiel ein Kuss, der die Liebe bestätigt. Hunk riss mich aus meinen Gedanken in dem er weiter sprach: „Laut deinem Arm wird es in naher Zukunft geschehen, dass heißt sehr wahrscheinlich mit einem Klassen- beziehungsweise Stufenkameraden. Die Auswahl ist also begrenzt. Jetzt kommt die Frage auf, ob es ein Mädchen oder Junge sein wird." Ich überlegte kurz und ließ meinen Blick durch die Personen im Bus schweifen. „Ich fühle mich zu beiden Geschlechtern hingezogen, also ist es schwer. Jedoch bevorzuge ich einige." „Echt? Wen denn?" „Ja, ich habe an Nyma gedacht. Ihre blauen Augen, das blonde Haar und ihre roten Lippen gefallen mir sehr. Zusätzlich ist sie schlau, witzig und freundlich, dass sogar zu jedem. Sie könnte ich mir gut als Partnerin vorstellen. Ich bin auch schon einmal mit ihr ausgegangen, aber das war nur, weil ihr damaliger Freund sie Hals über Kopf verlassen hatte und ich in der Nähe war. Die meiste Zeit habe ich sie getröstet, aber danach haben wir viel mehr miteinander geredet, also auch in der Schule. Bisher sind wir Freunde, aber es könnte sich ändern", dabei grinste ich ihn verschmitzt an. Er prustete los: „Oh man! Du hast Vorstellungen. Kannst du dir vielleicht etwas realistischere Mädchen aussuchen?" „Hey! Was soll das denn heißen?" „Das sie weit über deinem Niveau ist." Völlig beleidigt streckte ich ihm meine Zunge entgegen. So ein Blödmann.. „Wer wäre denn meinem Niveau gewachsen deiner Meinung nach?" „Wie wäre es mit Ashley? Sie würde gut zu dir passen. Ihre Witze sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind. Ihr braun-gelocktes Haar steht ihr wirklich gut und mit dieser Brille auf ihrer Nase sieht sie echt niedlich aus." Ich überlegte kurz. Ich gab Hunk recht, aber sie sprach mich noch nie so sehr an. Ihr Kleidungsstil ähnelte einer japanischen Zeichentrickserie, zusätzlich wirkte sie wie ein typischer Nerd. Ich mochte sie zwar, aber dieses ständige Gerede von irgendwas Elektrischem würde mich zu Tode langweilen. Zusätzlich war sie für kurze Zeit mit meinem Cousin Mike zusammen und ich möchte nicht das gleiche Mädchen haben, die schon einmal von einem Familienmitglied geküsst worden war und anderes. Ich schüttelte den Kopf und lenkte das Thema auf Jungs. „Was ist mit den Jungs? Ist einer von ihnen schwul?" „Weiß ich nicht. Also John verhält sich sehr schwul, aber er hat eine Emo-Freundin, glaube ich. Die anderen haben noch nie etwas dazu gesagt, aber du weißt doch, dein Soulmate kann auch plötzlich seine Interessen ändern." Ich nickte und ließ erneut meinen Blick durch die Sitzreihen schweifen. Meine Augen blieben an einem Schwarzhaarigen hängen. „Hunk, wer ist das?" Ich zeigte auf den Jungen paar Reihen weiter vorne. Ich hatte ihn noch nie gesehen oder anderes. Noch nicht einmal in anderen Klassen. „Ha, ha, du bist lustig, Lance. Willst du mich verarschen? Das ist Keith." Verwirrt sah ich zu meinem besten Freund. Warum sollte ich ihn verarschen und wer ist Keith? Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. „Wer ist Keith?" „Keith Kogane, der Neue. Eigentlich ist er seit drei Monaten in unserer Klasse. Vor einem Jahr hast du dich über ihn aufgeregt, da er dir eine Person ausgespannt hatte, aber damals war er noch auf der Privatschule." Ich konnte mich nicht an ihn erinnern, geschweige denn an einen neuen Schüler. Er war in unserer Klasse, dieser Satz ging immer und immer wieder durch meinen Kopf. „Er hat mir jemanden ausgespannt? Er ist in unserer Klasse? Weshalb habe ich ihn nie mitbekommen?" Hunk lachte laut los, während ich ihn noch immer komplett verwirrt ansah. Von hinten sah man nicht, nur das sein Haar hinten etwas länger war und daher in seinen Nacken hing. Daraus könnte man perfekt einen kleinen Pferdeschwanz machen. Sowas sieht bei einigen echt niedlich aus, also finde ich. Seine Kleidung war normal. Schwarze Skinny Jeans und eine Jeansjacke, obwohl diese etwas außergewöhnlich war, da sie Rot gefärbt ist. Interessant... Da ich mehr wissen wollte, drehte ich mich zu Hunk, der noch immer lachte. „Hallo? Kannst du mir es jetzt einmal erklären?" Er streckte seine Hand aus und gab mir somit das Zeichen zu warten. Genervt seufzte ich auf und drehte mich um zu Pidge. „Hey Katie, ähm.." Das war ihr richtiger Name, aber der andere gefiel ihr mehr, daher hat sie sich immer mit Pidge vorgestellt. Ich merkte das sie Musik hörte und tippte sie an. „Was ist?" „Kannst du mir vielleicht erzählen wer dieser Keith ist?" Erst machte sie den Eindruck mir etwas sagen zu wollen, jedoch lachte sie kurz auf und steckte sich die Kopfhörer wieder in die Ohren. Na toll, nicht einmal sie will mit mir darüber reden. Da legte Hunk seine Hand auf meine Schulter und ich setzte mich wieder gerade hin, zusätzlich den Blick stets auf ihn gerichtet. „Also, er ist vor drei Monaten zu uns in die Klasse gekommen. In dieser Woche warst du krank, daher hast du ihn nicht gemerkt. Er redet auch nicht viel, selbst die Lehrer rufen ihn nie auf. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er Freunde hat, daher denke ich das er ein Einzelgänger ist. Deshalb, schlag ihn dir aus den Kopf. Bei ihm wirst du nie ankommen, nie, Lance." „Aber- aber ich müsste ihn doch gemerkt haben, allein durch Sport." Wieder dieses siegessichere Grinsen in sein Gesicht. Es sieht so aus, als wäre er der allmächtige Gott und weiß über jeden und alles Bescheid. „Nein. Kennst du noch Jensen? Damals in der Grundschule ist er im November gekommen. In dieser Woche warst du ebenfalls krank und hast ihn deshalb nicht mitbekommen. Die Lehrer haben ihn auch nie angesprochen, aber den Grund müsstest du ja wissen. Erst ab dem Halbjahr, als du neben ihn sitzen musstest, hast du ihn bemerkt. Er hat nicht mit sich reden lassen, aber du hast ihn so lange genervt bis er aufgegeben hat. Damals hat er dich so laut angeschrien, oh man, dass war so unglaublich lustig. Und später seid ihr beste Freunde geworden." Ja, ich erinnere mich. Jensen, der schüchternste und später mutigste Junge, den ich kennen lernen durfte. Er sprach nie mit Fremden, nur mit seiner Familie. Wir hätten hier auf die Highschool gehen können. Heute bin ich 17 und im zweiten Jahr der Highschool. Vor 5 Jahren ist er an einem Autounfall gestorben. Etwas bedrückt nickte ich. „Hey, Entschuldigung, dass ich jetzt diese Geschichte heraus nahm, aber es war das beste Beispiel." Vorsichtig nahm er mich in den Arm und versuchte mich ein wenig zu trösten. „Alles gut, du kannst nichts dafür. Ist schon in Ordnung und du hast recht. Es war genau das selbe. Bei Jensen hat dieses Gedrängel viel bewirkt, also warum nicht auch bei ihm?" „Es haben schon viele versucht, aber er wollte nie, also bitte lass es." „O-Ok." Ich löste mich wieder von der Umarmung und ließ ein letztes Mal meinen Blick durch die Bänke huschen. Nun meldete sich das Mädchen hinter uns auch zu Wort. „Ich hab alles mitbekommen und du solltest ihn wirklich vergessen. Deine Interesse sollte eher Lou gelten oder so. Er ist ein hübscher Junge." „Lou? Sicher?" Mein Blick ging zu ihm. Er saß zwar auf der anderen Seite des Ganges, aber in der gleichen Reihe wie Pidge. Und ja, er war hübsch. Er hatte haselnuss-braunes Haar mit kleinen Locken an den Spitzen. Seine Augen waren gemischt. Eine Mischung aus Blau und Grün, sehr schön.. Er war etwas kleiner als ich und auch zierlicher. Seine Kleidung bestand aus einer blauen engen Jeans mit Löchern, einem schwarzen T-Shirt. Als Schmuck trug er um sein linkes Handgelenk ein paar Armbänder, wenn ich richtig sah hatte er auf der rechten Seite ein Bandana umgebunden. Ich wurde durch die Stimme eines Lehrers aus meinen Gedanken gerissen. „Schüler, wir sind gleich da, daher bitte ich euch, dass ihr schon einmal eure Rucksäcke packt und kontrolliert, ob ihr alles habt. Wenn der Bus gehalten hat, werdet ihr aussteigen und eure Sachen aus dem Gepäckraum holen, danach werden wir uns vor dem Bus treffen und dort werdet ihr eure Zimmereinteilung erfahren. Verstanden?" Alle brummten zur Bestätigung. Kurz darauf kam der Bus an und wir taten das was die Lehrkraft vorhin verlangt hatte. Nach ewigen herum schupsen und suchen waren alle vor dem Bus gestanden. „Ich werde jetzt die Namen laut vorlesen, dann werdet ihr vortreten und bekommt euren Schlüssel. Jeder hat eine kleine Hütte mit einem Raum zum schlafen. Duschen gibt es weiter unten. Essen ist auch in einem anderen Saal. In eurem Zimmer liegt ein Lageplan dieses Camps und ein paar Informationen zu dem Programm. Es wird nicht gemeckert und ihr müsst mit eurem Partner leben, ob ihr wollt oder nicht." Und so fing er an die ganzen Namen auf der Liste herunter zu rattern. Ich richtete meine ganze Aufmerksamkeit dem Ausblick auf das Gelände und darüber hinaus, den man von hier aus hatte, bis mein Name fiel. „Lance McClain und.."

Hey, meine lieben Leser. Also dieser ONS oder eher gesagt, diese Kurzgeschichte widme ich Chihiro_mimi Von ihr war der Wunsch.
Er wird verständlicherweise über mehrere Kapitel gehen, daher hoffe ich, das er euch besonders gefällt. 😊
Zusätzlich danke ich meiner Freundin ReaAthera Sie hatte mir bei der Entwicklung geholfen, zusätzlich ist sie auch sowas wie mein Soulmate. 💕

Klance Oneshots/KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt